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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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unten?« fragte ich Eet, als ich zögernd am Eingang stehenblieb.
    »Nein«, erklärte Eet. »Aber es war vor kurzem jemand da. Und – nein – es ist eine ganz schwache Lebensspur da. Ich glaube, daß jemand noch lebt – aber er muß schwerverletzt sein …«
    Eets Antwort beunruhigte mich, und ich wußte nicht, ob ich weiter vordringen sollte oder nicht.
    »Für uns besteht keine Gefahr«, erklärte er. »Ich lese Schmerzen – keine Verärgerung oder gar Haß über unsere Ankunft.«
    Nach diesen Worten wagte ich es, die Lampe einzuschalten. Ihr Strahl spielte über Steinmauern. Die Quadern waren so aneinandergesetzt, daß man die Nahtstellen kaum sehen konnte. Sie waren dunkelrot, und eine Art Lack überzog sie.
    Als wir weiter vordrangen, traten die Wände mit einem Mal auseinander, so daß ich das Gefühl hatte, an der Schwelle eines großen, unterirdischen Saales zu stehen. Zerbrochenes Gerät lag am Boden, halb verbrannt von Laserstrahlen. Offenbar hatte hier ein Kampf stattgefunden.
    Und dann sah ich die Toten …
    Der süße Duft der roten Blüten war verschwunden, ausgelöscht vom Gestank verbrannter Hornhaut. Mir war übel.
    Dann hörte ich ein erbärmliches Zischeln, und ich brachte es nicht fertig, einfach wieder zu gehen und den Schwerverletzten hilflos liegenzulassen. Ich kletterte über das Gewirr von Geräten, bis ich die Schleif spur entdeckte, die an der Wand endete.
    Es war ein Zakather, und er war nicht durch einen Überraschungsangriff getötet worden wie die anderen, die ich gesehen hatte. Nein, man hatte ihn auf so sadistische Weise gequält, daß mich eine hilflose Wut schüttelte. Nur Bestien brachten so etwas fertig.
    Daß er noch am Leben war, hatte er der kräftigen Konstitution seiner Rasse zu verdanken. Aber ich bezweifelte, daß er durchhalten würde. Dennoch schwor ich mir, alles Menschenmögliche für ihn zu tun.
    Entschlossen durchsuchte ich das verwüstete Lager, bis ich auf ein paar Medikamente stieß. Selbst diese waren zum Teil zerbrochen oder verschüttet. Das Ganze sah aus, als habe jemand in aller Hast nach etwas Verborgenem gesucht.
    Jemand, der sich die meiste Zeit seines Lebens im Raum aufhält, muß sich notwendigerweise Kenntnisse in Erster Hilfe zulegen, da ein Arzt oft Lichtjahre entfernt ist. Was ich wußte, wandte ich nun bei dem verletzten Zakather an, obwohl ich keine Ahnung hatte, ob meine Behandlungsweise auch bei seiner Rasse angebracht war. Dann sah ich mich noch einmal in der unterirdischen Kammer um. Wenn ich ihn mit ins Rettungsboot nehmen wollte, brauchte ich einen Transportkarren. Ich hatte auf dem Herweg die Spuren von Robotträgern entdeckt. Nach langem Suchen fand ich eines der Geräte mit eingedrücktem Bug am anderen Ende des Raumes. Wahrscheinlich war es weitergelaufen, weil niemand es abgestellt hatte. Doch daneben entdeckte ich noch etwas anderes. Jemand hatte ein paar Steine aus der Wand geholt und sorgfältig am Boden gestapelt.
    Ich schaltete neugierig die Lampe ein und leuchtete in die Öffnung. Der Zweck der Kammer war eindeutig. Es hatte sich um ein altes Grab gehandelt. Ich konnte noch die Abdrücke des aufrecht stehenden Sarges erkennen.
    Daneben befanden sich Regale, und sie waren leer. Ich war also zu spät gekommen. Vielleicht hatte der Mann, der mit Tacktile verhandelte, nicht gewußt, daß der Raub schon durchgeführt worden war. Vielleicht hatte er das Wissen auch absichtlich unterschlagen.
    Ich kehrte zu dem Träger zurück. Obwohl er mit Wucht gegen die Mauer gestoßen war, funktionierte er noch, und er rollte knirschend auf den Zakather zu. Es bereitete mir Mühe, den großen, schweren Körper auf die Ladefläche zu hieven. Zum Glück blieb er bei der Prozedur bewußtlos. Eine der Drogen, die Eet ausgewählt hatte, war vermutlich ein Narkosemittel gewesen.
    Es hatte keinen Sinn, die Trümmer zu durchsuchen. Die Plünderer hatten den Schatz, hinter dem sie her waren, entdeckt.
    »Kannst du den Träger bedienen?« fragte ich Eet. Ich wollte die Hände frei haben, falls einer der Plünderer zurückkommen sollte.
    »Natürlich.« Er sprang hoch und kauerte sich hinter die Steuerung.
    Wir erreichten das Rettungsboot, ohne eine Spur der Räuber zu sehen. Wir fanden auch keine weiteren Überlebenden. Unter Aufbietung aller meiner Kräfte schleppte ich den Zakather in das Boot und stellte die Automatik ein, die uns zur Wendwind brachte.
    Mit Ryzks Hilfe trug ich den Schwerverletzten in eine der unteren Kabinen. Der Pilot begutachtete den

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