Sterne ohne Namen
Fremder. Auf dem öffentlichen Markt …«
»Eine Auktion würde den fünffachen Preis einbringen.« Er hatte mir keinen Platz angeboten, doch ich setzte mich auf den Hocker ihm gegenüber.
»Wenn Sie zwanzigtausend wollen, müssen Sie auf die Auktion«, meinte er. »Das dürfte nicht schwer sein, wenn die Steine in Ordnung sind.«
Ich machte mit zwei Fingern ein Zeichen.
»Ach so.« Er machte eine Pause. »Viertausend – nun ja, man kann sie auf einem anderen Planeten verkaufen. Sie wollen Bargeld?«
Ich seufzte innerlich vor Erleichterung. Mein größtes Risiko hatte sich gelohnt – er hielt mich für einen Schmuggler der Gilde. Nun schüttelte ich den Kopf. »Nein. Überweisen Sie es auf mein Hafenkonto.«
»Schon gut, schon gut.« Eets Gedanken waren plötzlich in meinem Innern. »Er hat solche Angst, daß er sich vor einer Unehrlichkeit scheut.«
Tacktile zog ein Aufnahmegerät heran. »Name?«
»Eet«, erwiderte ich. »Hafenkonto Eet, viertausend Credits.« Ich gab ihm die Kontonummer.
Ich war mit großen Hoffnungen nach Lylestane gekommen. Ich erhielt eine bescheidene Summe, die gerade für die Hafengebühren und neue Vorräte reichte, und selbst um das zu erreichen, hatte ich einen Mann ansprechen müssen, der mich vielleicht an meine Feinde auslieferte.
Nun holte ich die Grünsteine hervor, und der Wyvern untersuchte sie rasch. Ich konnte sehen, daß er etwas von Steinen verstand. Dann nickte er und sprach sein Einverständnis auf das Band.
Ich ging zurück durch den Laden. Keiner der Angestellten bemerkte mich. Es hatte sich herumgesprochen, daß ich unbeachtet bleiben sollte. Als ich draußen war, meldete sich Eet.
»Es wäre gut, wenn wir auf den guten Geschäftsabschluß ein Glas im Purpurstern trinken würden.« Sein Vorschlag war so ungewöhnlich, daß ich einen Moment lang stehenblieb. Es wäre weit besser gewesen, sofort zum Schiff zurückzukehren und alles für den Start vorzubereiten, bevor uns jemand Schwierigkeiten machte. Aber ich wußte aus der Vergangenheit, daß Eets Vorschläge Beachtung verdienten.
»Weshalb?« fragte ich und ging weiter.
»Der Zakather war ein Spion«, erwiderte Eet ruhig. »Er sucht nach Informationen. Tacktile hat das nötige Wissen. Der Wyvern soll in einer Stunde jemand im Purpurstern treffen, und diese Zusammenkunft ist von größter Bedeutung.«
»Nicht für uns«, widersprach ich. Ich hatte wenig Lust, mich in ein schmutziges Geschäft einzulassen, besonders, wenn es die Gilde betraf.
»Nicht die Gilde!« unterbrach Eet meinen Gedankenstrom. »Tacktile gehört nicht zur Gilde, auch wenn er für sie arbeitet. Es handelt sich um etwas anderes – Raubüberfall …«
»Geht uns nichts an.«
»Du stehst auf der schwarzen Liste. Wenn die Patrouille dahintersteckt, kannst du dich vielleicht mit Informationen loskaufen.«
»Wie schon einmal? Ich glaube nicht, daß wir das ein zweites Mal schaffen. Es müßte schon eine sehr wertvolle Information sein.«
»Tacktile war erregt. Er stellte sich ein Vermögen vor«, sagte Eet. »Bringe mich in den Purpurstern, und ich kann herausfinden, was ihn so erregt. Was willst du in Zukunft anfangen, wenn du auf der schwarzen Liste stehst? Wir müssen uns freikaufen. Schließlich suchen wir immer noch nach der Quelle der Leitsteine.«
Die Quelle der Leitsteine war für mich in so weite Ferne gerückt, daß ich nur selten daran dachte. Die erdrückenden Probleme der Gegenwart waren wichtiger. Alle meine Instinkte sagten mir, daß Eet uns in Schwierigkeiten bringen würde. Aber vielleicht war auch das Gegenteil der Fall. Angenommen, er konnte den Gedankenaustausch zwischen dem Wyvern und seinem unbekannten Partner abhören? Die Sache mußte wichtig sein, wenn die Zakather so weit gingen, einen Spion im Laden unterzubringen. Und ein Drink in einer Hafenbar würde den Eindruck des bummelnden Raumfahrers vertiefen.
»Vier Gebäude zurück«, befahl Eet. Und als ich mich umwandte, sah ich den fünfeckigen Stern.
Es war eines der besseren Lokale, und der Türsteher warf mir einen zweifelnden Blick zu, als ich kühn eintrat. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte er mir den Weg versperren, doch dann überlegte er es sich anders.
»Nimm die Nische rechts von der Iuta-Maske«, befahl Eet. Dahinter befand sich noch eine Nische, doch die Vorhänge waren nicht zugezogen, so daß die Insassen völlig unter sich waren. Ich nahm Platz und bestellte bei dem Roboterkellner das billigste Getränk des Hauses. Erstens konnte
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