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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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geben. Er verlegte sich tatkräftig aufs Feiern und umwarb sogar William Pottingers ungelenke Tochter.
    Dies schien den Anwalt zu freuen. Er lud ihn zum Tee unter bunten Sonnenschirmen ein. Pottinger schwafelte über den ungeheuren Menschenandrang bei diesem Rennen und wie schön es doch sei, daß sich die jungen Leute so prächtig amüsierten. Er war zu taktvoll, um auf die Probleme der Brodericks einzugehen, und bemerkte nur, daß ihn die Fortschritte freuten, die der freie Erwerb von Springfield-Land mache.
    Rupe verstand nicht, worauf Pottinger hinauswollte. Zwar hatten Charlotte und Harry ihre Drohungen, das Testament anzufechten, nicht wahr gemacht, doch Victor wollte die offizielle Vermögensverteilung abwarten, bevor er weitere Ländereien kaufte. Der Anwalt hatte ihnen ein Arbeitskonto eingerichtet, damit die finanziellen Angelegenheiten der Farm weiterlaufen konnten, doch das Bargeld in den Safes war bereits aufgebraucht. Alle anderen Bankkonten und Aktien waren eingefroren, bis die Eigentumsverhältnisse geklärt wären. Es dürfte sich nur noch um Tage handeln, doch konnten die Käufe in der Zwischenzeit unmöglich Fortschritte gemacht haben.
    »Wir haben nur die vier Grundstücke gekauft«, sagte Rupe.
    »Wir halten uns an die Regeln, die Sie uns auferlegt haben. Sobald alles geklärt ist, werden wir mit den Käufen jedoch zügig fortfahren.«
    »Ich dachte schon, ihr beide hättet euer eigenes Geld eingesetzt«, erwiderte der Anwalt.
    Welches Geld? fragte Rupe im stillen bitter. Austin hatte dafür gesorgt, daß weder Victor noch er eigenes Vermögen besaßen.
    »Nein. Wir warten ab, bis das Testament meines Vaters vollstreckt ist.«
    »Das ist aber seltsam. Könnte es sein, daß eure Anwälte in Brisbane ohne eure Erlaubnis weitergekauft haben?«
    Rupe lachte. »William, solange die kein Geld sehen, rühren die doch keinen Finger.«
    »Du solltest besser mit Jock reden. Er hat mir versichert, daß ihr zwei weitere Abschnitte gekauft hättet.«
    »Woher will er das wissen?«
    »Von Richter Walker. Er weiß über alles Bescheid und erzählte, daß zwei weitere eurer Grundstücke in Eigenbesitz übergegangen seien. Erst letzte Woche.«
    Pottinger hielt inne und schlug sich mit der Hand vor den Mund. »Mein Gott, Rupe, euch werden doch wohl keine Siedler durchs Netz geschlüpft sein?«
    Rupe machte sich auf die Suche nach Jock. Er fand ihn in den Ställen, niedergeschlagen, da sein bestes Pferd lahmte. Entsprechend war Jock nicht in der Stimmung, sich mit den Problemen von Springfield zu befassen.
    »Hör zu, mein Sohn«, sagte er, »wenn der Richter sagt, sie sind verkauft, dann ist es so! Victor hat vermutlich bloß vergessen, es dir zu erzählen. Sieh dir diese Schönheit an! Wie konnte das nur passieren? Sie ist ein Champion, kein Pferd im Staat kann es mit ihr aufnehmen …«
    Er war den Tränen nahe. Rupe ließ ihn in Ruhe und machte sich auf den Weg zur Männerunterkunft, um seine Sachen zu holen. Vergessen waren sein Angebot, Marie Pottinger zum Ball zu begleiten, und die Gewinne, die er bei einem der Buchmacher einkassieren wollte. Er sattelte sein Pferd und verließ Lochearn in dem Moment, als die Rufe der begeisterten Zuschauer den Start des letzten Rennens an diesem Tag anzeigten.
     
    Er traf spät am Abend auf Springfield ein. Victor, Louisa und Cleo spielten in Austins Höhle Karten. Sie sahen ihn überrascht an, da sie ihn nicht so früh zurückerwartet hatten, doch er verlor keine Zeit mit Erklärungen und kam gleich zur Sache.
    »Victor, hast du letzte Woche zwei weitere Grundstücke gekauft?«
    »Was zum Teufel soll das heißen? Natürlich nicht.«
    Rupe ließ sich in einen Sessel fallen. »Jesus, dann haben sich hier Siedler eingeschlichen!«
    »Wie? Woher willst du das wissen?« fragte Victor verblüfft.
    »Von Jock. Und er hat es vom Richter gehört.«
    »Das kann nicht stimmen.«
    »Sie behaupten es aber.«
    »Jesus, welche Grundstücke denn?«
    »Das konnte mir Jock nicht sagen. Er dachte, du hättest sie gekauft.«
    »Wie willst du herausfinden, ob es wahr ist?« fragte Louisa.
    »Gleich am Montag telegrafiere ich nach Brisbane. Vorher können wir nichts unternehmen. Vermutlich haben sie da bloß etwas mißverstanden.«
    »Das würde einem Richter Walker doch nicht passieren«, warf Rupe ein.
    »Ihm nicht, aber vielleicht Jock.«
    »Wie war das Rennen?« fragte Louisa.
    »Mehr Fremde denn je«, entgegnete Rupe. »Ich habe mich aber gut unterhalten, bis dieses Thema aufkam. Die

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