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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Frequenz erreichen? Konnte ich ihn um Hilfe bitten?
    Ich starrte ins Dunkel und stellte mir Zilwrichs Gesicht vor. Und ich bemühte mich, dieses Bild nicht mehr loszulassen, damit meine Gedanken einen festen Halt finden konnten. Dann sandte ich einen Hilferuf aus, immer wieder.
    Und ich berührte etwas! Es zuckte zurück wie ein Falder-Blatt, aber es kehrte wieder.
    Doch ich war der Verzweiflung nahe. Mit Eet hatte ich einen glatten, klaren Gedankenaustausch geführt. Nun rauschten Bilder und Impressionen an mir vorbei, zu schnell und zu flüchtig, als daß ich sie hätte fassen können. Ich mußte mich zurückziehen, wenn ich nicht den Verstand verlieren wollte.
    Ohne Eet als Bindeglied schaffte ich es nicht. Eine Zeitlang starrte ich entmutigt in die Dunkelheit, doch dann packte mich der Trotz. Ich wollte hier nicht umkommen. Ich mußte noch einmal versuchen, mit dem Zakather Verbindung aufzunehmen.
    Ich tastete mich vor wie ein Mann, der über einen schwankenden Sumpf geht. Diesmal sandte ich langsam und deutlich Impressionen von meinem Zustand aus. Ich versuchte nicht, mit Zilwrich zu »sprechen«, wie ich es mit Eet tat. Ich sandte meine Gedanken aus und hoffte, daß er sie aufnehmen würde.
    Dreimal, viermal gab ich meine Botschaft durch. Dann war ich am Ende meiner Kräfte. Die körperlichen Schmerzen waren nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der jetzt in meinem Gehirn brannte. Ich verlor das Bewußtsein.
    Es war, als würde ich immer wieder mit einer spitzen Nadel gestochen. Ich wälzte mich unter dieser Folter hin und her und versuchte im Schutze der Ohnmacht zu bleiben.
    »Eet?« Aber es war nicht Eet – nein …
    »Warte …!«
    Worauf warten und auf wen? Es war mir egal. Eet? Nein, Eet war tot. Und ich mußte auch sterben. Ich wollte sterben. Das Leben war schmerzhaft. Eet war tot, und ich war tot, sobald das scheußliche Stechen aufhörte.
    »Wach auf!«
    Aufwachen? Ich dachte, ich sollte warten? Egal. Alles war egal …
    »Wach auf!«
    Ein Schrei in meinem Kopf. Ich warf den Kopf von einer Seite zur anderen, als könnte ich die Stimme abschütteln.
    »Bleibe wach!« schrie die Stimme, und der Schmerz riß mich aus meiner Lethargie. Ich stöhnte und bettelte, daß ich allein bleiben wollte, daß ich allein sterben wollte.
    »Bleibe wach!«
    Die Worte hämmerten in meinem Schädel. Jetzt konnte ich mein eigenes Wimmern hören, und es gelang mir nicht, es zu unterdrücken. Aber gleichzeitig bildete sich ein neues Bewußtsein, das mich nicht mehr in die Ohnmacht zurückgleiten ließ.

 
15
     
    Irgendwie kam ich auf die Beine. Mit einem Arm drückte ich den leblosen Eet fest an mich, der andere hing steif und nutzlos herab. Doch was sollte ich nun tun? Ich war immer noch hilflos im Dunkel.
    »Warte – halte dich bereit …«
    Gut, ich wartete und hielt mich bereit, aber wie lange? In dieser Dunkelheit zog sich die Zeit endlos dahin.
    Dann hörte ich ein Geräusch, ein leichtes Scharren – und zu meiner Rechten zeigte sich ein schmaler Lichtspalt. Ich sprang auf das Licht zu, und die Öffnung wurde größer.
    Ich taumelte hinaus und hielt mich am Gitter des Mittelschachtes fest. Einen Moment lang war ich so erschöpft, daß ich nicht einmal sah, wer mich befreit hatte. Dann lehnte ich mich an die Wand und betrachtete meine Umgebung.
    Zilwrich stemmte sich mit beiden Armen gegen den Boden. Er war am Ende seiner ohnehin schwachen Kräfte. Mit unendlicher Mühe hob er den Kopf.
    »Du – bist – jetzt – frei. Den Rest – selbst – machen …«
    Frei, aber ohne Waffe, und beinahe ebenso erschöpft wie der Zakather. Ich legte Eet auf den Boden, schlang meinen gesunden Arm um Zilwrich und schleppte ihn zurück zu seinem Bett. Dann stolperte ich hinaus, holte den Mutanten und brachte ihn zu Zilwrich.
    »Erzählen Sie.« Ich benutzte die Einheitssprache, da ich die Gedankenverbindung mit ihm nicht ertragen konnte.
    Der Zakather war immer noch außer Atem. »Ryzk wollte nach Lylestane zurückkehren … und mich und den Schatz der Patrouille übergeben.«
    »Er will … rehabilitiert werden. Ich wußte nicht, daß ihr lebend zurückgekommen wart, bis ich deinen Gedanken auffing. Er sagte, du seist gestorben, als wir in den Hyperraum eintraten.«
    Ich warf einen Blick auf den kleinen Pelzkörper. »Eet ist gestorben.«
    Ich konnte mich jetzt frei innerhalb des Schiffes bewegen, aber ich bezweifelte, ob es mir gelingen würde, den Lauf der Ereignisse zu unterbrechen. Erstens sprach alles zugunsten des Piloten,

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