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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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seinen Fund in eine Plastiktüte.
    Als Nächstes ging er einkaufen. Handschellen waren leicht zu finden; in der Fifth Street war eine Sexboutique. Die Klamotten jedoch waren ein Problem. Er wusste Anns Größe nicht, und die Verkäuferin in dem Kommissionsladen war unfähig. Später zeigte Bang Abbott Ann in einem Zimmer im zweiten Stock des Marriott ihre neue Garderobe.
    »Großartig«, sagte sie. »Damit sehe ich aus wie eine mennonitische Brautjungfer.«
    Nach einer heißen Dusche – er gestattete ihr volle fünf Minuten ganz allein – probierte sie das Hängekleid aus Baumwolle an, das ihr bis zu den Schienbeinen reichte und saß wie ein Zelt. Es war mausgrau, mit einem blassen Gittermuster, und vorn züchtig zum Zuknöpfen. Dazu hatte Bang Abbott ein Paar flache braune Schuhe ausgesucht, die zwei Nummern zu groß waren.
    »Wie viel hat Sie denn der ganze Spaß gekostet, Claude? Dreißig, vierzig Dollar?«
    »Vielleicht wollen Sie ja lieber noch ein paar Tage in diesem ekligen schwarzen Fetzen schlafen«, gab er zurück.
    Sie betrachtete das angeschmuddelte Cocktailkleid auf dem Boden und schüttelte den Kopf.
    »Dann sind wir uns ja einig«, sagte er.
    Der Anblick der Handschellen löste ein paar sarkastische Kommentare aus, die Bang Abbott ignorierte. Er führte Ann ins Badezimmer, das von der Dusche noch voller Dampf war, und wies sie an, sich auf den Boden zu setzen. Nachdem er den rechten Ärmel ihres Kleides hochgekrempelt hatte, fesselte er ihr Handgelenk mit den Handschellen an das freiliegende Rohr hinter der Toilette.
    »So richtig toll finde ich diesen Look nicht«, sagte sie.
    »Scheiße, das hätte ich ja fast vergessen.« Er ging ins Zimmer und holte ihre Jackie-O.-Sonnenbrille, um ihre braunen Augen zu verbergen. Die wären Cherrys Fans mit Sicherheit aufgefallen.
    »Lassen Sie mal ein bisschen Schlampendekolleté sehen«, forderte er sie auf.
    »Claude, ich weiß genau, worauf Sie hinauswollen.«
    »Soll ich die Knöpfe aufmachen? Ich tu’s nämlich.«
    »Nein danke.« Ann war gut darin, sich selbst zu derangieren, das war ein wichtiger Teil ihrer Rolle als Cherrys Double.
    »Mehr«, verlangte der Fotograf.
    »Ich denk nicht dran.«
    »Eine Titte. Na los.«
    »Nein!«
    »Wollen Sie lebend aus dieser Nummer hier rauskommen?«
    »Jetzt machen Sie schon Ihr blödes Foto.« Inzwischen war sie sich ziemlich sicher, dass er sie nicht erschießen würde, zumindest nicht mit Absicht.
    »Nicht bewegen.« Er kniete neben ihr nieder, löste den Gürtel von seiner Hose, legte ihn dicht oberhalb des Ellenbogengelenks um ihren gefesselten Arm und zog ihn stramm, sodass die Venen hervortraten.
    »Nettes Detail«, bemerkte Ann, obwohl sie es langsam mit der Angst bekam.
    »Warten Sie nur ab.«
    Bang Abbott ging und holte die Plastiktüte. Ann wurde kreideweiß, als er die schmutzige Spritze daraus hervorholte, die er in dem Müllcontainer hinter dem Nachtclub gefunden hatte.
    Als sie sah, wie er sie zu einem Viertel mit Wasser füllte, konnte sie nur sagen: »Bitte nicht.«
    »Hier. Halten Sie das Ding so.« Er klemmte ihr die Spritze zwischen Zeige- und Ringfinger der linken Hand und legte ihren Daumen oben auf den Kolben. »Mein Gott, was ist denn mit Ihren Fingerknöcheln passiert?«
    »Nichts«, sagte Ann. Während sie im Kofferraum eingesperrt gewesen war, hatte sie mit beiden Fäusten gegen den Deckel geschlagen und versucht, sich bemerkbar zu machen. »Wo haben Sie denn die Spritze gefunden?«
    »Hinter dem Pubes.«
    »Wunderbar.« Meth, dachte sie, oder vielleicht auch Heroin.
    Der Fotograf trat zurück und begutachtete ihre Pose. »Drehen Sie den Kopf zur Seite und schauen Sie Ihren Arm an, als wollten Sie sich gleich einen Schuss setzen.«
    »Ich hab’s kapiert, okay?« Ihre Hand zitterte, weil sie fürchterliche Angst hatte, sich aus Versehen mit der gebrauchten Nadel zu stechen. An der Spitze konnte sie einen Tropfen geronnenes Blut erkennen.
    Bang Abbott trat vor und zerzauste Ann das nasse Haar, sodass es ihre geschwollene Nase verdeckte und das absurde, aber markante Tattoo am Hals gut zu sehen war. »So geht’s«, meinte er.
    Durch die zweitklassige Linse seines Secondhandhandys sah die junge Frau Cherry Pye zum Verwechseln ähnlich. Der Paparazzo machte mehrere Aufnahmen – unscharf, voyeuristisch, amateurhaft. Es war genau der Look, den er wollte.
    »Jetzt wissen die, dass ich’s verdammt noch mal ernst meine!«, krähte er triumphierend.
    Ann schmiss die Spritze in die Badewanne und

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