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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Bei ein paar Gläsern Whisky amüsierten sie sich königlich über die Kniffe, die sie ausgetüftelt hatten, bis Jock die Rede auf Harry brachte.
    »Mein Sohn ist nicht gerade gut auf ihn zu sprechen«, sagte er grinsend.
    Austin fand das gar nicht komisch. »Ich auch nicht.«
    Nachdem Jock gegangen war, erwartete Austin wütend Rupes Heimkehr, um ihn zur Rede zu stellen.
    »Was sollen diese Straßensperren?«
    Rupe bekam keine Gelegenheit zu einer Erklärung, da sein Vater sofort losbrüllte. »Das hier ist noch immer mein Land, nicht deins, du undankbarer Kerl. Wie kommst du dazu, ohne meine Erlaubnis solche Befehle zu erteilen? Hast du etwa geglaubt, ich würde es nicht erfahren? Daß ich ein Volltrottel bin, der nicht weiß, was auf seinem eigenen Grund und Boden vor sich geht? Du wirst hier keine Befehle mehr erteilen. Jack Ballard wird jeden Tag nach Feierabend hier erscheinen und meine Anweisungen entgegennehmen, egal, wie spät es ist. Verstanden? Ich bin hier der Boß, vergiß das nie.«
    Doch als Rupe gegangen war, beruhigte sich Austin sehr schnell wieder und mußte sogar grinsen. »So was Dreistes – aber er ist auf dem richtigen Weg. Victor ist einfach zu nachgiebig, er hätte etwas so Tollkühnes nie fertiggebracht. Was Jock tut, ist ganz allein seine Sache, doch wenn Rupe Springfield abriegeln will, bin ich dafür. Wir sperren diese Schweine einfach aus …«
    Als Charlotte ihm das Essen brachte, war sie überrascht, ihn in so aufgeräumter Stimmung zu sehen. Sie vermutete, Jocks Besuch habe ihm einfach gutgetan.
    Austin schlief noch immer in seinem eigenen Flügel. Obwohl sich sein Zustand sehr gebessert hatte und er mit Hilfe einer Krücke sogar umhergehen konnte, war von einer Rückkehr in ihr gemeinsames Schlafzimmer nie die Rede gewesen. In ihr Bett. Vielleicht bildete sie es sich ja auch nur ein, aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, daß er sich hier unten einfach wohler fühlte.
     
    Es regnete eine ganze Woche lang, ein warmer, willkommener Regen. Die Weiden wurden wieder zu einem grünen Teppich. Der schlammige Fluß erwachte durch die Fluten, die sich in den Hügeln sammelten, zu neuem Leben und strömte entschlossen dahin, als wisse er ganz genau, daß diese Wassermengen vor den nächsten Regenfällen verschwinden mußten, um Hochwasserschäden zu verhindern.
    Gegen kleinere Überflutungen hatte Austin nichts einzuwenden, vorausgesetzt, die Schafe waren in Sicherheit; wie die Grasbrände waren auch sie ein Geschenk der Natur, das Erneuerung und Verjüngung verhieß. Er saß auf seiner Veranda und lächelte in kindlicher Freude. Er liebte das Prasseln des Regens, das ferne Donnergrollen über dem Tal, und freute sich, daß sie wenigstens bis zum nächsten Jahr dem schlimmsten Feind, der Dürre, getrotzt hatten.
    Bei diesem nassen Wetter patrouillierten nur die Grenzreiter auf ihren Abschnitten. Der Fluß, der stellenweise stark angeschwollen und damit unpassierbar geworden war, kam ihnen dabei zu Hilfe. Nur abgehärtete Buschleute, die mit ihren Pferden hindurchschwimmen konnten, benutzten die Uferstraßen; Fahrzeuge mußten sich an die weiter entfernten schlammigen Wege halten. Daher teilte Rupe seine Männer zur Bewachung der offenen Straßen ein, während er selbst den abgenutzten Pfad im Auge behielt, der zum Wasser hinunterführte.
    Seit den ersten Auseinandersetzungen mit Reisenden hatte sich die Nachricht von der Sperrung der Straßen wie ein Lauffeuer verbreitet. Nur wenige wagten sich noch über die Grenzen von Springfield, so daß die Männer auf den verlassenen Straßen gelangweilt ihre Strecken abritten. Das heißt, alle außer Rupe. In seinem Hut aus Rindsleder und dem schwarzen Regenumhang setzte er die Suche nach Eindringlingen ohne Rücksicht auf die Witterung fort. Er genoß seine Rolle – vor allem, weil er wußte, daß Austin ungeachtet seines Wutanfalls seine Maßnahmen im Grunde guthieß.
    Als er keine Eindringlinge entdecken konnte, ritt er in der Hoffnung, er könne Reisende zurückschicken, bevor sie Springfield überhaupt betraten, in Richtung Cobbside. Er traf jedoch nur den Postboten, der sich über die schlammigen Straßen beschwerte, auf denen sein Wagen bereits zweimal steckengeblieben war.
    »Sonst noch jemanden gesehen?« fragte Rupe. »Irgendwelche Fremden?«
    »Einige sogar, Reiter. Schwirren im ganzen Bezirk umher.«
    Er grinste. »Und ich glaube nicht, daß sie nur ihre Omas besuchen wollen. Es wird viel über die Selektionsrechte geredet,

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