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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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lassen.
    Dann hörte er den Schuß.
    Es kam aus einem nahegelegenen Gebüsch. Rupe zuckte zusammen, als sei er getroffen. Sein Pferd wurde steif, erschauderte und brach unter ihm zusammen.
    Verwirrt stieg Rupe ab, wobei ihm das Gewehr entglitt. Aus dem Augenwinkel entdeckte er einen weiteren Reiter, der nun aus dem Gebüsch auftauchte. Er drehte sich entsetzt zu seinem Pferd um, das sich mit einem schmerzhaften Wiehern auf die Seite wälzte.
    Einer der Männer hob sein Gewehr auf, doch das kümmerte Rupe nicht. Er rannte auf den Reiter zu und brüllte: »Du Schwein hast mein Pferd erschossen!«
    Der Mann schob ihn verächtlich mit dem Stiefel zur Seite. »Kannst von Glück sagen, daß ich nicht dich getroffen hab’.«
    Ohnmächtig sah Rupe ihnen nach, als sie zum Fluß ritten. Der Boß rief Todman zu: »Steig ab, du Idiot! Du kannst nicht auf ihm sitzen bleiben, der Sattel rutscht doch weg. Halt dich an ihm fest, es schwimmt besser als du!«
    Sie tauchten ins Wasser, begleitet von Rupes Flüchen. Er drohte Todman mit der Polizei.
    »Ihr werdet dafür bezahlen, daß ihr mein Pferd getötet habt, ihr Schweinehunde! Das wird euch teuer zu stehen kommen!«
    Keiner von ihnen schaute zurück. Sie waren viel zu sehr mit dem Kampf gegen die Strömung beschäftigt. Rupe hoffte, sie würden ertrinken, und Todman bereitete die Flußüberquerung in der Tat einige Schwierigkeiten, doch ihre Pferde schwammen kraftvoll durchs Wasser.
    Rupe beobachtete schadenfroh, wie Todman die Zügel aus der Hand glitten und er sich nur mit Mühe am Schwanz des Tieres festklammern konnte.
    Auf der anderen Seite machte einer der Reiter kehrt, um den Landvermesser ans sichere Ufer zu retten.
    Rupe warf einen Blick auf sein totes Pferd, das schon von Fliegenschwärmen bedeckt war, und ließ sich wie betäubt am Flußufer nieder.
    Er konnte einfach nicht fassen, daß Menschen zu so etwas fähig waren. Bei der Erinnerung an einen seiner Männer, der vor einigen Wochen im Scherz vorgeschlagen hatte, auf ebendiese Weise mit den Pferden der Eindringlinge zu verfahren, zuckte er zusammen. Damals war ihm die Idee vollkommen unwirklich erschienen, prahlerisches Gerede. Nun hatte er es gegen sich selbst gerichtet erlebt und schwankte geschockt zwischen Tränen, Zorn und Enttäuschung hin und her.
    Die Männer waren verschwunden und konnten auf dem riesigen Besitz nach Belieben umherstrolchen. Rupe wußte nicht, welche Richtung sie genommen hatten, aber es war ihm egal. Wie hätte er sie auch verfolgen sollen? Es würde zu lange dauern, Verstärkung zu holen. Zweifellos besaß der Landvermesser eine Karte des Bezirks und würde bei seinem Ritt ins Landesinnere schnell die Seitenarme des Flusses und die Wasserlöcher aufgespürt haben, die für jeden Landbesitzer von entscheidender Bedeutung waren.
    »Es wird euch nichts bringen!« schrie Rupe in die weite Landschaft hinein. »Bis dahin haben wir alles unter uns aufgeteilt!«
    Aber würden sie das wirklich schaffen? Er hatte sich so sehr auf seinen brillanten Plan mit der Sperrung der Zufahrten und seinen Wunsch, endlich einmal den Anführer zu spielen, konzentriert, daß er gar nicht mit den anderen Arbeiten fortgefahren war, auf deren Durchführung er und Victor sich geeinigt hatten. Bäume mußten niedergebrannt und Grenzsteine gesetzt werden, um alle Abschnitte des Besitzes zu kennzeichnen. Und Victor wurde täglich zurückerwartet.
    Er sollte sich besser auf den Weg zur Farm machen, und zwar schnell.
    Dann traf es ihn wie ein Schlag. Er mußte ja zu Fuß gehen, und es war ein langer Weg! Vor Einbruch der Dunkelheit konnte er es unmöglich schaffen.
    Traurig sah er auf sein Pferd hinunter. Der Bursche war ein gutes Treibpferd gewesen. Fluchend zerrte er einige belaubte Äste aus dem Gebüsch, um das Tier notdürftig damit zu bedecken. Dort fand er auch sein Gewehr wieder. Einer der Männer mußte es entladen und weggeworfen haben.
    Rupe marschierte los, ließ den Fluß jedoch hinter sich. Wäre er dort entlanggegangen, hätte er irgendwann das Haus erreicht, doch der Weg querfeldein war kürzer.
    Diese Männer hatten einen Narren aus ihm gemacht, doch zu Hause würden sie aus lauter Wut über den Tod des Tieres vermutlich übersehen, daß Rupe versagt hatte. Außerdem könnte er die Geschichte ein wenig zu seinen Gunsten abwandeln, vorgeben, er sei überfallen worden und man habe sein Pferd einfach hinterrücks erschossen.
    Erst jetzt sah er ein, wie sinnlos es gewesen war, ganz allein drei oder vier

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