Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
schwarzsilberne Admiralsjacke der Patrouille – und er hatte kein Ordensband und keinen Stern ausgelassen. Dafür waren die Ärmel herausgeschnitten und ließen die braunen Arme bis zur Schulter nackt. Breite Iridiumbänder zierten seine Unterarme, und in einem davon steckte ein terranischer Rubin von reinstem Feuer. Seine steife Haarbürste war von einem Drahtnetz zusammengehalten, und von dem Drahtnetz hing ein zehnkarätiger Korostein in die Stirn.
    Ob er dieses Gemisch aus Glanz und Kitsch trug, weil es sein Geschmack war, oder ob er seine Untergebenen damit beeindrucken wollte, weiß ich nicht. Die Gildenmitglieder höheren Ranges bewiesen im allgemeinen einen konservativen Geschmack. Aber als Herr von Waystar gehörte er vielleicht nicht der Gilde an.
    Er beobachtete mich nachdenklich. Als ich in seine dunklen Augen sah, gewann ich den Eindruck, daß die Kleidung eine Maskerade war, die seine Verhandlungspartner irreführen sollte.
    »Es heißt, daß Sie Vorläufer-Material kennen«, sagte er in der Einheitssprache. Ich konnte keinen Akzent feststellen.
    »Zum Teil, werter Freund. Ich habe etwa zehn verschiedene Kunstformen kennengelernt und kann sie identifizieren.«
    »Da drüben –« Er deutete mit dem Kinn nach links – »liegen ein paar Dinge. Sind sie wirklich von Vorläufern?«
    Ein runder Tisch aus salodischem Marmor trug die Gegenstände, die ich schätzen sollte. Da lag eine lange Kette aus verflochtenen Metallfäden, hier und da mit glänzenden rosa Steinen verziert. Daneben sah ich eine Krone oder Tiara, die nicht rund, sondern oval war. Und dann stand noch eine Schale auf dem Tisch, durchzogen von Gravierungen und hier und da mit Steinen verziert, die kein regelmäßiges Muster aufwiesen. Das letzte der Stücke war eine Waffe, die noch in der Scheide steckte. Der Griff bestand aus verschiedenfarbigen Metallen, und das Einlegemuster war so verschlungen und kompliziert, daß wir es niemals nachahmen konnten.
    Vor mir lag der Schatz – oder zumindest ein Teil davon – den die Zakather in dem Grab gefunden hatten. Zilwrich hatte ihn mir so genau beschrieben, daß ich mich nicht täuschen konnte. Die besten und wichtigsten Stücke befanden sich hier auf dem Tisch.
    Vor allem die Schale interessierte mich, und ich wußte, daß der Veep ihre wahre Bedeutung noch nicht durchschaut hatte. Ich durfte ihm mit keiner Silbe verraten, daß es sich bei den Gravierungen und scheinbar sinnlos gesetzten Steinen um eine Sternenkarte handelte.
    Ich ging auf den Tisch zu, doch bevor ich ihn erreichte, prallte ich wieder gegen die Schutzwand. Hier konnte ich beweisen, daß Hywel Jern ein furchtloser Mann gewesen war.
    »Man kann eine Ware nicht abschätzen, werter Freund, wenn man sie nicht aus der Nähe sieht.«
    Er drückte auf einen Knopf in der Armlehne seines Stuhles, und als ich den Tisch erreicht hatte, betätigte er einen zweiten. Ich wußte, daß ich nun eingeschlossen war.
    Ich nahm die verflochtene Kette auf und ließ sie durch die Finger gleiten. In der Vergangenheit hatte ich viele Vorläufer-Gegenstände gesehen, einige in der Sammlung meines Vaters, andere durch die Vermittlung Vondar Ustles. Aber dieser gestohlene Schatz übertraf alles, was mir bisher begegnet war. Daß die Stücke von Vorläufern abstammten, war eindeutig – selbst wenn ich ihre Vorgeschichte nicht gekannt hätte. Aber es gab verschiedene Vorläufer-Zivilisationen, und diese hier war mir neu. Vielleicht waren die Zakather wiederum auf eine unbekannte Rasse gestoßen, als sie jene Gräber aushoben.
    »Ja, es sind Vorläufer-Gegenstände – aber von einer neuen Art«, erklärte ich dem Veep, der mich die ganze Zeit über starr angesehen hatte. »Als solche sind sie viel mehr wert als das reine Material. Ich kann keinen Preis dafür nennen. Sie könnten die Dinge der Vydyke-Kommission anbieten, aber Sie könnten auch einen Preis nennen, der über den Verhältnissen dieser Gruppe liegt.«
    »Lassen sich die Steine aus dem Metall trennen?«
    In diesem Moment empfand ich Abscheu vor ihm. Aber er hatte eine direkte Frage gestellt, und ich wagte es nicht, meine Gefühle zu zeigen.
    »Keiner der Steine ist groß«, erklärte ich. »Der Schliff ist nicht modern, was den Wert natürlich drückt. Das Metall – nein. Es ist die Handarbeit und die Geschichte, die diese Gegenstände so wertvoll machen.«
    »Dachte ich mir.« Der Veep stellte eine Schale mit Konfekt zur Seite. »Aber ein Markt für diese Dinger ist schwer zu finden.«
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher