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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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ich mir nichts anderes leisten, und zweitens wollte ich ohnehin nicht trinken. Die Lichter waren gedämpft. Eine gemischte Gesellschaft hielt sich in dem Lokal auf, aber die Terraner überwogen. Tacktile konnte ich nirgends sehen. Eet kletterte an meinem Arm entlang und preßte den spitzen kleinen Kopf an die Wand der Nachbarnische.
    »Tacktile ist angekommen«, verkündete er. »Durch eine geheime Wandtür. Und sein Kontaktmann befindet sich bereits hier. Sie schreiben Scribo.«
    Ich hörte das Stimmengemurmel und konnte mir vorstellen, daß sie über belanglose Dinge sprachen, während ihre Finger eifrig Scribo kritzelten – eine Geheimschrift, die man mit Abhörvorrichtungen nicht erfassen konnte. Aber vor Eet konnten die beiden ihre Geheimnisse nicht verbergen.
    »Es ist ein Raubüberfall«, berichtete mein Gefährte. »Aber Tacktile lehnt die Teilnahme ab. Er ist zu vorsichtig – und mit Recht. Die Opfer sind Zakather.«
    »Also ein archäologischer Schatz.«
    »Richtig. Er scheint von großem Wert zu sein. Und es ist nicht der erste, der auf diese Weise geraubt wurde. Tacktile erklärt, das Risiko sei zu groß, aber der andere meint, alles sei mit größter Umsicht vorbereitet worden. In der ganzen Umgebung sei kein einziges Patrouillenschiff zu finden. Doch der Wyvern bleibt hart und sagt dem Mann, er solle sich jemand anders suchen. Jetzt geht er.«
    Ich hob mein Glas, ohne zu trinken.
    »Wo und wann soll der Überfall erfolgen?«
    »Die Koordinaten habe ich. Aber über die Zeit konnte ich nichts erfahren.«
    »Also kein konkreter Beweis für die Patrouille«, sagte ich verdrießlich.
    »Nein«, entgegnete Eet. »Aber wir haben die Koordinaten und können die Opfer warnen …«
    »Zu gefährlich. Was ist, wenn wir zu spät kommen? Wenn man uns verdächtig nahe am Tatort findet?«
    »Es handelt sich um Zakather«, erinnerte Eet mich. »Ihnen kann man die Wahrheit nicht verbergen.«
    »Aber der Überfall könnte bereits in diesem Moment stattfinden!«
    »Das glaube ich nicht. Sie hatten bei Tacktile kein Glück. Sie müssen sich jetzt einen anderen Käufer suchen. Du bist auf Sororis ein Risiko eingegangen. Das hier ist größer, aber auch die Belohnung könnte größer sein. Wenn du die Unterstützung der Zakather hast, vergißt die Patrouille schnell, daß du auf der schwarzen Liste stehst.«
    Ich erhob mich und ging hinaus auf die lärmerfüllte Straße. Mein Ziel war der Hafen. Trotz meiner festen Absichten würde es wohl weiterhin so bleiben, daß Eet meine Zukunft formte, denn Vernunft und Logik waren auf seiner Seite. Solange ich auf der schwarzen Liste stand, konnte ich keinen Handel treiben. Aber angenommen, es gelang mir, eine Zakather-Expedition vor dem Raubüberfall zu warnen. Das würde nicht nur bedeuten, daß ich mächtige Beschützer fand. Die Zakather waren Antiquitätenliebhaber, und es konnte gut möglich sein, daß Tacktile Leitsteine als Beute angeboten worden waren.
    »Eben!« In Eets Feststellung lag Selbstzufriedenheit. »Und nun würde ich vorschlagen, daß wir so schnell wie möglich von diesem ungastlichen Planeten starten.«
    Ich ging zurück zum Schiff und fragte mich, wie Ryzk den Vorschlag aufnehmen würde. Einen Raubüberfall zu verhindern war keine leichte Aufgabe. Im Gegenteil, es konnte zu einem raschen Tod führen. Nur – wenn die Zakather im Spiel waren, hatten wir vielleicht eine winzige Chance.

 
9
     
    Der Planet unter uns hatte die Farbe sirenischen Bernsteins – nicht den Honigton der Erde, sondern ein dunkles Ockergelb mit einem Stich ins Grünliche. Die grünen Flächen wuchsen und entpuppten sich als Meere. Es gab keine großen Landmassen, sondern nur vereinzelte Inseln oder Inselgruppen. Wir entdeckten nur zwei mögliche Landestellen.
    Ryzk war erregt. Er hatte den Kopf geschüttelt, als wir ihm die Koordinaten nannten, die Eet im Purpurstern aufgefangen hatte. Der Sektor lag abseits aller erforschten Gebiete. Doch nun erwachte der Instinkt des Freien Handelsschiffers in ihm. Er hatte eine Welt entdeckt, die noch nicht in die Karten eingetragen war.
    Wir umkreisten den Planeten vorsichtig, aber wir konnten nirgends eine Spur von Siedlungen erkennen. Dennoch beschlossen wir, die gleiche Taktik wie auf Sororis anzuwenden. Ryzk sollte mit dem Schiff in einer Parkbahn bleiben, wahrend Eet und ich mit dem Rettungsboot einen Forschungsflug unternahmen. Wir wollten zuerst auf den nördlichen Landeplatz zusteuern.
    Wir starteten in der Morgendämmerung. Ryzk hatte es

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