Sterne einer Sommernacht
was er ihr sagen wollte, nichts, was er ihr hätte sagen können, erschien ihm genug. „Ich habe dir wehgetan, Dabei habe ich dir versprochen, das nicht zu tun.”
„Soll ich dir sagen, was war?” Ihre Mundwinkel bogen sich zu einem leichten Lächeln nach oben, doch er sah es nicht. Al es, was er sah, war, dass er das Wertvollste, was er besaß, mit Füßen getreten hatte. „Du hast es vergessen.”
„Vergessen? Was habe ich vergessen?” Wieder machte er Anstalten, sich von ihr herunterzurollen, und wieder hielt sie ihn fest.
„Du hast vergessen, rücksichtsvoll zu sein, du hast vergessen, besorgt zu sein, du hast alles vergessen. Ich hätte nie gedacht, dass ich dich so weit bringen kann. Es gibt mir …”, ein langer, zufriedener Seufzer folgte, „…
Macht.”
„Macht?” Seine Kehle fühlte sich an wie ausgedörrt. Er musste Cassie vom Fußboden aufheben. Großer Gott, er hatte sie auf dem Fußboden genommen. Er wollte sie aufs Bett legen, zudecken und trösten. Doch das Wort, das sie benutzt hatte, setzte ihn so sehr in Erstaunen, dass er alles andere vergaß.
„Stärke. Verführungskraft.” Jetzt hob sie die Arme über den Kopf und streckte sich langsam und träge. „Macht. Ich habe mich noch nie in meinem Leben mächtig gefühlt. Es gefällt mir. Oh, es gefällt mir wirklich sehr gut.”
Die Augen geschlossen, summte sie lächelnd leise vor sich hin.
So sah er sie daliegen, als er nun den Kopf hob, um sie anzusehen. Eine Frau, die soeben ein gefährliches und aufregendes Geheimnis entdeckt hatte. Bei ihrem Anblick erwachten seine Triebe erneut zum Leben.
Sie … triumphiert, sinnierte er verblüfft. „Es gefällt dir”, wiederholte er und konnte es noch immer kaum glauben.
„Hm … ich möchte es wieder spüren. Und wieder und wieder.” Sie öffnete die Augen und lachte, als sie seinen fassungslosen Gesichtsausdruck sah. „Ich habe dich verführt, stimmt’s?”
„Du hast mich zerstört, Cassie. Ich habe deine Kleider zerrissen.”
„Ich weiß. Du hast dich plötzlich vollkommen vergessen. Das wollte ich.
Es war aufregend. Machst du es noch mal?”
„Ich …” Er schüttelte den Kopf, doch da sein Verstand sich weigerte, klar zu werden, gab er auf und verlor sich in den Tiefen ihrer Augen. „Jederzeit, wenn du willst.”
„Darf ich deine Kleider auch zerreißen?”
Es verschlug ihm die Sprache. Er musste sich räuspern. „Wir sollten vielleicht zuerst mal vom Fußboden aufstehen.”
„Mir gefällt es hier. Es hat mich erregt zu sehen, dass du mich so begehrt hast, dass du nicht länger warten konntest.” Sie hob eine Hand und schob ihm eine weiche schwarze Locke aus der Stirn. „Und es gefällt mir, wie du mich gerade ansiehst.” Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ich schmecke dich sogar noch immer.”
„Oh Gott.”
Als er sich erneut in ihr zu bewegen begann, durchfuhr sie ein kurzes, köstliches Beben. „Ich tu’s schon wieder.”
„Hm?”
„Dich verführen.”
Er bekam kaum noch Luft. „Sieht ganz danach aus.”
Und jetzt fühlte sie sich das erste Mal in ihrem Leben wie eine ganz normale Frau, eine Frau, die liebt und wiedergeliebt wird. „Sag mir, dass du mich liebst, Devin”, flüsterte sie. „Sag mir bitte bei jedem Stoß, dass du mich liebst.”
„Ich liebe dich.” Hilflos vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar. Ohne dass er es gemerkt hatte, hatte sie ihm die Zügel aus der Hand genommen, und ihm blieb nichts anderes, als vorwärtszustürmen.
„Jetzt kann ich mich nicht mehr bremsen.”
„Das sollst du auch gar nicht.” Sie nahm alles in sich auf wie ein trockener Schwamm das Wasser – seine Liebe, seine Leidenschaft, seine Kraft – und passte sich seiner schnellen und verzweifelt nach Erlösung suchenden Gangart an. Als sie spürte, dass sie beide kurz vor dem Höhepunkt standen, bereit waren, sich wehrlos ins Bodenlose fallen zu lassen, brachte sie ihre Lippen ganz nah an sein Ohr.
„Ich liebe dich, Devin. Ich liebe dich. Ich glaube, ich habe dich immer geliebt.”
11. KAPITEL
C onnor war noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen wie jetzt. Am Anfang, als sie in das neue Haus gezogen waren, hatte er ständig Angst gehabt, dass alles bald ein Ende finden und die Dinge wieder so werden würden wie vorher, doch mittlerweile glaubte er daran, dass sein Glück ebenso wie das seiner Mutter und seiner Schwester von Dauer war.
Er hatte sich angewöhnt, seine Mutter heimlich zu beobachten, und glaubte, dass
Weitere Kostenlose Bücher