Sterne im Sand
er allmählich ins Haus zurückkehren. Der Tanz würde sich bis zum Morgengrauen hinziehen, und der Sessel wurde ihm allmählich zu hart.
Am Spätnachmittag des folgenden Tages brachen die Scherer zum nächsten Einsatz auf. Manche ritten, andere fläzten sich auf der Ladefläche eines alten Brauereiwagens. Auch die Hausgäste packten ihre Sachen.
Rupe kam in Begleitung einiger Viehhüter angeritten, um Victor Bericht zu erstatten.
»Keine Spur von den Schwarzen. Ein anderes Lager haben wir auch nicht gefunden. Sie sind einfach im Busch verschwunden, der ganze Haufen. Meinst du, Spinner sollte ihre Spur verfolgen?«
»Spinner könnte nicht mal eine Herde Bullen am hellichten Tag verfolgen. Na ja, wenn sie auf Wanderschaft gegangen sind, werden sie eine Weile fortbleiben. Schick ein paar Burschen zum Aufräumen ins Lager. Bei der Gelegenheit können wir endlich den ganzen Müll verbrennen.«
Einige Stammesangehörige waren wütend, weil Moobuluk ausgerechnet diesen Tag für ihren Aufbruch gewählt hatte. Sie wollten nicht auf das Fest verzichten, aber er blieb hart, da er ein Zeichen setzen und die Gaben des weißen Mannes zurückweisen wollte.
Sie überquerten den Fluß und zogen nach Westen, wanderten über Ebenen und Hügel und sammelten unterwegs Nahrung. Allmählich fanden sie Gefallen an dieser Wanderung, die sie Schritt um Schritt von ihrem angestammten Lager fortführte. Viele Tage später tauchten sie aus dem Schutz der Hügel auf und mußten erneut flaches Land durchqueren. Sie trotteten immer weiter in Richtung Norden, still und entschlossen. Die Männer schwärmten aus, um auf die Jagd zu gehen; Frauen, die Babies in Beuteln auf dem Rücken trugen, hatten genug mit Gehen zu tun, andere suchten die Umgebung nach Nahrung ab; Kinder schritten tapfer voran und wurden dann und wann auf den Schultern getragen. Die Stammesältesten bildeten die Nachhut.
Nur Minnie war noch immer nicht von dieser Idee überzeugt. Sie verstand natürlich, daß die anderen Kinder aus Sicherheitsgründen weggebracht werden mußten, doch sie selbst wäre lieber auf Springfield geblieben und hätte dort auf Bobbos Rückkehr gewartet. Nioka gelang es schließlich, sie von Moobuluks Weitsicht zu überzeugen; er würde spüren, wenn die Jungen nach Hause kämen, und sie zurückführen. Dennoch konnte kein Argument Minnies Kummer vertreiben. Sie vermißte Bobbo einfach zu sehr.
»Denkst du etwa, Jagga fehlt mir nicht? Ich fühle mich ganz elend, wenn ich nur an ihn denke, aber im Lager würden wir die Kinder ebenso vermissen. Wir verlassen sie doch nicht; wenn es an der Zeit ist, holen wir sie zu uns. Wenn du dich so quälst, wirst du noch krank. Was soll Bobbo denn von dir denken, wenn er nach Hause kommt und dich ganz dünn und schwach vorfindet?«
Ungestört zogen sie über Weideland und blühende Äcker. Als sie jedoch die Grenze zum Territorium der Baruggam erreichten, schlugen sie ihr Lager auf und warteten traditionsgemäß auf die Erlaubnis, ihr Land zu betreten. Einige der Jüngeren hielten dieses Ritual zwar für überflüssig, da die Weißen schließlich auch nicht um Erlaubnis fragten, doch die Älteren bestanden auf dieser Respektsbezeugung.
»Solange man uns noch läßt«, fügten sie düster hinzu.
Moobuluk schätzte, daß sich ihr Ziel ungefähr hundertfünfzig Meilen nördlich ihres früheren Lagers befand, eine gute Entfernung. Dann tauchten Angehörige des Waka Waka-Clans auf und luden sie ein, sich mit ihnen an einem großen See inmitten des Waldes niederzusetzen.
Moobuluk stellte die Ältesten vor. Nach eingehender Diskussion entschied man, daß die beiden Clans die Vorzüge des entlegenen Tales zwischen den Gipfeln der hohen Bergkette im Osten miteinander teilen konnten. Grundlegende Differenzen aufgrund von unterschiedlichen Totems oder Wertvorstellungen bestanden nicht zwischen ihnen, und auch das Volk der Waka Waka lebte zerstreut. Die Neuankömmlinge wurden freundlich aufgenommen, und man plante zur Begrüßung ein großes Korrobori.
Der alte Mann wartete, bis sich alle eingerichtet hatten, und zog dann weiter, da ihn wichtige Aufgaben zum Badjala-Volk riefen, das in einem herrlichen Regenwald an der Küste lebte. Darüber hinaus gehörte auch eine ausgedehnte Insel zum Territorium. Sie waren ziemlich aggressiv und standen den kriegerischen Stämmen des Nordens nahe, konnten jedoch auf ihn als Schlichter bei den üblichen Problemen, die innerhalb eines Clans entstanden, nicht verzichten. Schon
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