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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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einsetzten.
    Eingangs der langen Petition wurde erklärt, daß die Zweckentfremdung großer Flächen als Weideland nicht sinnvoll sei und den Interessen kleiner Grundbesitzer, die ihr Land käuflich erworben hatten, zuwiderlaufe.
    »Leuten wie euch, meint ihr wohl! Geldgierige Halunken!« fluchte er und schleuderte die Zeitung von sich. »Es reicht! So eine Zeitverschwendung!«
    Er quälte sich aus dem schweren Sessel, um die Standfestigkeit seines geschwächten Beines zu prüfen. Zu seiner Freude hielt es einer gewissen Belastung stand.
    Austin faßte Mut. Stück für Stück bewegte er sich vorwärts. In diesem Moment trat Rupe mit einer Flasche Olivenöl ein, um seinen Pflichten als Masseur nachzukommen.
    »Heb die Zeitungen auf, bevor deine Mutter hereinkommt. Und streich sie glatt. Sie taugen zwar nur zum Feueranzünden, aber sie liest gern etwas über die feinen Stadtleute. Zu meiner Zeit hat man alles dafür getan, seinen Namen aus der Zeitung herauszuhalten …«
    Unterdessen sammelte Rupe die verstreuten Zeitungen auf und schob sie achtlos unter die neuesten Ausgaben, die sein Vater anscheinend noch gar nicht gelesen hatte.
    Dabei fiel sein Blick auf eine kleine Überschrift. »Was heißt denn Zweckentfremdung von Land?«
    »Eine neumodischer Vorwand, um sich unser Land unter den Nagel zu reißen.«
    »Hier steht, ein Gesetz gegen die Zweckentfremdung von Land sei verabschiedet worden.«
    »Wo steht das? Zeig her.« Austin ließ sich vorsichtig auf einem Stuhl am Tisch nieder. Rupe deutete auf die Überschrift.
    Sein Vater konnte es nicht fassen, daß diese weitreichende Entscheidung den Zeitungsmachern nur wenige Zeilen wert gewesen war. Das Todesurteil über die großen Farmen im südlichen Queensland war gefällt worden, und hier reichte es nicht einmal zu einem Kommentar. Auf den Absatz folgte eine Abhandlung über das Schwurgesetz, das als Stolperstein für nichtchristliche Abgeordnete galt.
    Austin ertappte sich dabei, wie er über das Gelesene nachdachte, obwohl es ihn überhaupt nicht interessierte. »Wer außer Christen sitzt denn überhaupt im Parlament?«
    »Das weiß ich auch nicht. Worum geht es in diesem anderen Gesetz?«
    »Es läuft darauf hinaus, daß wir das Land frei erwerben müssen«, antwortete Austin. Diesmal würde er ruhig bleiben, einen weiteren Anfall konnte er nicht riskieren. »Wir reden später darüber. Nimm jetzt lieber das Öl und verpaß diesem Bein eine tüchtige Abreibung.«
    Rupe sah ihn erstaunt an. Sein Vater hatte in ganzen Sätzen gesprochen, mühsam und ein wenig undeutlich, aber dennoch in ganzen Sätzen.
    auszeichnen»Mich wundert, daß er es so gut aufgenommen hat«, sagte Victor an diesem Abend zu Louisa. »Ich komme zur Tür herein, und er fordert mich ganz beiläufig auf, einen Blick in die Zeitung zu werfen. Rupe hatte den Artikel mit einem von Teddys Buntstiften markiert. Ich konnte es gar nicht glauben. Erst diskutieren sie endlos darüber, und dann geht plötzlich alles so schnell.«
    »Und was passiert jetzt?«
    »Ich muß nach Brisbane …«
    »Wundervoll! Kann ich mitkommen?«
    »Wieso nicht? Ich muß mit den Anwälten und der Bank sprechen, damit wir unsere Ansprüche anmelden können.«
    »Wann geht es los? Teddy wird sich freuen.«
    »Noch nicht. Es dauert eine Weile, bis der Gouverneur das Gesetz genehmigt hat. Danach müssen unsere Anwälte jede einzelne Klausel durchkämmen, damit wir genau wissen, woran wir sind. Bis dahin ist bestimmt schon Weihnachten. Ich würde sagen, wir fahren Anfang Januar.«
    »Vielleicht verweigert der Gouverneur ja seine Zustimmung zu diesem Gesetz.«
    »Das ist mehr als unwahrscheinlich. Er sagt doch zu allem ja und amen. In der Zwischenzeit werde ich weitere Männer einstellen, um sicherzugehen, daß alle unsere Grenzen exakt ausgewiesen sind.« Er zog sich ungehalten das Hemd über den Kopf und warf es aufs Bett. »Vor allem die besten Weiden. Einige von ihnen lasse ich sogar einzäunen.«
    Louisa sah ihn fassungslos an. »Du kannst doch keine Parzellen dieser Größe einzäunen!«
    »Ein paar Pfosten im Bereich der Wasserstellen werden die Siedler zwar nicht abschrecken, aber wir setzen damit immerhin ein Zeichen. Verdammt! Mir fällt gerade ein, daß wir jeden einzelnen Abschnitt für die Vermesser beschreiben müssen. So langsam wird mir klar, wieviel Arbeit wir noch vor uns haben.«
    »Was hat dein Vater über Harry gesagt?«
    »Wegen der Abstimmung? Dazu kann er nicht viel sagen. Harrys ist nur eine Stimme unter

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