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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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gemeinsam hingefahren. Sie wünschte Rupe eine erdenklich schlechte Zeit, was jedoch ziemlich unwahrscheinlich schien. Schließlich strömten gewöhnlich unverheiratete Mädchen aus dem ganzen Bezirk zu derartigen Veranstaltungen, und Rupe würde bestimmt voll auf seine Kosten kommen.
    Doch Cleo schüttelte ihre Sorge wie immer ab. Rupe war hinter ihr her, soviel war klar. Nun wollte sie sehen, ob es ihm um mehr als nur um Sex ging.
     
    Die Walkers waren mit den gleichen komplizierten Erwerbsvorgängen beschäftigt wie die Brodericks, da auch sie den von Jock erschlossenen Riesenbesitz erhalten wollten. Zum Glück stand ihnen ein erfahrener Richter, Jocks Sohn, mit Rat und Tat zur Seite und wachte darüber, daß die gepachteten Grundstücke nach und nach Familienmitgliedern und langjährigen, treuen Dienstboten übertragen wurden.
    Alle Mitarbeiter des Landministeriums, vom Abteilungsleiter bis hinunter zum jüngsten Sekretär, kannten schon bald die imposante Erscheinung von Richter Walker und suchten das Weite, sobald sie ihn kommen sahen, da er sie das Fürchten gelehrt hatte.
    Zunächst einmal war Richter Walker entsetzt gewesen angesichts der kolossalen Beträge, die aus seinem Familienvermögen in die Kassen der Regierung flossen. Jedesmal, wenn er mit dem Gedanken an das viele schöne Geld das Gebäude des Ministeriums betrat, was nicht selten vorkam, geriet er in Rage. Er war nämlich entschlossen, sich von den Mitarbeitern über jeden Morgen und jeden Penny Rechenschaft ablegen zu lassen. Der Richter studierte jede Landkarte sorgfältig, verlangte, daß die offiziellen Kopien in jedem Detail übereinstimmten, und zog oftmals Vermesser hinzu, um sich von ihnen strittige Grenzziehungen bestätigen zu lassen. Walker erwies sich als Meister der Schikane und brüllte Angestellte des Ministeriums nieder, wenn diese sich über die abenteuerliche Form der Grundstücke ausließen, die von der herkömmlichen Vorgehensweise der staatlichen Landvermesser, für gewöhnlich rechteckige Gebiete abzuteilen, weit abwichen. Wie Austin Broderick kannten auch die Walkers ihr Land wie ihre Westentasche und sorgten dafür, daß jedes Grundstück über einen Zugang zum Wasser verfügte, doch das konnten die Beamten nur ahnen.
    Als es an der Zeit war für die ersten Zahlungen, ließ Richter Walker sich nicht mit von einfachen Angestellten erteilten Quittungen abspeisen, sondern verlangte zusätzliche Prüfungen und Bestätigungen aus den oberen Etagen. Dies gab ihm willkommene Gelegenheit, die zuständigen Ministerialbeamten als Räuber und Landesverräter zu beschimpfen. Während er die Grundstücke nacheinander käuflich erwarb und ausstehende Zahlungen aus Mangel an Bargeld hinauszögerte, wachte er adlergleich über den Rest seiner Ländereien für den Fall, daß ein Siedler daran Interesse bekunden sollte. Daneben behielt er auch die Grundstücke seiner Nachbarn im Auge und verlangte von den Beamten, Dutzende von Landkarten heranzuschaffen, die mit seinem Besitz nicht das geringste zu tun hatten. Sie folgten seiner Aufforderung, da sie mittlerweile gelernt hatten, daß man am besten fuhr, wenn man seine Wünsche tunlichst erfüllte.
    Das Interesse des Richtes an anderen Besitzungen erwuchs teils aus Pflichtgefühl, teils aus Neugier. Er war begierig zu erfahren, wie es die anderen hielten, wieviel sie sich leisten konnten, bevor es im Portemonnaie weh tat.
    So entdeckte er, daß Austin Brodericks eigener Abschnitt vor dessen Tod offiziell erworben worden war und später einige weitere Grundstücke auf Victors und Louisas Namen hinzugekommen waren. Dann gab es da noch einen Abschnitt, der auf Rupes Namen lief, und auch Charlotte war kürzlich als Eigentümerin aufgenommen worden. Desgleichen Fern Broderick, deren Namen er mit grimmiger Befriedigung las. Offensichtlich war Victor inzwischen soweit, auf entfernte Familienmitglieder und Strohmänner zurückgreifen zu müssen, um die neuen Gesetze zu umgehen. Denn was sollte Fern Broderick schon mit einem Stück Weideland anfangen wollen!
    Doch der Name Harry Broderick tauchte nirgends auf, und diese Tatsache nagte an ihm. Dieser Idiot von Schwiegersohn besaß einfach kein Verantwortungsgefühl. Obwohl er auf der Liste der Eigentümer der Springfield-Anteile fehlte, hatte er auf eine Anfechtung des Testaments verzichtet.
    »Kein Rückgrat«, murmelte der Richter, als er das Landministerium verließ und den Weg zu seinem Club einschlug. Diese Behörde war schlecht für seinen

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