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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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zurückschicken wie alle anderen auch. Leute mit friedlichen Absichten waren auf diesem Weg nicht zu erwarten, und Eindringlingen, die auf dem Land der Brodericks herumschnüffeln wollten, würde er einen passenden Empfang bereiten.
    Dann sah er sie; zwei Reiter, die den Abhang herunterkamen. Der Regen hatte sich in einen feinen Nebel aufgelöst, doch sie hatten die Hüte tief in ihre bärtigen Gesichter gezogen, und die Kragen ihrer groben Jacken waren bis zu den Ohren hochgeschlagen. Selbst aus dieser Entfernung konnte Rupe die Gewehre an den Sätteln ausmachen. Er hob seine Waffe zur Warnung. Hinter ihnen tauchte ein weiterer Reiter auf, der sie einzuholen versuchte. Dies war kein Buschmann wie die anderen, er wirkte jünger, war glattrasiert und trug einen schicken neuen Hut, dazu einen maßgeschneiderten Mantel. »Wer bist denn du?« fragte der erste Rupe statt einer Begrüßung. Dies war eine Provokation, und Rupe fühlte sich plötzlich unbehaglich, konnte sich aber dazu zwingen, Ruhe zu bewahren und mit fester Stimme zu antworten:
    »Rupe Broderick. Sie befinden sich auf unserem Besitz, der Springfield Station.«
    »Na und?«
    »Sie müssen umkehren.«
    »Komm schon, Kleiner, wir sind hier schon oft entlanggeritten.«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Dann sind wir quitt. Wir dich nämlich auch nicht.«
    Rupe wich einen Schritt zurück und deutete mit dem Kopf auf den Fluß. »Sie kommen hier nicht rüber, er ist zu tief.«
    »Laß das mal unsere Sorge sein, Kumpel.« Der andere bärtige Mann sagte nichts, grinste Rupe einfach nur unverschämt an.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Das geht dich nichts an.« Der Mann drehte sich um und rief dem dritten Reiter zu: »Komm schon, Charlie. Hier kannst du dir die Stiefel ein bißchen naß machen.«
    Der Mann namens Charlie gesellte sich nun zu ihnen. Er wirkte sehr nervös. Vermutlich ein Städter, dachte Rupe. Wahrscheinlich machten sich die Bushies über seine teuren Stiefel lustig, die viel zu elegant waren für dieses Wetter.
    »Entschuldigen Sie, mein Name ist Charles Todman. Wir möchten keine Schwierigkeiten machen, aber mit welchem Recht versperren Sie uns den Weg?«
    »Er ist der Sohn vom Boß«, lachte der andere.
    »Genau. Und Sie betreten unbefugt unser Land.«
    »So würde ich es nicht nennen. Wir benutzen öffentliche Straßen.«
    »Warum benutzen Sie dann nicht die im Landesinneren?« fragte Rupe mit schriller Stimme zurück. »Jeder Idiot weiß, daß der Fluß Hochwasser führt. Weshalb schleichen Sie ausgerechnet hier entlang?«
    Charlies Augen zwinkerten kurz, dann antwortete er: »Weil wir in diese Richtung müssen. Die anderen Straßen sind meilenweit entfernt.«
    »Tatsächlich? Und weshalb müssen Sie in diese Richtung? Wer sind Sie überhaupt, Mr. Charles Todman?« Rupe betrachtete das seltsame Trio eingehend und wußte plötzlich, daß ihm diesmal ein wirklich dicker Fisch ins Netz gegangen war. »Ich wette, Sie sind Landvermesser, und dieses saubere Paar dient Ihnen nur als Begleitschutz.«
    »Fast richtig, Kumpel«, grinste einer der Bärtigen und deutete auf seinen schweigsamen Partner. »Das hier ist unser Boß, und er ist von weither aus dem Norden gekommen, um sich die Landschaft hier anzusehen. Da werden Sie ihn doch nicht enttäuschen wollen, oder?«
    »Dies ist Privatbesitz. Schauen Sie sich gefälligst woanders um.« Rupe hob sein Gewehr und richtete es auf den Sprecher der Gruppe, da Todman unbewaffnet war. »Ich befehle Ihnen umzukehren. Sie betreten unbefugt unser Land.«
    Rupe sah in die harten, bösen Augen seines Gegenübers. Der Mann war um die Vierzig, tiefgebräunt, sein blonder Bart gestutzt. Rupe schluckte, gab sich aber nicht geschlagen. »Ich will keine Schwierigkeiten. Ich fordere Sie lediglich auf, umzukehren.«
    »Wenn Sie keine Schwierigkeiten wollen«, knurrte der Boß, »sollten Sie die Knarre weglegen.«
    Rupe reagierte rasch. Er feuerte auf den Boden, so daß die Pferde scheuten und zurückwichen.
    »Sie sind ja verrückt!« schrie Todman. »Aus dem Weg, Sie verdammter Narr.«
    Der Boß hatte nach wie vor die Ruhe weg. »Biste auf ’ne Schießerei aus, Söhnchen? Wir sind aber in der Überzahl.«
    Rupe berauschte sich an seiner eigenen Kühnheit. »Ich schieße auf den ersten, der sich bewegt.«
    »Jesus!« seufzte der Fremde und drehte sich um. Eine Welle der Erregung erfaßte Rupe. Er hatte gewonnen. Sie wußten ebenso gut wie er, daß es nicht lohnte, sich wegen unbefugten Betretens erschießen zu

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