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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Dort würden mich keine zehn Pferde hinkriegen.«
    In einer anderen Ausgabe las er zu seinem Erstaunen, daß von den Schiffen, die aus England kamen, im Durchschnitt angeblich 600 pro Jahr kenterten und dabei i 500 Menschenleben forderten. Die finanziellen Verluste gingen in die Millionen.
    Als Charlotte mit seinem Morgentee kam, deutete er auf den Artikel. »Das kann nicht stimmen.«
    »Wenn es aber doch in der Zeitung steht …«
    »Das beweist gar nichts. Man darf kein Wort davon glauben.«
    Er las ohne großes Interesse einen Artikel über die jüngste Rede des Gouverneurs. Dann stieß er auf den Leserbrief eines gewissen C. G. Graham, der den in den Landgesetzen vorgeschlagenen Preis von einem Pfund pro Morgen für viel zu hoch erachtete. Austin stimmte ihm zunächst freudig zu, doch der Rest des Briefes hatte es in sich.
    Nur gierige Squatter können sich das leisten,
schrieb C. G. Graham weiter.
    »Wer behauptet denn so etwas?« fragte Austin laut.
    Man könnte natürlich sagen, daß die Squatter über das Land herfallen werden, sobald man die Preise herabsetzt, um auch dem Arbeiter den Erwerb von Land zu ermöglichen. Dies läßt sich aber vermeiden, indem man die Größe der Weideflächen begrenzt. Zur Zeit zahlen die Squatter lediglich dreieinhalb Pence pro Morgen an Pachtgebühr. Ist das etwa gerecht?
    »Natürlich ist es das«, sagte Austin verstimmt. »Wir haben schließlich keinen sicheren Besitzanspruch. Wer ist dieser Idiot? Solche schwachsinnigen Ansichten dürften gar nicht erst in die Zeitung gelangen.«
    Doch C. G. Graham hatte auch dies bedacht.
    Man könnte zwar einwenden, daß die Squatter keinen gesicherten Besitzanspruch genießen, doch das unterstreicht die Morschheit dieses Systems nur um so mehr. Der Squatter beutet das Land aus und ist nicht an Verbesserungen interessiert, vom Bau eines luxuriösen Hauses für sich selbst einmal abgesehen. Er leitet keine Flüsse um, was zur Stabilisierung des Bodens beitragen würde, da er die Schaffung von fruchtbarem Land fürchtet. Denn dies könnte ja dazu führen, daß die Regierung es für den Ackerbau freigibt. Also läßt er lieber unzählige Quadratmeilen von Vieh und Schafen abgrasen und blockiert damit gutes Land in den Ebenen, das den hart arbeitenden Farmern zur Verfügung stehen sollte.
    Austin grunzte verärgert, obwohl er das Argument nicht ganz von der Hand weisen konnte. Allerdings übersah der gute Mann dabei die Tatsache, daß das Land seinen Wohlstand dem Wollexport und nicht dem Anbau von Möhren oder Kohl verdankte.
    Die Schwatzhaftigkeit der Zeitungen störte ihn am meisten. Jeder, der etwas zu sagen hatte, füllte lange, enggedruckte Kolumnen mit Tausenden von Wörtern zu einem einzigen Thema. Er hatte noch nie verstanden, warum sie nicht einfach knapp und sachlich ihre Meinung sagten, anstatt die Zeit ihrer Leser mit endlosem Gequassel zu verschwenden. Das war ja noch schlimmer als im Parlament.
    Er erfuhr weiterhin, daß in Europa ein Krieg zwischen den Franzosen und den Preußen unter Bismarck drohte. Die ausführliche Schilderung der Hintergründe schenkte er sich und blätterte rasch um.
    Am Nachmittag ließ sein Interesse an den Zeitungen allmählich nach, doch dann stieß er auf einen Leitartikel, der sich über die Dummheit und Übellaunigkeit des Landministers ausließ, der den Komitees, die Tag und Nacht an verschiedenen Klauseln des Landgesetzes arbeiteten, das Leben schwermache.
    Austin fuhr hoch. Victor hatte schon lange behauptet, daß die Zeitung auf Seiten der Siedler stehe. Nun sah er es schwarz auf weiß bestätigt. Der Landminister J. J. Prosser war nämlich ein gerechter Mann, der schon viel zu viel Geduld an diese Neuerer verschwendet hatte.
    Austin warf einen Blick auf den abgedeckten Billardtisch. Ob er sich wohl die Zeit damit vertreiben konnte, indem er lernte, wie man mit nur einem Arm spielte? Doch dann kam ihm eine noch bessere Idee. Er würde nicht mehr Tag und Nacht in diesem Raum verbringen. Er konnte sicher reiten, wenn ihm jemand aufs Pferd half.
    An diesem Abend unterbreitete er Victor den Vorschlag, der zu seiner Überraschung einverstanden war. »Aber jetzt noch nicht. Laß dir Zeit.«
    »Soll ich hier sitzen bleiben, bis ich Rost ansetze?«
    An nächsten Tag pflügte Austin sich durch weitere Zeitungen und las entsetzt, daß »Farmer, Geschäftsleute und andere Einwohner des Bezirks Toowoomba« eine Petition eingereicht hätten, in der sie sich für die Rechte kleiner Grundbesitzer

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