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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Notverband und nickte schließlich.
    »Mehr können wir nicht für ihn tun. Die Kerle sind zäh. Was ist da unten geschehen?«
    Ich beschrieb, was wir vorgefunden hatten – das geöffnete Grab und das verwüstete Lager.
    »Sie müssen einen tollen Fund gemacht haben«, sagte Ryzk eifrig. »Das ist mehr wert als alle Ihre Edelsteine. Vorläufer-Zeugnisse …«
    Die Zakather sind, wie gesagt, die Historiker der Galaxis. Da sie nach unserer Zeitrechnung ungeheuer lang leben, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte in Wort und Bild festzuhalten, alten Legenden nachzuspüren und archäologische Beweise für diese Legenden zu suchen. Sie wissen von mehreren riesigen Sternenreichen, die schon wieder untergegangen waren, als sie erst den Raum eroberten. Aber es gibt auch andere, von denen selbst die Zakather wenig erfahren konnten, weil der Staub der Zeit alle Spuren überdeckt hatte.
    Als wir Terraner in den Raum vorstießen, waren wir jung im Vergleich zu vielen Welten. Wir fanden Ruinen, degenerierte Rassen, die am Aussterben waren, und immer wieder Spuren von jenen, die uns vorausgegangen waren – die sich zu schwindelnden Höhen emporgeschwungen hatten und dann sang- und klanglos untergegangen waren. »Vorläufer« waren sie von den ersten Forschern genannt worden. Doch es gab viele Vorläufer der verschiedensten Rassen, und sie wiederum hatten auch Vorläufer gehabt.
    Und wenn man Funde aus der Zeit der Vorläufer machte, konnte man reich werden. Mein Vater hatte mir ein paar Stücke gezeigt – Armreifen zum Beispiel, aus dunklem Metall, viel zu groß für menschliche Arme. Schließlich hatte sich sein ganzes Interesse auf den Leitstein konzentriert. Der Leitstein – ich hatte die Verstecke mit den Steinen in jenem Grabmal gesehen. Waren den Räubern hier auch Leitsteine in die Hände gefallen?
    »Nun haben die Plünderer alles«, stellte ich fest. Wir dagegen hatten einen Zakather, der uns vielleicht unter den Händen starb, wenn wir ihn nicht bald auf einen Planeten brachten.
    »Wir kamen fast rechtzeitig«, meinte Ryzk. »Ein Schiff startete von der Südinsel – ich bekam es auf den Radarschirm, als es die Atmosphäre durchschnitt.«
    Erst nach einiger Zeit wurde mir klar, was Ryzk gesagt hatte. »Können sie unser Schiff auch bemerkt haben?«
    »Warum nicht, wenn sie danach suchten? Vielleicht hielten sie es für ein Nachschub-Schiff und verschwanden deshalb so schnell. Jedenfalls werden sie nicht zurückkommen, wenn sie den Schatz erwischten.«
    Nein, sie würden alles tun, um die Beute in ein sicheres Versteck zu bringen. Die Zakather mit ihrer hervorragenden telepathischen Begabung waren gewichtige Gegner. Ich konnte mir vorstellen, daß die Plünderer bereits vorher ein sicheres Versteck im Auge gehabt hatten. Andernfalls hätten sie das Wagnis gar nicht unternommen.
    »Das läßt einen an Waystar denken«, meinte Ryzk. »Wäre genau der Job, den diese Piraten durchführen könnten.«
    Noch vor einem Jahr hätte ich Ryzk ausgelacht und ihm erklärt, daß Waystar nichts als eine Legende sei. Doch meine eigenen Erfahrungen hatten mich vorsichtig gemacht. Als mich damals Eet aus den Händen der Freien Handelsschiffer gerettet hatte, verriet er mir, daß es die Aufgabe der Männer gewesen war, mich nach Waystar zu bringen.
    Doch als Ryzk nun den Planeten so nebenbei erwähnte, wurde ich plötzlich mißtrauisch. Hatte ich einen Piloten an Bord, der von dem geheimen Verbrecherstützpunkt wußte? Und war Ryzk ein Spion?
    Eet erlöste mich von meinen Zweifeln. »Nein, er ist nicht, was du befürchtest. Er kennt Waystar nur vom Hörensagen.«
    Ich deutete auf den bewußtlosen Zakather. »Dann kann er seinen Fund abschreiben.«
    Mein Versuch, unsere Finanzen aufzubessern, war wiederum gescheitert, außer es gelang uns, den Schwerverletzten zu retten. Die Zakather waren reich und für ihre Dankbarkeit bekannt. Das war vielleicht eine berechnende Art einem hilflosen Wesen gegenüber. Doch meine drückende Finanznot war ständig im Vordergrund meiner Gedanken, so daß sie jede andere Regung ausschaltete. Allerdings – das muß ich zu meiner Rechtfertigung sagen – ich hätte es nie fertiggebracht, den Verletzten im Stich zu lassen.
    Ich fragte Ryzk nach den Koordinaten des nächsten Hafens. Aber sosehr er alle Möglichkeiten erwog, er kam zu dem Schluß, daß Lylestane der einzig brauchbare Planet war. Wir befanden uns in einem unbekannten Sektor, und es wäre Selbstmord gewesen, ohne ein bestimmtes

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