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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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die Burschen meinen es ernst.«
    »Ich auch. Hier brauchen sie sich jedenfalls nicht blicken zu lassen.«
    »Dann seien Sie auf der Hut. In Cobbside und den anderen Kleinstädten stehen die Leute hinter ihnen.«
    »Wieso? Was hat es mit ihnen zu tun?«
    »Eine Menge. Je mehr Siedler mit Familien herkommen, desto besser verdienen die Geschäftsleute. Ist gut für die Stadt. Ich selbst bin mir da nicht so sicher, für mich bedeutet es einfach nur mehr Arbeit. Als nächstes teilen sie meinen Bezirk auf und bieten ein Stück davon anderen Leuten an. Wer hat dann wohl das Nachsehen? Sie nennen es Fortschritt, aber ich finde, man sollte lieber alles so lassen, wie es ist. Hier draußen läuft es doch gut. Ich weiß nicht, wieso wir etwas daran ändern sollen.«
    Rupe ließ ihn weiterziehen. Die Sache mit den Reitern interessierte ihn. Gedankenverloren ritt er querfeldein zu den gewundenen Straßen am Fluß.
    Welchen Weg würde ich denn nehmen, wenn die wichtigsten Straßen durch Springfield gesperrt wären? überlegte Rupe.
    Den am Fluß, da er bei diesem Wetter wohl kaum bewacht sein dürfte. Er führt Hochwasser, hat die Ufer aber noch nicht überflutet. Ein guter Reiter kann ihn leicht durchwaten. Er ließ sein Pferd durch das karge Gebüsch traben und über Wasserrinnen springen, während er voller Zorn über die Bewohner von Cobbside nachdachte.
    »Sie sind verdammt undankbar. Ohne große Farmen wie Springfield könnten sie gar nicht existieren. Und jetzt wenden sie sich gegen uns.«
    Im Nieselregen erreichte er, ganz in seine ärgerlichen Überlegungen vertieft, einen Viehweg. Er war nicht in Eile; die Vermutung, die Reiter könnten diese Route nehmen, war nur eine Möglichkeit unter vielen. Wahrscheinlich besaßen sie gar nicht genügend Grips, um auf diese Idee zu kommen.
    Als er die alte Furt erreichte, wo eine kleine Halbinsel in den Fluß hineinragte, stieg er ab und suchte samt Pferd Schutz unter einem Dach, das aus den Ästen der baumähnlichen Kolbenlilien gefertigt war. Diese Konstruktion war nicht dicht; das Dach wurde von sechs Ästen getragen, besaß keine Seitenwände und diente eher dem Schutz vor der Sonne als vor Regen. Für den Moment würde es jedoch reichen. Er nahm die Satteltasche ab und holte seine dicken Sandwiches mit Hammelfleisch und Senf heraus. Rupe biß herzhaft hinein und schaute müßig auf den Fluß hinaus. Ihm fiel Austins Plan über die Aufteilung von Springfield wieder ein, bei der die einzelnen Abschnitte auf Namen von Familienmitgliedern und Scheinkäufern eingetragen werden sollten. Es ärgerte ihn, daß Victor – wenn auch nur nach außen hin – drei Abschnitte besitzen würde, während ihm selbst nur einer gehörte. Dieses Mißverhältnis nagte an ihm. Und wenn Austin nun starb? Jetzt, wo Harry aus dem Spiel war, hätte er die Farm genausogut seinen beiden anderen Söhnen zu gleichen Teilen überschreiben können. Würde Victor nun auf Springfield die Kontrolle übernehmen wollen? Vielleicht hätte er nach Brisbane mitfahren sollen, um ein Auge auf Victor zu haben, der dort sicherlich vor allem seine eigenen Interessen vertrat. Er mußte auf der Hut sein.
    Rupe hatte auch nicht vergessen, daß eine baldige Heirat seine Position stärken würde. Dann könnte er im Namen seiner Frau den Abschnitt beanspruchen, der für Fern Broderick reserviert war. Dies wäre immerhin ein Anfang, und wenn dann auch noch ein Kind käme, könnte er mit Victor gleichziehen. Wenn Victor wieder da war, würde er sich frei nehmen und auf Brautschau gehen. Ihm fielen mehrere Mädchen ein, deren Familien ebenfalls Farmen besaßen und die eine ansehnliche Mitgift erhalten würden. Letztere war ebenso wichtig wie die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse, die seit dem Verschwinden der Aborigines weitgehend ungestillt geblieben waren. Er vermißte die Schwarzen. Für einen einsamen Mann gab es nichts Besseres als schwarze, samtweiche Haut, dachte Rupe grinsend.
    Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen den warmen Leib seines Pferdes, während er von den Freuden des Ehelebens in der Abgeschiedenheit des Busches träumte. Plötzlich hörte er ein Geräusch. Er trat auf die Straße hinaus, die am Fluß abrupt endete, warf die Zigarette weg und schwang sich auf sein Pferd. Das war unverkennbar Hufgetrappel.
    Rupe riß sein Gewehr aus dem Halfter, lud es durch und ritt zum sandigen Flußufer. Dann stellte er sich mitten auf die Straße und wartete auf die Reiter. Er würde sie

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