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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Blutdruck; ein paar Gläser guten Scotchs waren da ein ausgezeichnetes Gegenmittel. Im Club würde er Freunden, die nächste Woche zum Rennen fuhren, einen Bericht für seinen Vater mitgeben. In diesem Jahr würden er und seine Frau nicht dabeisein können, da seine Anwesenheit in Brisbane geboten war, wenn sich die Aufteilung der Farm nach ihren Wünschen gestalten sollte.
     
    Lochearn, die Farm der Walkers, verdankte ihren Namen der schottischen Heimat von Jocks Vorfahren, doch nur wenige konnten ihn richtig aussprechen, und bei Jock hieß sie meist nur ›mein Land‹. Lange Zeit galt es als Witz, sie auch nur so zu nennen. Jeder kannte ›Jocks Land‹, und im Laufe der Jahre war diese Bezeichnung in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.
    Als Liebhaber von Vollblütern besaß Jock eine private Rennbahn auf der Ebene hinter dem Haus. Anfangs war das Rennen nichts als ein Kräftemessen mit seinen Freunden gewesen, die ihre besten Pferde über die improvisierte Rennstrecke jagten, doch bald wurde es zu einem gesellschaftlichen Ereignis, auf dem sich alljährlich die sich nach etwas Abwechslung sehnenden Bewohner benachbarter Farmen einfanden, um teilzunehmen oder einfach nur zuzuschauen.
    Inzwischen hatte sich das Ganze zu einer dreitätigen Renngala ausgeweitet, komplett mit Jockeys, Buchmachern und was sonst noch alles dazugehörte. Auch der Ball am letzten Abend durfte nicht fehlen. Die Koppel neben der mittlerweile hervorragend ausgebauten Rennstrecke verwandelte sich in dieser Zeit in eine Zeltstadt. Harry und Connie wurden hier bei ihrer Ankunft herzlich begrüßt.
    Sie machten sich auf den Weg zum Haus, wo die Familie und enge Freunde untergebracht waren, und wurden vor der Tür von Ada Crossley empfangen.
    Sie umarmte ihre Nichte Connie und zeigte sich erfreut, daß sie in ihrem Zustand die lange Fahrt so gut überstanden hatte.
    »Komm herein, meine Liebe. Ich habe dir das Zimmer nach Westen gegeben, weil es am ruhigsten ist.« Da sie selbst keine Kinder hatte, war sie froh, daß Jock endlich einen Urenkel und sie eine Großnichte oder einen Großneffen zum Lieben und Verwöhnen bekommen sollte.
    »Harry, wie geht es dir?« fragte sie mit fester Stimme, als er mit ihrem Gepäck nachgekommen war.
    »Sehr gut, Ada, vielen Dank. Und dir?«
    »Besser denn je.«
    Sie schob Connie in ihr Zimmer, hielt Harry jedoch zurück.
    »Einen Moment, ich möchte noch mit dir reden. Du siehst bemerkenswert gut aus, junger Mann.«
    »Vielen Dank.«
    »Das ist kein Kompliment. Es heißt, du habest einen Zusammenbruch erlitten. Ich war nicht darauf gefaßt gewesen, daß du aussiehst wie das blühende Leben.«
    Er lachte. »Das macht die Landluft, Ada. Es gibt nichts Besseres.«
    »Wie du dir vorstellen kannst, hast du dich mit dieser Abstimmung nicht gerade beliebt gemacht. Aber vorbei ist vorbei. Der Richter ist im übrigen immer noch wütend, daß du Austins Testament nicht angefochten hast.« Sie wies mit dem Kopf auf das Schlafzimmer. »Wegen Connie.«
    Harry seufzte. »Ich kann es nicht jedem recht machen. Das habe ich schmerzlich erfahren müssen.«
    Sie nickte. »Das glaube ich gern. Aber du hast dich auf die Seite deine Mutter gestellt und damit in meinen Augen alles wieder wettgemacht. Du hast wirklich Mut, Harry. Und jetzt geh hinein und kümmere dich um deine Frau.«
    Auf diese etwas barsche Art verlieh Ada Crossley ihren Gefühlen Ausdruck. Anders als Charlotte, die erst als Braut in den Bezirk gekommen war, war sie selbst hier aufgewachsen und hatte zeitlebens mit ihrem Bruder um Jocks Aufmerksamkeit wetteifern müssen. Sie erinnerte sich gern daran, wie gut sie bereits mit zwölf Jahren reiten konnte und ihren älteren Bruder bei jeder Gelegenheit geschlagen hatte.
    »Sie hat das Herz eines Löwen!« pflegte Jock zu sagen.
    Ihre Mutter, eine sanfte Schottin, die sich mehr für Heim und Herd interessierte, war ganz anders gewesen. Sie lebte in der ständigen Angst, Ada könne einen Unfall erleiden, so wild, wie sie ritt.
    »Clarrie lernt fleißig, aber das Mädchen ist ein rechter Wildfang«, beklagte sie sich bei Jock. »Sie sollte nicht bei der Geburt von Schafen zusehen und das Gerede der Scherer mit anhören. Wir sollten sie in ein Internat geben.«
    Doch Ada weigerte sich, und Jock ebenso. Die Ausbildung seines Sohnes war ihm wichtiger.
    Clarrie verließ sein Zuhause und kam fortan nur noch in den Ferien heim. Er wurde ein angesehener Richter, und alle waren stolz auf ihn. Zu spät begriff Ada, daß

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