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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Gewürz verströmte. Es klatschte, und der darauffolgende Wortschwall verriet, dass die Oberköchin einen ihrer Gehilfen geohrfeigt hatte und ihm vorhielt, was er wieder alles falsch gemacht hatte. Zwei Sklaven schleppten zusammen einen riesigen Fisch mit noch glänzendem Schuppenleib in Richtung der Küche, und eine Handvoll anderer Sklaven stapelte die vielen Körbe mit Mangos, Granatäpfeln, frischen Datteln und Feigen so nachlässig aufeinander, dass schon jetzt zu sehen war, wie braunfleckig das Obst in ein paar Stunden sein würde. Die Säcke mit Mehl, Reis und Zucker und die Tonkrüge, die die flüssige Butter von der Insel Sokotra – im Norden, am Horn von Afrika gelegen – enthielten, hatten sie bereits abgeladen. Ein paar Pfauen stolzierten unbeeindruckt dazwischen herum – gut möglich, dass einer von ihnen derjenige war, der einmal mit vorgerecktem Kopf auf Jamshid zugeschossen gekommen war, um nach dessen Waden zu hacken; worauf die Kinderschar von Beit il Sahil mit vereinten Kräften den Vogel niedergerungen und ihm zur Strafe all seine prächtigen Schwanzfedern ausgerissen hatte.
    Wasserträger, die ihre Fracht in Krügen von außerhalb der Stadt hergebracht hatten, lagen für eine kurze Rast, die nicht selten in ein längeres Nickerchen überging, in einem schattigen Winkel, und unweit davon ließen sich ein paar der Diener vom Barbier ihren Kopf rasieren. Gegenüber war eine ganze Reihe von Kinderfrauen mit ihren Schützlingen beschäftigt – Salimas jüngste Halbbrüder und Nachwuchs der Dienerinnen –, wiegten und herzten die Kleinen oder machten sieaufmerksam einem Märchen lauschen. Eine von ihnen sang mit einigen Kindern ein Lied und ließ sie mit ihren pummeligen Händchen noch etwas unbeholfen den Takt dazu klatschen.
    Salima hatte dieses Lied selbst unzählige Male gesungen, als sie noch klein gewesen war, und leise die Melodie aus Kindertagen summend, sprang sie eine der beiden Freitreppen hinauf, sich dabei geschickt durch Träger, Diener und Boten hindurchschlängelnd. Sie nahm den kürzesten Weg über die breite Galerie und bog in einen Korridor ab. Durch einen einfachen Durchlass gelangte sie auf eine Hängebrücke. Sich an den Seilen zu beiden Seiten entlanghangelnd, eilte Salima über die schwankenden Holzplanken. Unter ihr lagen Mauerreste und Steintrümmer herum, von Gras und Flechten halb überwuchert – die Überreste eines türkischen Bades. Am Ende der Brücke schritt sie durch eine weitere Türöffnung, und Salima war in Beit il Tani.

    Salima liebte Beit il Tani, das seit zwei Jahren ihr neues Zuhause war. Nur ein kleines Haus, von dessen einstiger Pracht nicht allzu viel übrig geblieben war – gerade so viel, dass Salima sich ausmalen konnte, wie herrlich es einst gewesen sein musste, ehe die Farben verblasst, die Stoffe abgenutzt und die Böden ausgetreten waren. Vor allem mochte sie die Geschichte, die sich um dieses Haus rankte. Neben Azza bint Sayf hatte der Sultan noch eine zweite Hauptfrau gehabt – Shazada, eine Perserin. Ein Name wie das Rascheln von Seide, eine Frau von außergewöhnlicher Schönheit und Willenskraft. Sie ging reiten und jagen, begleitet von den einhundertfünfzig persischen Kriegern, die in den Häusern neben und gegenüber von Beit il Tani lebten. Shazada trug nur persische Gewänder, mit echten Perlen bestickt, und schenkte die Perlen, die sich vom Stoff lösten und zu Boden fielen, voller Großmut ihren Dienerinnen. Doch eine solch freiheitsliebende und nachsansibarischen Maßstäben sittenlose Frau war keine Gefährtin für den Sultan – zumal eines Tages ans Licht kam, dass sie diese Ehe nur wegen Rang und Vermögen des Sultans eingegangen war. Ihr Herz gehörte einem anderen, dem sie sich auf einem Jagdausflug hinzugeben gedachte, was verhindert und dem Sultan zugetragen wurde von einem seiner treuen Leibdiener. Sayyid Sa’id trennte sich von Shazada und schickte sie umgehend in ihre Heimat zurück. Wie auch ihre Nachfolgerin, ebenfalls aus Persien, mit einem ganz ähnlich klingenden Namen und aus demselben Grund.
    Salima schlüpfte aus ihren Ledersandalen und schlich sich auf verschlungenen Wegen durch das Haus, sich ständig umschauend, ob ihr auch niemand folgte.
    Eine gescheiterte Ehe war auch der Anlass gewesen für Salimas und Djilfidans Umzug von Watoro nach Beit il Tani. Nicht lange nach des Sultans Ankunft im Oman hatte er Majid von dort eine Braut geschickt – Aisha, eine entfernte Base; ein liebreizendes Waisenkind, das

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