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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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brannten. Der Leitstein bedeutete Kraft. Er hatte die Kraft, uns in andere Wesen zu verwandeln, wenn wir es nur wollten. Konnte ich nun allein durch meinen Willen Leben in den Körper des Mutanten zurückbringen?
    Solange eine leise Hoffnung vorhanden war, mußte ich es versuchen.
    Ich hob den Stein mit der gesunden Hand auf und drückte ihn in die gefühllose Fläche der anderen Hand. Wenn ich mich jetzt verbrannte, würde ich es wenigstens nicht spüren. So kämpfte ich meinen Kampf – mit dem Willen, mit einer Hand, die immer Narben tragen wird, mit meiner ganzen Entschlossenheit. Ich kämpfte gegen den Tod persönlich an. Während ich die gesunde Hand auf den Kopf des Mutanten legte, suchte ich nach dem winzigen Lebensfunken, den Zilwrich entdeckt hatte.
    Die Steine brannten so hell, daß nichts neben ihnen bestehen konnte. Ich sah weder die Kabine noch den Zakather. Nur das Bild von Eet war in meinem Innern.
    Mir war nicht recht bewußt, weshalb ich diesen Kampf führte, aber ich war entschlossen, ihn zu Ende zu bringen. Schließlich kauerte ich am Boden, die verbrannte Hand auf das Knie gestützt, den Stein durch ein Tuch vor meinen geblendeten Augen verborgen. Eet lag nicht mehr steif und leblos da, sondern saß auf den Hinterpfoten und sah aufmerksam um sich.
    Ich spürte schwach, daß der Zakather und mein Gefährte sich unterhielten. Aber es fiel mir so schwer, mich zu konzentrieren, daß ich die Gedanken der anderen nur als schwaches Murmeln wahrnahm.
    Eet holte mit seinen gewohnten flinken Bewegungen den Erste-Hilfe-Kasten heraus und versorgte die Brandwunden sowie den steifen Arm. Aber für mich hatte es wenig oder gar keine Bedeutung. Ich sah zu, wie der Zakather sich mit Eet verständigte und wie Eet schließlich die Schale wegtrug – vermutlich in ein Versteck. Dann schlief ich ein.
    Der Hunger weckte mich. Ich lag immer noch in der Kabine des Zakathers. Wenn Ryzk in der Zwischenzeit Zilwrich besucht hatte, so mußte er meine Anwesenheit bemerkt haben. Aber das bekümmerte mich nicht so sehr wie die Tatsache, daß ich geschlafen hatte. Es gab soviel zu tun …
    Eet kam wie der Blitz herein. Er trug zwei Tuben mit Notration zwischen den Zähnen. Und als ich sie sah, vergaß ich einen Moment lang alles andere. Dann, als ich satt war, fragte ich:
    »Ryzk?«
    »Wir können nichts tun, solange wir im Hyperraum sind«, erwiderte Eet. »Und er hat sein Vergnügen gefunden. Das Schiff scheint nicht besonders gründlich untersucht worden zu sein, als man es als Schmuggeltransporter konfiszierte. Irgendwie entdeckte Ryzk einen Vorx-Vorrat und benutzte ihn. Er liegt jetzt in seiner Kabine und hat angenehme Träume.«
    Vorx war ein starkes Mittel, das nicht nur Träume, sondern auch Halluzinationen hervorrief. Es wunderte mich nicht, daß Ryzk das Schiff durchsucht hatte. Die Langeweile im Hyperraum war nur schwer zu ertragen. Und Ryzk wußte vielleicht, daß es sich bei der Wendwind um ein ehemaliges Schmugglerschiff handelte.
    »Er hatte Hilfe …«, erklärte Eet. Er war wieder völlig hergestellt.
    »Von dir?«
    »Von unserem werten Kollegen.« Eet deutete auf den Zakather.
    »Es war mir klar, daß das Trinken Ryzks Schwäche ist«, erklärte Zilwrich. »Und obwohl es falsch ist, Schwächen anderer Lebewesen auszunützen, gibt es doch Momente, die einen zur Abkehr vom Wege der Gnade bringen.«
    »Wenn wir im Lylestane-System aus dem Hyperraum auftauchen, sind wir im Bereich der Patrouille«, erklärte ich deprimiert.
    »Es ist möglich, so schnell wieder in den Hyperraum zu gehen, daß sie nicht an Bord kommen kann«, meinte Zilwrich. »Gewiß, es ist meine Pflicht, den Überfall auf das Ausgrabungslager zu melden. Aber ich habe auch die Pflicht jenen gegenüber, die mich zu den Ausgrabungen schickten. Diese Karte ist ein Fund, wie er vielleicht alle tausend Jahre gemacht wird. Wenn wir einen Schlüssel zur Lage dieses Planeten finden können, dann ist das weit wichtiger als die Meldung eines längst geschehenen Überfalls.«
    »Aber Ryzk ist der Pilot. Er wird nicht damit einverstanden sein, daß wir die bekannten Sternenwege verlassen. Und wenn er sich entschlossen hat …«
    »Ich glaube nicht, daß wir die Sternenwege verlassen müssen«, meinte Zilwrich nachdenklich. »Seht euch das an!«
    Er schaltete einen Tridi-Projektor ein, der zur Ausrüstung des Kontrollraums gehörte. Auf einen Fingerdruck hin zeigte sich an der Wand eine Sternenkarte. Da ich kein Astronavigator war, konnte ich außer den

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