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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Ihr Euch darauf gefaßt machen, daß ich als Herrin von Springfield einige Abstriche an Eurer Unterbringung vornehmen werde.
    Louisa zuckte zusammen. »Was meint sie damit?«
    »Das weiß Gott allein«, antwortete Rupe. »Vielleicht will sie uns ja in die Arbeiterquartiere abschieben. Du solltest besser wieder ihre Vorhänge hervorholen.«
    »Das werde ich nicht tun!«
    Victor hatte Wichtigeres im Kopf als die Vorhänge. »Sie kann mit dem Haus tun und lassen, was sie will. Habt ihr den Rest denn nicht gelesen? Sie sagt, sie spiele mit dem Gedanken an den Verkauf ihres Landes, falls es mit uns zu keiner Einigung über ihren Anteil an Springfield komme. Verkauf!«
    »Sie blufft doch nur«, sagte Rupe gähnend.
    »Hat sie auch geblufft, als sie uns das Land vor der Nase weggeschnappt hat? Es ist eine Sache, wenn es Mutter gehört, aber eine ganz andere, wenn sich nun Fremde darauf breitmachen … Sie würden praktisch vor unserer Haustür wohnen und Zugang zum Fluß haben.«
    »Sie ist doch völlig verrückt geworden!«
    Victor kaute nervös an einem Fingernagel. »Ein Grund mehr, sich vor ihr in acht zu nehmen. Wir werden ihren Unterhalt nicht streichen und wir werden sie hier nach allen Regeln der Kunst willkommen heißen. Louisa, es würde dir nicht weh tun, wenn du ein paar Sachen an ihren ursprünglichen Platz zurückstelltest.«
    »Das werde ich nicht tun. Wenn du es so haben willst, dann mußt du es schon selbst tun. Ich habe dieses Haus verschönert, es sieht endlich nicht mehr aus wie ein Museum.«
    »Ich bitte dich lediglich um ein wenig Entgegenkommen.«
    »Nein, du gibst ihren Drohungen nach. Meinetwegen soll sie dich schikanieren, aber ich lasse es mir nicht gefallen. Zuerst Austin, jetzt sie. Ich persönlich glaube, daß euer allmächtiger Vater dieses ganze verdammte Chaos verursacht hat, weil er immer nur an sich und seinen Riesenbesitz dachte.«
    »So groß wie eine englische Grafschaft«, zitierte Rupe grinsend Austins Lieblingsspruch. »Nicht, daß er je eine aus der Nähe gesehen hätte.«
    Victor kochte vor Wut. »Haltet endlich den Mund! Austin hat uns einen Besitz hinterlassen, auf den wir stolz sein können, und nun löst er sich vor unseren Augen auf, was euch überhaupt nicht zu stören scheint.«
    »Deine Mutter aber auch nicht«, fauchte Louisa. »Wenn sie das Land tatsächlich verkauft, dann aus Rache für Austins Testament. Zeit der Vergeltung, wie die Aborigines sagen. Ich glaube, darauf wollte sie die ganze Zeit hinaus. Warum sonst hätte sie dieses Land gekauft?«
    Rupe ließ die beiden allein weiterstreiten, fühlte sich jetzt aber doch ein wenig verunsichert. Zunächst hatte es ihn geärgert, daß sich Charlotte in ihren Besitz eingekauft und Fern Broderick ebenfalls hineingezogen hatte, doch bei näherer Betrachtung hatte er diese Tatsache gar nicht mehr als so schlimm empfunden. Schließlich konnten sie die Weiden für ein Taschengeld von ihr pachten, so daß ihre Würde keinen Schaden nahm und sie bekämen, was sie wollten. Doch ein Verkauf war ausgeschlossen. Dies war erstklassiges Weideland, dessen Verlust sich in den Profiten niederschlagen würde. Und der Profit war das einzige, das zählte.
    Er beschloß, Charlottes Ankunft erst einmal abzuwarten. Wenn sie wirklich die Absicht hatte zu verkaufen, blieb als letzte Lösung, ein ruhiges, klärendes Gespräch zwischen ihr und Harry einzufädeln. Auf ihn würde sie ganz bestimmt hören.

[home]
    11. Kapitel
    Am Sonntagnachmittag saßen Rupe und einige Viehhüter auf einem hohen Zaun und beobachteten, wie ein Zureiter ein widerspenstiges Wildpferd zu zähmen versuchte. Es war kastanienbraun, auffallend hochgewachsen und wunderschön. Doch es gebärdete sich wie der Teufel und bescherte dem schwarzbärtigen Zureiter eine echte Herausforderung.
    Austin hatte immer behauptet, daß Marty Donovans weicher irischer Akzent die Pferde verzaubere, doch an diesem Tag mußte er sich sein Geld sauer verdienen. Das Pferd bäumte sich zornig auf, stampfte mit den Hufen und keilte mit den Hinterbeinen aus, als Marty es fesseln wollte; doch der Zureiter bewies Geduld. Ebenso wie das Tier war er mit Staub und Schweiß bedeckt. Er sprang beiseite, um den gebleckten Zähnen zu entkommen, und wich bis an den Zaun zurück, wobei er ununterbrochen auf den Braunen einredete.
    »Komm schon, braver Junge. Ganz langsam, mein Guter. Und was für ein Hübscher du bist …«
    Marty arbeitete sanft; er gehörte zu den wenigen Zureitern, die Austin auf

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