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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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aber die Jacht und das schlanke Piratenschiff zogen immer noch ihre Parkbahn. Rund um uns waren die Wracks der avisgeschlachteten Schiffe. Ich fragte mich, ob wir je die schmale Einlaßstelle finden würden, hinter der das Rettungsboot versteckt war.
    Aber das Warten hatte auch keinen Sinn. Wenn die Raketenenergie nicht bis zu den Wracks reichte, waren wir ohnehin verloren. So starteten wir, nachdem wir unsere Anzüge vorsichtshalber durch eine Fangleine miteinander verbunden hatten.
    »Ich kann die Steuerung nicht erreichen …« Eets Botschaft ließ meinen Mut vollends sinken. Würde die Energie meines Anzugs für uns beide reichen?
    Ich schaltete die Rakete ein, und im nächsten Moment stießen wir uns ab. Mein Ziel war der innere Rand der Wracks. Wenn ich ihn erreichte, war es vielleicht möglich, im Schutze der Schiffskadaver nach unserem Rettungsboot zu suchen. Aber ich rechnete immer damit, daß uns die Fangstrahlen der Station zurückholen konnten.
    Niemand verfolgte uns, und die Energie reichte für uns beide. Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, das an meinen Nerven zerrte. Das Warten auf einen Angriff ist etwas Unheimliches. Ich war überzeugt, daß man uns gesehen hatte und daß man uns zurückholen würde.
    Der Schub setzte aus, als wir noch ein gutes Stück von den Wracks entfernt waren. Eet befand sich zufällig etwas vor mir, und ich sah, wie sein Anzug hin und her schlingerte. Offenbar versuchte er mit aller Energie, an die Steuerung heranzukommen.
    Wie er es schaffte, weiß ich nicht, aber plötzlich spannte sich die Leine zwischen unseren Anzügen, und ich wurde vorwärtsgezogen. Wir jagten pfeilschnell dahin. Die Energie seiner Rakete war offenbar bedeutend stärker als meine eigene. Und plötzlich ahnte ich, daß Eet die Kraft des Leitsteins in der Schale ausnützte, um die Energie der Rakete zu verstärken.
    »Aus!« befahl ich. »Sonst spießen wir uns an den herausragenden Teilen der Wracks auf!«
    Meine Füße schlugen hart gegen das flache Blech, das ich mir als Landeplatz ausgesucht hatte. Einen Moment lang gelang es mir, Eet aufzuhalten, doch dann zog die Energie uns beide weiter.
    Wir machten uns so schmal wie möglich und versuchten den Wracks auszuweichen. Ich wußte nicht, weshalb man uns nicht längst angegriffen hatte. Befürchteten die Bewohner von Waystar, den Schatz zu verlieren? Besaßen sie Außenverteidigungen, die wir nicht durchbrechen konnten?
    »Ich glaube, sie wollen dich lebend.« Eet antwortete auf meine düsteren Mutmaßungen. »Sie ahnen, daß du den Wert der Karte kennst. Und vielleicht wissen sie, daß Hywel Jern tot ist. Ich konnte nicht alle Gehirne in diesem Diebesnest durchforschen.«
    Mich interessierten die Motive des Feindes nicht. Ich dachte jetzt nur an die eigene Flucht. Unser Luftvorrat würde nicht reichen, um den ganzen Wall der Wracks abzusuchen.
    »Da vorn – das Schiff mit der zerbrochenen Schleuse!« sagte Eet plötzlich. »Das habe ich schon einmal gesehen.«
    Und auch in mir erwachte die Erinnerung. Genau vor dieser Schleuse hatte uns der Fangstrahl erwischt. Wir konnten nicht weit von unserem Boot entfernt sein, auch wenn ich es kaum zu glauben vermochte. Eet setzte noch einmal Energie zu, und wir schossen durch den schmalen Eingang. Dann war alles wie bei der Ankunft. Mit Eet im Schlepptau tastete ich mich mühsam von einem Wandhaken zum nächsten. Ich zitterte vor Erschöpfung und war nicht sicher, ob ich den ganzen Weg schaffen würde.
    Und dann waren wir plötzlich in der Höhle, die das Rettungsboot barg. Ich kroch auf die Schleuse zu und öffnete sie. Aber sobald sie sich hinter uns geschlossen hatte, sank ich zu Boden. Ich sah, wie Eet mühsam die Kontrollen erreichte und Luft in die Schleusenkammer strömen ließ. Zischend öffnete sich die innere Tür.
    Die Schiffsluft tat mir gut, und es gelang mir wenigstens, den Anzug abzustreifen und mich in die Kabine zu schleppen. Eet war schon vorher aus der so hinderlichen Umklammerung geschlüpft und schaukelte jetzt im Pilotensitz auf und ab. Er betätigte die Steuerung.
    Ich schleppte mich in die Hängematte und blieb liegen. Im Moment glaubte ich nicht, daß wir auch nur die geringste Chance hatten, die Verteidigungen von Waystar zu durchbrechen. Unser Schiff mußte gegen einen Energieschild prallen. Doch der verrückte Wunsch, im Kampf zu sterben, brachte mich dazu, daß ich den Leitstein mit zitternden Fingern aus meiner Gürteltasche holte. Wahrscheinlich vernichtete ich damit meine

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