Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
Wasser. Obwohl die zahllosen Tiere soviel Lärm veranstalteten, wirkte die Szene friedvoll.
    Die Stille wurde nur von Teddys aufgeregten Fragen unterbrochen.
    »Was machen sie? Was fressen sie da? Warum fliegen sie nicht weg? Wo sind ihre Nester?« Und so ging es immer weiter.
    Cleo war beeindruckt von Rupes geduldigen Antworten. »Sie fischen, fressen Insekten oder Pflanzen. Die meisten sind Sommervögel, die aus dem hohen Norden kommen und im Winter zurückfliegen. Sie verstecken ihre Nester in den Büschen.«
    Er deutete auf einen Eisvogel, dessen Kopf und Schwingen grün leuchteten. Aufmerksam beobachtete er den Fluß, bereit, jeden Moment herunterzustoßen und sich den ersten Fisch zu schnappen, der sich an die Oberfläche wagte. Teddy stellte noch mehr Fragen, doch irgendwann wurde er es leid und stocherte mit einem Stock im Gebüsch nach Vogelnestern.
    »Faß sie nicht an, wenn du welche findest«, warnte ihn Cleo.
    »Zeig sie uns lieber. Wir warten hier auf dich.«
    Rupe ergriff ihren Arm, dann setzten sich beide ins Gras.
    »Einen Moment, was ist mit mir? Du schenkst Teddy deine ganze Aufmerksamkeit.«
    »Ach, du Ärmster«, erwiderte sie belustigt.
    Er küßte sie sanft und liebevoll, und Cleo reagierte leidenschaftlich, angeregt von der romantischen Umgebung. Die Nachmittagssonne tauchte die Wolken in ein tiefes Rosa. Cleo glühte vor Liebe.
    »Du siehst heute wunderschön aus«, flüsterte Rupe ihr ins Ohr.
    »Vielen Dank.« Ihre Stimme war kaum zu hören. Sie wollte den Zauber des Augenblicks nicht zerstören.
    Rupe drückte sie an sich, fuhr ihr mit den Lippen sanft über Gesicht und Hals. »Willst du mich heiraten, Cleo?«
    »Ja«, hauchte sie atemlos, »ja.«
    Er hatte sie tatsächlich gefragt! Dieser Mann würde bald ihr Ehemann sein. Aufgeregt küßten sie einander, rollten durchs Gras, lachten übermütig. Verliebt und bald verheiratet. Er zerzauste ihr Haar, kitzelte sie, strich über ihre Brüste unter dem weichen Musselin. Dann glitt er mit der Hand unter ihr Kleid und berührte ihre warmen Schenkel, doch Cleo hielt seine Hand fest.
    »Nein, Rupe, Teddy könnte uns sehen.« Sie setzte sich abrupt auf. »Teddy! Wo ist er eigentlich?«
    »Ach, er stochert da drüben mit seinem Stock herum«, sagte Rupe, der sich von seinem Neffen keineswegs beim verliebten Spiel stören lassen wollte.
    Doch Cleo war schon aufgesprungen. »Wo?« Sie lief herum und rief nach dem Jungen.
    Zögernd erhob sich nun auch Rupe. »Teddy? Wo bist du! Verdammt, er ist in den Busch gelaufen!«
    »Er könnte auch unten am Flußufer sein.«
    »Nein, dann hätten wir ihn doch gesehen.«
    Cleo antwortete nicht. Sie wußte, daß sie ihn keinesfalls gesehen hätte, und bezweifelte stark, daß Rupe dazu in der Lage gewesen wäre. Auch am Ufer war keine Spur von Teddy zu entdecken. Aus den Büschen erklangen Rupes Rufe. Cleo geriet allmählich in Panik. Der Fluß war tief und reißend. Wenn er nun hineingestürzt war? Sie stolperte das Ufer auf und ab und rief unablässig seinen Namen.
    »Kein Grund zur Sorge«, schrie Rupe ihr zu, »der kleine Mistkerl hat sich nur verkrochen. Ich finde ihn schon.«
    Während er weiter oben suchte, taumelte Cleo hysterisch weinend das schlammige Ufer entlang, wobei sie sich an Ästen und Grasbüscheln festklammerte. Teddy hätte hier leicht ins Wasser fallen können. Ein Stück weiter machte der Fluß eine Biegung und strömte auf die Koppeln in der Nähe des Hauses zu. Cleo lief weiter. Noch immer hörte sie Rupes Stimme aus dem Busch über ihr, die nach seinem Neffen rief.
    Schließlich kletterte sie wieder die Uferböschung hinauf, verfing sich dabei in einem Dornbusch und riß ihr Kleid mit einer heftigen Bewegung los. Sie war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt.
    »Hast du eine Spur von ihm gefunden?« fragte sie beinahe flehend. »Da unten ist er nicht.«
    »Nein!« erwiderte Rupe zornig. »Aber er muß hier irgendwo sein.«
    Cleo klammerte sich an ihm fest. »Meinst du, er ist in den Fluß gefallen? Es wäre doch immerhin möglich!« Ihre Stimme klang schrill vor Angst.
    »Bleib ruhig, Herrgott noch mal! Er weiß sehr gut, daß er nicht an den Fluß darf.«
    »Aber wir sind doch selbst mit ihm hergekommen!«
    »Ich meinte doch das Wasser! Er weiß, daß er nicht zu nah ans Wasser darf. Lauf zu der Lichtung da drüben, ich komme von der anderen Seite. Er muß irgendwo dort im Gebüsch stecken. Wenn er erst einmal gerodetes Land erreicht, läuft er vermutlich zum Haus zurück.«
    Cleo wollte

Weitere Kostenlose Bücher