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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vorschlag einen Tobsuchtsanfall erlitten hätte. Aber Austin war tot, und eine neue Ära war angebrochen.
    »Er wäre außer sich«, sagte sie schließlich leise, beinahe verschwörerisch, und Charlotte wußte augenblicklich, wen sie meinte.
    »Geschähe ihm recht. Er hat mich um den sauer verdienten Anteil meines Bruders gebracht. Was ist nun, leihst du mir das Geld?«
    »Ich weiß nicht, die Idee erscheint mir ziemlich radikal.«
    »Mach jetzt keinen Rückzieher. Es ist keine unausgegorene Idee, sondern ein sinnvoller Plan, das weißt du ganz genau. Es ist meine letzte Chance, sonst bin ich am Ende, ruiniert. Sie werden das Haus übernehmen, falls sie es nicht längst schon getan haben, und ich ende in einem Hinterzimmer, wo ich von ihren Almosen leben darf.«
    Sie sprachen lange über die Konsequenzen, die dieser Schritt nach sich ziehen würde. Fern mußte zugeben, daß Charlotte nichts anderes übrigblieb, doch die Auswirkungen auf das künftige Familienleben waren eine ganz andere Sache. Sie hatte von Victor keine Antwort auf ihre Bitte um Versöhnung erhalten, nur Rupes kurz angebundene Absage.
    »So wie es aussieht, werde ich in der Lage sein, dir das Geld bald wieder zurückzuzahlen«, fuhr Charlotte fort. »Du brauchst dir diesbezüglich also keine Sorgen zu machen. Mr. Winters sagte, er würde einen offiziellen Darlehensvertrag aufsetzen, wenn du möchtest, mit einer Zinsvereinbarung und allem drum und dran.«
    »Er denkt wirklich an alles«, murmelte Fern.
    »Also?«
    »Also ja, Charlotte. Ehrlich gesagt, fällt mir auch keine andere Lösung ein. Aber ich hoffe inständig, wir tun das Richtige.«
    Charlotte zeigte sich großzügig und beglich die Rechnung. »Noch eins, Fern. Kannst du es dir leisten, das Grundstück, das Austin auf deinen Namen eingetragen hat, auch noch zu kaufen?«
    Fern war verblüfft. Ihre Schwägerin meinte es wirklich ernst und würde sich nicht von ihren Söhnen über den Tisch ziehen lassen. Insgeheim klatschte sie ihr dazu Beifall.
    »Ich denke schon. Je größer dein Druckmittel, desto besser«, antwortete sie.
    Zu Ferns Mißbehagen schlang Charlotte voller Begeisterung ihre Arme um sie und drückte sie an sich, während die anderen Gäste sie mißbilligend anstarrten. »Fern, du bist ein Schatz! Eine liebe, gute Freundin. Das werde ich dir nie vergessen. Kommst du am Montagmorgen mit zu Mr. Winters? Dann können wir alles in die Wege leiten.«
     
    Cleo kam weder in dieser noch in einer anderen Nacht in sein Zimmer. Rupe war verärgert.
    »Wenn du mich liebtest, würdest du es tun«, warf er ihr vor.
    »Niemand braucht es zu erfahren.«
    Von wegen, dachte Cleo. Von ihren Brüdern wußte sie, daß Männer nur zu gern über solche Dinge miteinander sprachen, sich förmlich damit brüsteten, und sie wollte jede peinliche Situation vermeiden. Louisa schien sehr froh zu sein, daß sie und Rupe so viel Zeit miteinander verbrachten, doch Cleo wußte, wo ihr Platz war. Immerhin war sie hier nur die Gouvernante, und die Atmosphäre auf Springfield war auch ohne diesbezügliche Komplikationen schon angespannt genug.
    Außerdem hoffte sie, daß Rupe ihr einen Heiratsantrag machen würde. Manchmal, wenn er besonders liebevoll war, spürte sie, daß er kurz davorstand, doch dann zog er sich wieder zurück und benutzte seine Enttäuschung als Vorwand, um seinen Ärger an ihr auszulassen.
    »Du hältst mich nur hin«, warf er ihr zornig vor, doch Cleo blieb ruhig.
    »Das ist nicht meine Absicht. Vielleicht sollten wir nicht so viel Zeit miteinander verbringen, zu zweit, meine ich.«
    »Da hast du allerdings recht«, sagte er, nur um sie zu kränken. »Ich werde ohnehin für ein paar Tage fort sein.«
    Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, nach dem Ziel seiner Reise zu fragen, das sie früher oder später ohnehin von Louisa erfahren würde.
    »Auf Jocks Farm findet ein dreitägiges Rennen statt«, erzählte diese dann auch prompt. »Normalerweise fahren wir alle zusammen hin, da es sich um ein großes Ereignis handelt, aber diesmal bleibe ich hier. Meinetwegen soll Victor allein gehen. Ich jedenfalls werde dieser alten Hexe Crossley nicht noch einmal die Gelegenheit geben, mich zu beleidigen.«
    Da auch Victor zu Hause blieb, besuchte Rupe das Rennen schließlich allein. Er brach auf, ohne sich von Cleo verabschiedet zu haben.
    Sie war enttäuscht. Rennveranstaltungen auf dem Land boten beste Unterhaltung. Wenn sich Louisa nicht derart über Mrs. Crossley aufgeregt hätte, wären sie

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