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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Sternen und den verschlüsselten Koordinaten nichts Besonderes erkennen.
    »Das hier ist am Ende des toten Streifens«, erklärte mir Eet. »Das dritte System links vom Rand beherbergt Waystar. Man hat es vor dreihundert Jahren eurer Zeitrechnung untersucht. Das hier ist eine der alten blauen Karten. Nun seht euch die Schale an und stellt euch vor, daß die tote Sonne jenes Systems ein roter Zwergstern ist. Da – drehe die Schale um zwei Grad nach links …«
    Ich drehte sie langsam und verglich sie mit der Sternenkarte an der Wand. Obwohl ich es nicht gelernt hatte, Karten zu lesen, sah ich sofort, daß er recht hatte. Das System, das wir eben verlassen hatten, erschien auf der Schale als roter Zwergstern – und von ihm führte eine Linie zum System des Leitsteins.
    »Keine Koordinaten für den Hyperraum«, erklärte ich.
    »Versuche es damit.« Der Zakather reichte mir meine eigene Juwelierslupe. Und als ich nun noch einmal die Konstellation betrachtete, die in das Metall eingraviert war, erkannte ich winzige Schriftzeichen, die ich allerdings nicht entziffern konnte.
    »Vermutlich ihre Verschlüsselung für den Hyperraum«, fuhr der Zakather fort.
    »Das nützt uns auch nichts.«
    »Wer weiß? Wir haben die Koordinaten des toten Systems und können sie mit den Schriftzeichen vergleichen. Dann …«
    Natürlich, er war Archäologe. Solche Rätsel mußten für ihn etwas Alltägliches darstellen. Mein Pessimismus verschwand ein wenig.
    Vielleicht war meine neue Zuversicht auch darauf zurückzuführen, daß ich meinen Arm wieder bewegen konnte und daß ich gegessen hatte.
    Ich stellte die Schale so auf den Boden, daß die Karte gut zu erkennen war, und Eet kauerte mit meiner Lupe daneben.
    »Es ist möglich.« Sein Gedanke kam klar und völlig zuversichtlich. »Wir kehren zu dem toten System zurück, indem wir Ryzks Kursband umgekehrt ablaufen lassen …«
    »… und direkt in ein Vla-Wespennest geraten«, ergänzte ich. »Aber nur weiter. Und was tun wir, wenn der ehrenwerte Meister –« Ich sprach Zilwrich mit seinem offiziellen Titel an – »die Koordinaten nicht erkennt?«
    Eet verschloß seine Gedanken nicht völlig, und so spürte ich seine Unentschlossenheit. Bisher hatte ich bei Eet noch niemals Furcht bemerkt. Aber jetzt hatte ich das Gefühl, als fürchte er sich vor der Entscheidung.
    Und im gleichen Moment kam mir eine Inspiration. »Du kannst die Schriftzeichen lesen!« Es war nicht als Anklage gemeint, aber es kam so heraus.
    Er wandte den Kopf zu mir herum.
    »Alte Gewohnheiten und Erinnerungen lassen sich schwer verdrängen«, erwiderte er rätselhaft. Er drehte die Lupe in der Hand hin und her.
    Ich spürte, daß er sich mit dem Zakather unterhielt, und ärgerte mich, daß ich den fremdartigen Gedankenaustausch nicht mitverfolgen konnte. Offensichtlich diskutierten sie über die Koordinaten.
    Dann nahm Eet wieder mit mir Kontakt auf. »Nein, ich kann die Schriftzeichen nicht lesen. Aber sie haben Ähnlichkeit mit anderen, die ich kenne, und ich weiß vielleicht mehr darüber als ihr beide.« Sein Gedankenstrom war so kühl und abweisend, daß ich mich hütete, weiterzubohren. Aber wieder tauchte das alte Problem auf: Wer – oder was – war Eet?
    Obwohl er nicht mehr sagte, blieb der Eindruck, daß er eine Entscheidung zu treffen hatte, die er lieber vermieden hätte.
    Aber es stand auch fest, daß ich weiterhin als sein Assistent und Helfer arbeiten sollte. Ich begab mich in den Kontrollraum und machte mich bereit, das Kursband nach seinen Angaben umzukehren, sobald wir im Lylestane-System auftauchten.
    Ryzk kam nicht zum Vorschein. Offensichtlich hatte der berauschende Stoff eine starke Wirkung.
    Ich speiste die Zahlen ein, die Eet mir nannte, und wir gingen von Lylestane aus wieder auf den gleichen Kurs, den wir eben zurückgelegt hatten. Sobald wir wieder im Hyperraum waren, hatten wir reichlich Zeit, über die zahllosen Gefahren nachzudenken, die uns beim Auftauchen im Waystar-System erwarteten. Gewiß hatte unsere erfolgreiche Flucht die Piraten mobil gemacht. Sie mußten jetzt mit einem Angriff der Patrouille rechnen. Obendrein würde ihnen die Gilde Schwierigkeiten machen und Rechenschaft über den Vorfall verlangen.
    Die einzige Lösung war, daß wir sofort nach Auftauchen in dem toten System wieder in den Hyperraum gingen. Unser unbewaffnetes Schiff konnte nichts gegen die Bewohner von Waystar ausrichten. Deshalb mußten wir es wie bei Lylestane machen: Sobald wir aus dem Hyperraum

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