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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Anfang der Grund, aber das ist doch längst nicht mehr alles, Mann. Mom hat zu Dad gesagt, sie hat gedacht, sie tritt ein Pferd, wie sie gesehen hat, wie der große böse Sheriff – so nennt sie ihn immer – die kleine Cassie ständig anstarrt wie eine Kuh, wenn’s donnert.” Bryan kicherte. „He, Mann, wenn sie heiraten, sind wir Cousins und Blutsbrüder. Wär das nicht irre?”
    „Sie heiratet ihn aber nicht!” Connors Stimme überschlug sich, sodass Bryan vor Verblüffung das Würstchen aus den Händen rutschte.
    „He, was ist denn mit dir auf einmal …?”
    „Sie heiratet überhaupt nie wieder! Weder ihn noch sonst jemand!”
    Connor war vor Erregung aufgesprungen und ballte die Hände zu Fäusten.
    „Du irrst dich. Du übertreibst total.”
    „Überhaupt nicht. Was ist denn plötzlich los? Spinnst du jetzt oder was?”
    „Er kommt ab und zu bei uns vorbei und schaut nach uns, weil er der Sheriff ist, das ist alles. Das ist der einzige Grund, warum er uns besucht. Nimm sofort zurück, was du gesagt hast!”
    Unter normalen Umständen hätte Bryan damit keine Schwierigkeiten gehabt, doch nun sprang der kriegerische Funke, der in Connors Augen tanzte, auf ihn über. „Ich denk überhaupt nicht dran. Jeder, der Augen im Kopf hat, kann sehen, wie scharf Devin auf deine Mom ist.”
    Connor stürzte sich ohne Vorwarnung auf Bryan und riss ihn zu Boden.
    Ineinander verklammert, rollten sie durch den Dreck.
    Ein paar Momente später hatte Bryan Connor überwältigt und hockte sich schwer atmend auf die Brust seines Freundes. Connors Lippe blutete. „Gibst du auf?”, fragte Bryan gepresst.
    „Nein.” Connor schaffte es, seinen Ellbogen freizukriegen, und stieß ihn Bryan mit voller Wucht zwischen die Rippen, das Fanal zu einem erneuten Kampf.
    Wieder wälzten sie sich über den Boden, und wieder gelang es Bryan, Connor zu überwältigen. Connor hob die Faust. Doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Er hätte schwören mögen, eben etwas gehört zu haben, etwas, das klang wie das Stöhnen eines Sterbenden.
    „Hörst du das?”
    „Ja.” Connor, der sich in das zerrissene T-Shirt seines Gegners verkrallt hatte, ließ nicht locker, aber er hob den Kopf. „Klingt irgendwie gespenstisch …”
    „Geister.” Bryan hatte Mühe, die Lippen zu bewegen. „Himmel, Con. Sie sind wirklich hier. Das sind die beiden Soldaten.”
    Connor zuckte mit keinem Muskel. Jetzt hörte er nichts mehr bis auf den Schrei eines Käuzchens und ein leises Rascheln im Buschwerk. Aber er konnte es fühlen, und plötzlich verstand er. Das ist Krieg, dachte er, jeder kämpft gegen jeden. Kämpfen. Töten. Sterben.
    Und auf einmal schämte er sich, weil er die Faust gegen Bryan erhoben hatte, obwohl der sein Bruder war. Genau wie Joe Dolin die Faust gegen seine Mutter erhoben hatte. Dieser Gedanke trieb ihm die Tränen in die Augen.
    „Es tut mir leid.” Es gelang ihm nicht, seinen Tränen Einhalt zu gebieten, sosehr er es auch versuchte. „Es tut mir leid.”
    „Schon okay, Connor, kein Problem. Hast dich doch ganz tapfer geschlagen.” Unbehaglich klopfte Bryan Connor auf die Schulter und half ihm auf. Anschließend begann er systematisch, Zweige und Dornen aus seinen ramponierten Kleidern zu pflücken. „Du musst nur noch ein bisschen an deiner Deckung arbeiten, das ist alles.”
    „Ich will mich aber nicht wieder schlagen. Ich hasse es.” Connor ließ sich wie ein Häufchen Unglück am Feuer nieder.
    Bryan kramte verzweifelt nach Worten. „Mann, so ein Mist aber auch. Kannst du dir nicht eine gute Geschichte einfallen lassen, die wir zu Hause erzählen können? Irgendeinen Grund für die zerrissenen Klamotten, irgendeine Erklärung müssen wir ja schließlich an geben. Wie wär’s, wenn wir sagen, dass uns wilde Tiere angefallen haben?”
    „Blödsinn. Wer soll uns denn so einen Quatsch abnehmen?”
    „Dann denk dir eben was anderes aus”, brummte Bryan. „Dir wird schon was einfallen.”
    Eine Weile herrschte Schweigen, und jeder hing seinen Gedanken nach.
    „Hör zu, Con”, sagte Bryan schließlich. „Was ich gesagt hab, hab ich nicht so gemeint, ehrlich. Ich meine, ich wollte ganz bestimmt nicht deine Mom schlechtmachen, weil ich sie nämlich total toll finde. Und wenn irgendjemand was über meine Mom sagen würde, was mir nicht passt, würde ich ihn auch zusammenschlagen.”
    „Schon okay. Ich weiß ja, dass du’s nicht so gemeint hast.”
    „Aber warum bist du denn dann so auf mich

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