Sterne einer Sommernacht
es ihr besser ging. In letzter Zeit wirkten ihre Augen viel weniger müde als früher, und sie lachte mehr, als sie jemals in ihrem Leben gelacht hatte. Er hatte seine Freude daran, wie sie ihr Heim mit schönen Dingen, die sie in Regans Laden kaufte, schmückte, aber er hütete sich, seinen Freunden gegenüber etwas darüber verlauten zu lassen, weil er befürchtete, sie könnten sich womöglich über ihn lustig machen.
Bis auf Bryan. Bryan war sein bester Freund und verstand ihn, es machte ihm nicht einmal etwas aus, dass Emma ihnen ständig wie ein kleines Hündchen hinterhertrottete. Und Bryan liebte seine Geschichten. Er konnte Geheimnisse für sich behalten und war sein Blutsbruder. Eines Tages hatten sie in den Wäldern ihre Blutsbrüderschaft in einer Zeremonie feierlich besiegelt.
Heute hatten sie es endlich geschafft, die lange ersehnte Erlaubnis zu erhalten, in den Wäldern hinter dem großen Blockhaus, das Jared für sich und seine Familie gebaut hatte, zu zelten. Auf diesen Tag hatten sie lange gewartet.
Devin hatte ihnen sein altes Zelt geliehen. Connor wusste, dass es Devin zu verdanken war, dass seine Mutter sich schließlich hatte breitschlagen lassen, ihre Zustimmung zu erteilen.
Jetzt saßen sie um das Lagerfeuer, grillten Hot Dogs und Marshmallows über den Flammen und redeten. Die aufgeschichteten Zweige knackten, und in der Luft hing der Duft von geröstetem Fleisch. In Connors Mund war der süße, klebrige Geschmack der Marshmallows. Und er war im siebten Himmel.
„Das ist das Größte”, sagte er.
„Ja. Echt cool.” Bryan sah zu, wie sein Hot Dog, den er auf ein Stöckchen aufgespießt hatte und über die Flammen hielt, langsam schwarz wurde. Genau so, wie er es liebte. „Wir sollten es jede Nacht machen.”
Connor wusste, dass es dann nichts Besonderes mehr sein würde, aber er sagte nichts. „Ist echt toll hier draußen. Sheriff MacKade hat erzählt, dass er und seine Brüder früher ständig in den Wäldern gezeltet haben.”
„Dad liebt es, hier spazieren zu gehen.” Und Bryan liebte es, dieses Wort zu benutzen. Dad. Er benutzte es so oft wie möglich. „Mom auch. Wahrscheinlich küssen sie sich ständig, wenn sie hier draußen sind.” Er spitzte die Lippen, verdrehte die Augen und machte ein paar schmatzende Laute, sodass Connor lachen musste. „Ich frag mich wirklich, was an dieser blöden Küsserei dran sein soll. Ich glaube, ich würde Maulsperre kriegen, wenn ein Mädchen versuchen würde, mich zu küssen. Ekelhaft.” Er schüttelte sich.
„Find ich auch. Echt abstoßend. Und Zungenküsse erst! Widerlich.”
Bryan tat so, als müsse er sich übergeben, und würgte überzeugend.
Bald kugelten sich die beiden vor Lachen auf dem Boden.
„Shane küsst ständig irgendwelche Mädels.” Jetzt war es an Connor, angewidert die Augen zu verdrehen. „Ich meine wirklich ständig. Ich hab gehört, wie dein Dad ihn gefragt hat, ob er süchtig ist.”
Bryan schnaubte. „Wirklich verrückt, ich werd’s nie kapieren. Ich meine, Shane weiß alles über Tiere und Maschinen und den ganzen Kram, aber er mag es, wenn Mädchen bei ihm rumhängen. Mädchen! Das muss man sich mal vorstellen. Dann kriegt er immer so einen komischen Blick. Wie Devin, wenn er deine Mom anschaut. Ich weiß auch nicht, aber manche Mädchen müssen irgendwas an sich haben. Wie ein Laserstrahl vielleicht oder so.”
„Was meinst du denn damit?”, erkundigte sich Connor plötzlich merkwürdig einsilbig.
„Na ja, so halt. Zoom!” Bryan machte die entsprechende Geste.
„Nein, mit Sheriff MacKade und meiner Mom …”
„Mann, stehst du auf der Leitung? Der ist doch total verrückt nach ihr.”
Der Hot Dog war mittlerweile besorgniserregend schwarz geworden.
Konzentriert blies Bryan auf das eine Ende, bevor er vorsichtig hineinbiss und seinen Mund mit Holzkohle vollstopfte.
„Oder willst du bestreiten, dass er die ganze Zeit bei euch rumhängt und ihr ständig Blumen und so Zeugs mitbringt? Das war bei Mom und Dad am Anfang genauso. Er hat ihr Blumen mitgebracht, und sie ist vor Freude darüber jedes Mal fast ausgeflippt.” Er schüttelte den Kopf. „Verrückt so was.”
„Er kommt doch nur, um ab und zu mal nach uns zu schauen”, gab Connor zurück, aber der süße Geschmack in seinem Mund war sauer geworden. „Weil er der Sheriff ist.”
„Denkst du.” Ganz mit seinem Hot Dog beschäftigt, entging Bryan die Panik, die in den Augen seines Kumpels stand. „Das war vielleicht am
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