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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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einverstanden?«
    »Das ist sehr großzügig, Sir. Gott segne Sie.«
    »Schön. Setzen Sie sich hin und legen Sie meine Bedingungen, die an diesen Scheck geknüpft sind, schriftlich nieder. Sie unterzeichnen im Namen von Bischof Frawley. Notieren Sie bitte, daß ich eine Aufstellung aller Ausgaben benötige, samt Quittungen. Nur wenn alles seine Ordnung hat, werde ich eine beträchtliche Spende für den Unterhalt des Heims erwägen. Verstehen wir uns?«
    Dreihundert Pfund! Dies war die größte Spende, die Tom je erzielt hatte. Der Bischof würde begeistert sein. Und das war erst der Anfang!
    »Natürlich, Sir, vollkommen. Ich schreibe alles Wort für Wort auf, ganz wie Sie es wünschen. Ich habe eine schöne Handschrift, wenn ich das selbst von mir sagen darf, und es wird ein durchaus vorzeigbares Dokument werden.«
    Tom erhielt Feder, Tinte sowie elegantes Schreibpapier und machte sich an die Abfassung einer wortreichen Epistel, deren schöne Schrift den ungehobelten Broderick mit seinen herrischen Manieren beeindrucken sollte. Der Bischof würde schon wissen, wie mit ihm zu verfahren war.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Tom, daß sich Broderick einen weiteren Whisky aus der Kristallkaraffe genehmigte. Eigentlich sollte er ihn auf die Übel der Trunksucht hinweisen, doch das mußte noch eine Weile warten.
    Broderick nahm zwei Briefe zur Hand, die ihm Victor ebenfalls auf den Schreibtisch gelegt hatte. Der erste schien ihn nicht weiter zu interessieren; er legte ihn weg und öffnete den anderen mit einem Brieföffner aus Elfenbein. Dabei sagte er zu Billings:
    »Die Mütter dieser Kinder sind sicher glücklich, daß sie in die Schule kommen, oder?«
    Toms Hand zuckte, und er verschmierte die Seite. Die Mütter? Was hatten die denn damit zu tun? Geschweige denn die Väter! Die Idee bestand doch darin, die Kinder dem Einfluß dieser Wilden zu entziehen. War dieser Mann denn ein Narr, oder bloß betrunken? Man würde die Kinder in einem Heim in Brisbane unterbringen, bis sie alt genug wären, sich bei weißen Familien zu verdingen. Ihre Herkunft mußte praktisch ausgemerzt werden.
    Er murmelte eine unverständliche Antwort und beugte sich wieder über sein Papier. Dann schreckte ihn Broderick mit dem Ausruf auf: »Jesus! Oh Gott, sehen Sie sich das an.« »Was denn, Sir?« Tom, dem erneut die Feder aus der Hand gerutscht war, fürchtete schon, er müsse das gesamte Dokument zum dritten Mal neu schreiben. Broderick war rot angelaufen und hielt ihm seinen Brief unter die Nase.
    »Das hier! Ich wußte, es würde soweit kommen!« Vor Wut schnappte Broderick nach Luft. »Die Schweinehunde tun es! Sie tun es tatsächlich!«
    Verwirrt nahm Tom den Brief entgegen, der von einer Bank stammte und den Vermerk ›Persönlich und vertraulich‹ trug.
    »Sagen Sie mir, was drinsteht«, flüsterte Broderick. »Ich will es wissen.«
    Gehorsam las Tom vor: »Lieber Austin, leider muß ich Ihnen mitteilen, daß die Verabschiedung des neuesten Landvergabegesetzes unmittelbar bevorsteht. Wir sollten umgehend Ihre Aktien und anderen Vermögenswerte durchgehen, um zu sehen, wie Sie die Kosten für den Erwerb der Ländereien aufbringen können. Aufgrund der Dringlichkeit fasse ich mich kurz, wofür ich um Entschuldigung bitte, doch ich muß auch andere Züchter auf die kommenden Ereignisse vorbereiten. Ich werde Sie bald ausführlicher informieren.«
    Er schaute hoch. »Der Brief ist mit ›Ben Mathews‹ unterzeichnet … Alles in Ordnung, Mr. Broderick?«
    »Wasser«, keuchte Austin und tastete haltsuchend nach dem Schreibtisch. »Holen Sie mir Wasser, schnell!« Dann stürzte er zu Boden, die Hand in die Brust gekrallt.
    Tom wollte ihn auffangen, doch er kam zu spät. Er holte einen Wasserkrug und hielt ihn Broderick an den Mund, wobei sich das Wasser über dessen Hemd ergoß.
    Broderick verzog vor Schmerz das Gesicht. Offensichtlich hatte er einen Anfall erlitten. Tom machte Anstalten, Hilfe zu holen, doch Austin klammerte sich an seinen Arm und flüsterte: »Ich hätte nie gedacht, daß es soweit kommen würde. Ich wollte sie doch nur auf Trab bringen.«
    »Wen?« fragte Tom höflich zurück.
    Doch ein erneuter Krampf ließ Broderick zu Boden stürzen, wo er sich vor Schmerz krümmte. »Oh Jesus!« schrie er. »Da ist es wieder.«
    Bevor er davonlief, um Hilfe zu holen, ergriff Tom den kostbaren Scheck und das Dokument, das er aufgesetzt hatte, und steckte beides in die Tasche. Dann rannte er an der Standuhr vorbei durch den Flur und

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