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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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geschehen.
    Sie wollte mit Victor darüber sprechen, wußte aber nicht, wie sie es in Worte fassen sollte. Vielleicht würde er ihr keinen Glauben schenken. Er und Cleo schienen keinerlei Probleme zu haben und unterhielten sich angeregt mit den Damen in ihrer Nähe. Louisa war das alles furchtbar peinlich, und sie saß mit gesenktem Kopf da. Am liebsten wäre sie davongelaufen. Warum behandelte man sie auf diese Weise? Oder bildete sie sich doch nur alles ein? Während sie sich mit diesen Fragen quälte, rauschte ein Schwall endloser Reden an ihr vorbei.
    Dann endlich schickte man sich allmählich zum Aufbruch an. Victor, der sich prächtig amüsierte, hatte es nicht eilig, doch für Louisa wurde es einfach zuviel. Sie sprang auf, entschuldigte sich und ging zur Tür, wo sie auf eine Gruppe von Frauen stieß, die sich mit Mrs. Crossley, der verwitweten Tochter des alten Jock, unterhielten.
    Die Frauen sahen zu ihr hinüber. Sie begriff, daß man über sie gesprochen hatte. Eine von ihnen stieß Mrs. Crossley an, die allein schon von ihren üppigen Formen her furchteinflößend wirkte. Diese verstand den Wink und fiel sofort über Louisa her.
    »Sie müssen ja überaus zufrieden mit sich sein, Mrs. Broderick.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind Charlotte ja auf sehr schlaue Weise losgeworden.«
    »Was?«
    »Sie haben mich genau verstanden. Charlotte Broderick besitzt viele Freunde hier, sie wird in diesem Bezirk als Pionierin hoch geschätzt. Eigentlich hätte ihr und nicht Ihnen und den wichtigtuerischen Söhnen heute ein Platz an dieser Tafel gebührt.«
    Louisa floh nach draußen, vorbei an den Kuchenständen und Clowns mit Luftballontrauben, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden sollte.
    Schließlich fand ihr Mann sie auf einer Bank unter einer Reihe Fichten.
    »Warum bist du weggelaufen? Wir haben dich überall gesucht.«
    Erstaunt hörte er zu, als sie schluchzend erzählte, was ihr widerfahren war.
    »Das kann nicht sein. Du hast sie bestimmt falsch verstanden.«
    Nun geriet Louisa in Rage. »Sicher, ich habe mir alles nur eingebildet. Ihr Männer kümmert euch verdammt noch mal um gar nichts, solange die Viehpreise und das Wetter stimmen. Aber ich sage dir, diese Frauen sind aufgebracht und stehen allesamt auf Charlottes Seite.«
    »Herr im Himmel, dann laß sie doch! Das legt sich bald wieder.«
    »Du hast gut reden. Ich habe einen furchtbaren Tag hinter mir, und dann werde ich noch auf diese Weise abgekanzelt! Muß ich mich derart demütigen lassen, nur weil ihr eure Streitereien nicht beilegen könnt?«
    »Mein Gott, nun mach doch nicht so ein Theater. Wer kümmert sich schon um diese alte Hexe?«
    Doch Louisa ließ sich nicht beschwichtigen. Sie ahnte, daß ihr bei anderen Anlässen die gleiche Behandlung zuteil werden würde, und ärgerte sich zunehmend über die beiden Männer, die sie in diese Lage gebracht hatten. Sie wußte auch keine Lösung für dieses Dilemma; Hauptsache, es hatte so bald wie möglich ein Ende damit. Sie hatte eigentlich vorgehabt, ein festliches Sonntagsessen anläßlich von Victors bevorstehendem Geburtstag zu geben, ließ diesen Plan jetzt aber aus Angst vor erneuter Zurückweisung lieber fallen.
    Cleo berichtete Rupe von dem Zwischenfall, doch dieser lachte nur. »Mrs. Crossley hält sich für die Königin des gesellschaftlichen Parketts, dabei kann niemand sie leiden. Sie schmollt, weil sie mit Charlotte ihre einzige Freundin verloren hat.«
    »Louisa scheint zu glauben, Sie hätten gewußt, daß die Leute an der … Abwesenheit Ihrer Mutter Anstoß nehmen würden, und seien deshalb nicht hingegangen.«
    Er wirkte ehrlich überrascht. »Wie das? Ich bin doch kein Hellseher. Woher soll ich wissen, was den Bauern hier so durch den Kopf schießt? Wohin wollen Sie eigentlich?«
    Cleo lächelte. »Ich wollte mal in den Obstgarten schlüpfen, solange Teddy bei seiner Mutter ist. Vielleicht sind ja schon ein paar Äpfel reif. Dann muß ich wenigstens nicht ständig hinter ihm herlaufen und aufpassen, daß er nicht die unreifen ißt.«
    »Fein, da schlüpfe ich mit.«
    Sobald sie das Tor hinter sich gelassen hatten und in den Schatten des duftenden Gartens getaucht waren, legte Rupe die Arme um Cleos Taille und zog sie an sich. Er hatte lange gewartet, doch nun war er sich ganz sicher. In den letzten Wochen war ihm nicht entgangen, daß Cleo ihn gern hatte, doch er hatte es vorgezogen zu flirten, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu berühren.
    Nun hatte sich das Blatt gewendet. Er

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