Sternchenhimmel
gerade gehen.«
Der Fotograf lächelte schwach und erhob sich. »Stimmt wohl. Rufen Sie mich an, wenn Sie mein Zeug finden …«
»So war’s ausgemacht.«
»… und dann können wir uns treffen … irgendwo.«
»Genau«, erwiderte Chemo. »Wissen Sie, es gibt da so eine tolle neue Erfindung.«
»Ach ja?«
»Heißt Seife. Vielleicht haben Sie ja schon mal davon gehört.«
Bang Abbott spürte, wie ihm im Nacken der Schweiß ausbrach. »Bis dann«, brummte er und schlurfte aus dem Restaurant.
Die ehemalige Cheryl Bunterman saß im Badezimmer von Suite 602 auf der Klobrille, die nackten Füße auf der Kameratasche des Paparazzos. Ihre Mutter klopfte von der anderen Seite her an die Tür und warnte sie, der Schlüsseldienst des Hotels sei bereits unterwegs.
»Cherry, wir können das hier auf die harte oder auf die sanfte Tour klären.«
»Ich heiße Cherish . Und ich komme erst raus, wenn du dieses widerliche Arschloch feuerst und mir so einen schwarzen Super-Karate-Typen besorgst wie den von Britney.«
»Schätzchen, ich habe mich bei ihren Sicherheitsleuten erkundigt. Der Bodyguard ist aus Samoa«, entgegnete Janet Bunterman.
»Der Typ mit der Glatze? Nie im Leben, Mom. Der war doch bei den Raiders.«
»Samoaner spielen auch Football«, wandte Cherrys Mutter ein.
»Sorg einfach dafür, dass dieser Freak verschwindet, okay? Ich hab echt Schiss vor dem.« Cherry und ihr gewaltiger Kater waren schon seit über einer Stunde im Bad eingeschlossen. Sie hatte sich die Zeit damit vertrieben, mit dem fruchtfarbenen Handy des Fotografen herumzuspielen, seine SMS zu lesen und seine Mailbox abzuhören.
»Hey, Mom, weißt du was? Die Olsens machen heute Abend eine Fete im Pubes.«
»Ja, ich weiß.«
»Kanye kommt vielleicht auch.«
»Wo hast du denn das gehört?«, verlangte Cherrys Mutter durch die Tür hindurch zu wissen.
»Und David Spade wohnt im Standard – hat unter dem Namen Bubba Gump eingecheckt. Was gibt’s sonst noch … Oh, Ellen und Portia haben ihre Reservierung im Forge gecancelt … Uma sitzt im News Café mit irgend so einem Typen mit Cowboyhut beim Brunch … Das Teil ist ja so was von cool.«
Janet Bunterman trommelte heftiger gegen die Tür. »Was machst du eigentlich da drin?«
»Sei still, Mom.« Cherry Pye hörte gerade eine ganz aktuelle Voicemail auf dem Telefon des Fotografen ab. Es ging um sie – irgendein Typ mit kieksigem kubanischem Akzent sagte, sie sei im Stefano. Er wusste sogar die Zimmernummer.
Cherry fand das höchstamüsant. Auf dem Porzellanrand der Badewanne mit den Löwenfüßen balancierend, spähte sie aus dem Fenster, von dem aus man ein Stück des Pools sehen konnte. Sich in der Sonne aalende Pärchen knutschten unbekümmert, was Cherry zeigte, dass keine Kameramänner oder Videocrews zwischen den Umkleidehäuschen lauerten. Vielleicht warteten sie ja vorn am Ausgang, dachte sie, ganz nahe bei der Lobby.
»Cherry, Schatz?« Eine Männerstimme vor der Tür.
»Oh, Scheiße«, flüsterte sie. Dann: »Maury, lass mich in Ruhe.«
»Ich zähle bis neun«, sagte er.
Sie schob das BlackBerry zurück in die Kameratasche. »Geh weg – ich hab Dünnpfiff!«
»Sag mal – gefällt dir dieses Hätschelleben, das du hier führst?«
Was sollte das denn heißen?
Sie schloss die Tür auf. Der Promoter kam herein und machte sie hinter sich zu. Sein ruhiges Auftreten war beängstigend.
»Wo ist meine Mom?«, fragte Cherry.
»Lass mal das Tattoo sehen.« Maury Lykes setzte seine Nickelbrille auf und begutachtete skeptisch ihren Hals. »Grandios – und genau rechtzeitig für das Us Weekly- Titelfoto, das ich für morgen arrangiert habe.«
»Also, es ist mir egal, was du sagst – ich steh total auf dieses Tattoo. Das ist Axl Zebra-Man.«
»Und der ist …?«
Cherry wusste, dass Maury sie auf die Probe stellte.
»Na, komm schon«, sagte er. »Hundert Dollar, wenn du den Namen der Band kennst.«
»Blood, Sweat and Roses?«
Der Promoter nahm die Brille ab und hakte sie in ein freies Knopfloch seines Polohemdes. »Skantily ist dein letztes Hurra, Schätzchen. Wenn du diese Tournee in den Sand setzt, kannst du dich vom guten Leben verabschieden. Weil Cherry Pye dann als Marke erledigt ist, verstanden? Abgehakt.«
»Geil!«, gab sie trotzig zurück. »Weil, von jetzt an werde ich Cherish genannt.«
»Wie wär’s mit ›Bankrott‹? Gefällt dir der Name? Die Früher Als Zahlungsfähig Bekannte Künstlerin.« Maury Lykes hatte ein herzloses Lächeln aufgesetzt. »Weil ich
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