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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Verkleidung, aber das erschien mir jetzt unwichtig.
    Ich konnte die Verfolger wenigstens beunruhigen und verwirren, wenn sie einen Beobachtungsstrahl an unser Boot hefteten.
    »Jetzt kommt einer!« rief Eet und verschloß seine Gedanken, ganz darauf konzentriert, uns aus dem Tunnel zu manövrieren.
    Wieviel Zeit hatte ich? Der Stein brannte in meinen Händen, aber ich hielt ihn fest. Ich hatte keinen Spiegel, um meine Umwandlung zu betrachten, aber als ich an mir heruntersah, bemerkte ich die weißen Wildlederhosen und die geschmacklosen Armspangen. Durch die Macht des Leitsteines hatte ich mich in den Veep verwandelt – ich hoffte es zumindest. Wenn der Beobachtungsstrahl mich erfaßte, waren meine Verfolger vielleicht einen Moment lang ratlos.
    Eet sah mich nicht an, aber seine Gedanken erreichten mich. »Gut gemacht. Da ist der Strahl!«
    Da ich seine Sinne nicht besaß, mußte ich ihm glauben. Ich legte mich zurück und konzentrierte mich. Und dann schnellte Eets kleine Faust plötzlich vor, und das Rettungsboot jagte aus dem Spalt. Ich wurde gegen die Matte gepreßt – und dann sah ich nichts mehr.
     

 
14
     
    Als ich mich schwankend erhob, wußte ich zuerst nicht einmal, wer ich war. Ganz langsam kam die Erinnerung zurück. Zumindest lebten wir noch. Aber waren wir frei? Oder hielt uns ein Energiestrahl fest?
    Ich sah an mir herunter. Jetzt hatte ich keine Ähnlichkeit mit dem Veep mehr. Aber an der Steuerung saß immer noch der Pelzknirps. Meine Hand tastete nach dem Stein.
    »Du bist wieder ganz der Alte«, versicherte Eet mir.
    Aber das stimmte nicht. Etwas hatte sich verändert. Der Leitstein fehlte.
    »Der Stein …«, rief ich. Ich zog mich hoch, obwohl es eine unendliche Anstrengung für mich war. »Der Stein!«
    »Der Stein ist sicher.«
    »Aber wo …«
    »Er ist sicher«, wiederholte er. »Und du bist äußerlich wieder Murdoc Jern. Wir haben ihre Verteidigungen durchbrochen. Der Beobachtungsstrahl erwischte dich, als du wie der Veep aussahst, und das verwirrte die Männer. Ich konnte mit Hilfe des Steines außer Reichweite des Strahles gelangen.«
    »Ach so. Aber jetzt kannst du ihn mir wieder geben.« Als Eet keine Antwort gab, wiederholte ich meinen Befehl.
    »Er ist sicher«, erklärte er zum dritten Mal. Sein Ausweichen verwirrte mich.
    »Er gehört mir …«
    »Uns.« Er blieb fest.
    Allmählich konnte ich wieder klar denken. »Damals – als ich dich in eine Katze verwandelte – du glaubst, ich würde …«
    »Ich bin jetzt gewarnt, und du könntest mich nicht mehr überraschen. Aber sieh dir das an!« Er deutete auf die zweite Hängematte. Ich zog das Gewebe ein wenig an mich heran und holte die Schale heraus, an deren Außenseite die Sternenkarte eingraviert war. Wenn man sie umdrehte, hatte man eine Halbkugel vor sich, in der kleine Edelsteine – vermutlich stellten sie Welten dar – glitzerten. Und jetzt, da ich mehr Zeit hatte, sah ich, daß es verschiedenartige Steine waren. Meine eigene Rasse teilte die Sonnen in verschiedene Farben ein – rot, blau, weiß, gelb. Und es schien, als habe der unbekannte Kartenhersteller das gleiche getan. Doch an einem bestimmten Fleck, gleich neben einer gelben Sonne, steckte einsam der Leitstein.
    Schnell studierte ich die anderen Steine. Ja, es waren Planeten um die Sonnen eingetragen, aber nur als kleine eingravierte Punkte. Nur dieser hier wurde durch den Leitstein gekennzeichnet.
    »Weshalb wohl?« fragte Eet.
    »Weil er die Quelle war!« Ich konnte kaum glauben, daß dies das Ende unserer langen Suche sein sollte. Innerlich hatte ich mich längst damit abgefunden, daß die Jagd nach dem Stein eine jener Irrfahrten werden würde, wie sie in den alten Sagen beschrieben sind.
    Aber – diese Karte hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit unseren Karten. Wir wußten nicht, von welchem Mittelpunkt aus sie gezeichnet war.
    »Wir wissen, wo sie gefunden wurde«, widersprach Eet.
    »Ja, aber wir haben keine Ahnung, wo der Tote diesen Schatz fand.«
    »Dann wird uns der Zakather helfen – oder Ryzk, der die ganze Galaxis zu kennen scheint. Die Sterne hier sind vielleicht noch auf keiner Karte verzeichnet. Aber unsere beiden Freunde können uns sicher einen Anhaltspunkt geben.«
    »Du willst ihnen die Wahrheit sagen?« Das überraschte mich ein wenig, denn Eet hatte bisher eisern geschwiegen, wenn es um die Leitsteine ging.
    »Nur das Nötigste. Daß diese Karte der Schlüssel zu einem weiteren Schatz ist. Der Zakather wird sein Wissen erweitern

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