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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch geschlagen?”
    „Nein, Sir.” Connor machte sich von Devin los und versuchte seine Fassung wiederzufinden. „Emma hat er meistens überhaupt nicht beachtet, weil sie ja nur ein Mädchen war. Aber erzählen Sie bitte Mama nichts davon, dass er mich geschlagen hat. Dann würde sie sich nur noch viel schlechter fühlen.”
    „Nein, ich sag nichts.”
    „Ich hasse ihn so sehr. Am liebsten würde ich ihn umbringen.”
    „Das kann ich gut nachfühlen.” Als der Junge nur schweigend den Kopf schüttelte, nahm Devin seine Hand und schaute ihm tief in die Augen.
    „Doch, glaub mir, ich kann es. Ich will dir was sagen: Ich habe mich früher sehr viel geprügelt.”
    „Ich weiß, ich habe davon gehört.” Connor schniefte, war jedoch heilfroh, dass es ihm bisher wenigstens gelungen war, die Tränen zurückzuhalten. „Die Leute reden heute noch darüber.”
    „Ja, ich weiß. Früher hat es mir gefallen, wenn sie sich das Maul über mich und meine Brüder zerrissen haben, und es gab eine Menge Leute, mit denen ich glaubte, eine Rechnung begleichen zu müssen. Manchmal hatte ich auch wirklich guten Grund dazu, manchmal aber auch nicht. Doch wie auch immer, mit der Zeit habe ich gelernt, mich etwas zurückzunehmen.
    Das ist wichtig, weißt du. Man muss einen Schritt zurücktreten und sich das Bild von etwas weiter entfernt ansehen. Und wenn du jetzt glaubst, deinen Vater …”
    „Nennen Sie ihn nicht so”, fiel ihm Connor hitzig ins Wort, was ihn gleich darauf zum Erröten brachte. „Sir.”
    „Gut, also du glaubst, es deinem Vater heimzahlen zu müssen. Damit hast du nicht unrecht, du hast allen Grund dazu. Doch lass uns einen Schritt zurücktreten und uns die Dinge in Ruhe betrachten. Joe Dolin hat sich im Sinne des Gesetzes schuldig gemacht und ist dafür bestraft worden. Mehr kann man nicht verlangen.”
    „Aber ich werde es nicht zulassen, dass er oder irgendein anderer meiner Mutter noch mal wehtut.”
    „Da hast du mich ganz auf deiner Seite.” Das finster entschlossene Gesicht des Jungen musternd, entschied Devin, dass Connor es verdiente, die Wahrheit über das, was vorgefallen war, zu erfahren. „Willst du wissen, was vorhin los war?” „Ja, Sir.”
    „Deine Grandma hat deine Mama heute Vormittag total aus der Fassung gebracht.”
    „Sie will, dass Mama sich wieder mit ihm versöhnt, aber das werde ich nie zulassen.”
    „Deine Mama denkt genauso. Und das war der Grund, weshalb sie deine Großmutter schließlich aus dem Haus gewiesen hat. Das war hart für sie, Connor, wirklich hart, verstehst du? Aber sie hat es dennoch getan.”
    „Und Sie haben ihr geholfen. Es tut mir wirklich schrecklich leid …”
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen”, fiel Devin ihm rasch ins Wort.
    „Ich weiß, dass Cassie dieser Meinung ist, aber wir beide wissen es besser. Du hast vollkommen richtig gehandelt, Connor. Ich hätte es an deiner Stelle genauso gemacht.”
    Ein größeres Lob hätte Connor nicht zuteil werden können. Er hatte so gehandelt, wie der Sheriff in seiner Situation auch gehandelt hätte. „Ich bin sehr froh, dass Sie ihr helfen wollen. Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen.”
    Dieser Vertrauensbeweis wog für Devin schwerer als Gold. „Ich muss dir noch sagen, dass Joe zurzeit mit einem Straßenreinigungskommando tagsüber Freigang hat.”
    Connors Gesicht spannte sich an. „Ich hab schon davon gehört. Schulkameraden haben es mir erzählt.”
    „Es gibt zwar keinen besonderen Grund zur Beunruhigung, aber ich möchte dich trotzdem bitten, die Augen offenzuhalten. Es kann nie schaden. Du bist hell im Kopf und hast ein gutes Beobachtungsvermögen. Das ist der Grund, weshalb du so gute Geschichten schreibst.”
    Connor fühlte sich angesichts dieses Lobs sichtlich unbehaglich, aber er gab dennoch unumwunden zu: „Ich schreibe gern.”
    „Ich weiß. Du hast den richtigen Blick auf die Dinge, weißt, worauf man achten muss. Und das ist der Grund dafür, weshalb ich dich bitte, auf deine Familie aufzupassen. Ich möchte, dass du mir sofort Bescheid sagst, wenn dir irgendetwas Ungewöhnliches auffällt, versprichst du mir das?”
    „Ja, Sir.”
    „Sag mal, musst du mich eigentlich dauernd Sir nennen? Es macht mich ganz nervös, ehrlich.”
    Connor wurde wieder rot, dann grinste er. „Irgendwie schon, Sir. Es ist wie eine Spielregel.”
    „So. Findest du.” Devin beschloss, die Angelegenheit fürs Erste ruhen zu lassen. Es gab im Moment Wichtigeres. „Jeder Mann

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