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Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Sterne der Karibik: Roman (German Edition)

Titel: Sterne der Karibik: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrice Fabregas
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verstehen, dass es Ihnen nicht leichtfällt, Ihrem Bruder und Ehemann wieder zu vertrauen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass er sich innerhalb einer Woche geändert hat. Ja, man kann sagen, sein ganzes Leben hat er innerhalb einer Woche umgekrempelt.«
    Mafalda runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit, Don? Es geht ihm doch gut, oder?«
    Groth lehnte sich zurück. »Ich denke, seit Jahren ging es ihm nicht besser. Er ist ins Leben zurückgekehrt.«
    »Wie das?« Mafalda wusste noch immer nicht, was sie von Groths Worten halten sollte.
    »Darf ich offen sprechen?«
    »Ich bitte Sie darum.«
    »Vor einer Woche also erhielt Hermann ein Paket mit Ihren Kleidern. Es kam aus dem Hotel Imperial. Auch ich erhielt ein solches Paket, unter anderem war Ihre Haarspange darin, Mafalda. Ich wusste, wer der Absender war. Rick Woolf. Ein Mann, mit dem ich Geschäfte gemacht hatte, der mir viel Reichtum gebracht hat. Doch der Preis, den ich dafür zu zahlen hatte, war sehr hoch. Er hat mich erpresst. Das ist der Grund dafür, meine liebe, verehrte Mafalda, warum ich Sie unbedingt nach Deutschland schicken wollte. Ich hatte Angst um Sie, dachte, nein, ich wusste es beinahe, dass Rick Woolf Sie ins Unglück stürzen wollte. Nicht zu Anfang. Erst in den letzten Wochen habe ich seine wahren Beweggründe erkannt. Zuerst freute ich mich sogar über die guten Geschäfte, die er über Mister Carpenter mit Hermann ausgemacht hatte. Erst nach und nach wurde mir klar, dass etwas anderes hinter diesen Geschäften stand. Ich begriff erst vor einer Woche zur Gänze, dass er die Fischers vernichten will.«
    Mafalda schüttelte den Kopf. »Aber aus welchem Grund denn? Ich kannte den Mann doch gar nicht. Ich habe ihm nichts getan.«
    »Nun, den Grund kenne ich auch nicht. Aber die beiden Pakete aus dem Hotel gaben den Ausschlag. Ich habe mich nicht länger erpressen lassen. Sie können es ruhig wissen. Ich habe ein Kind mit einer Prostituierten. In all den Jahren habe ich diesen Fehltritt, der übrigens sehr gut gelungen ist, meiner Frau nicht beichten können. Und so hatte Woolf mich in der Hand. Aber nun weiß Marianne alles. Sie hat mir verziehen und mir damit den Weg frei gemacht, wieder ein anständiger Mensch zu werden. Aber ich will Sie nicht länger mit meinen Geschichten langweilen. Kommen wir also zu endlich zum Grund Ihres Besuches, zu Hermann.«
    Er blickte zu Titine, die noch immer kerzengerade auf ihrem Stuhl saß, und von ihr zu Mafalda, die vor Aufregung ihr Taschentuch in den Händen knüllte.
    »Wie gesagt, auch Hermann bekam ein Paket. Und dieses Paket war für ihn so etwas wie eine Rückkehr ins Leben.«
    »Wie bitte? Wie das?« Jetzt rutschte Mafalda aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Er begriff, wie er mir erzählte, dass er Sie, meine liebe Mafalda, seit Jahren sträflich vernachlässigt hatte. Sie trugen die gesamte Last auf Ihren schmalen Schultern. Er sprang regelrecht aus dem Bett, wenn man so sagen darf, rief nach Rafaela und machte sich sogleich auf den Weg, um Sie zu suchen. Es war ihm gleichgültig, was mit Rick Woolf geschehen war. Er hatte nur einen Gedanken: Sie, meine Liebe. Er suchte Sie zusammen mit Rafaela in der ganzen Stadt. Doch nirgends waren Sie zu finden. Nicht am Ceiba-Baum, nicht in der Rummanufaktur, nicht in der Kirche. Hermann war am Boden zerstört. Er gab sich die Schuld an allem, was geschehen war. Während seiner Krankheit hatte er viel Zeit zum Nachdenken, und ich bin fest davon überzeugt, dass auch Hermann sich verändert hat. Nur ein einziger Wunsch bewegt ihn derzeit: seine Familie – und dabei schließt er Fela ausdrücklich mit ein – wieder vereint zu sehen.«
    Während dieser Worte waren sowohl Titine als auch Mafalda Tränen in die Augen getreten. Die Frauen wussten nicht, was sie sagen sollten. Die Rührung hatte sie verstummen lassen. Joachim Groth ließ ihnen eine kleine Weile, um sich zu sammeln, ehe er vorschlug: »Heute Abend findet in diesem Haus ein kleines, sehr familiäres Weihnachtsessen statt. Nur meine Frau, meine Kinder, Hermann und natürlich Rafaela werden anwesend sein. Es wäre mir eine große Ehre und besondere Freude, wenn auch Sie beide dazukämen. Und natürlich wäre es ganz und gar wunderbar, wenn Sie, liebe Titine, auch Ihr Kind mitbrächten. Es müsste jetzt bald drei Jahre alt sein, nicht wahr?«
    Titine konnte nur nicken. Die Gefühle tobten so stark in ihr, dass sie keine Worte fand. »Es … es ist ein Junge. Er heißt Aurelio«, stammelte

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