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Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne

Titel: Sterne über Sansibar - Vosseler, N: Sterne über Sansibar - Die diamantene Zisterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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würdest, wer dich schickt und warum.«
    Abd il Wahab nippte an seinem Kaffee, räusperte sich und trank einen Schluck. »Bestimmt hast du gehört, dass die Engländer einen neuen Konsul hier auf Sansibar eingesetzt haben«, fuhr er dann fort.
    Salima zuckte mit den Achseln. Der starke Kaffee hatte mit einem Mal einen Nachgeschmack bekommen wie von Eisen – beinahe wie Blut. Seit sie damals in die Mündungsöffnungen der Geschütze geblickt hatte, seit englische Kugeln an ihr vorübergepfiffen waren, hatte sie nicht mehr viel übrig für die Fremden auf der Insel.
    »Was gehen mich die Engländer an oder ihr Konsul?«, gab sie deshalb schroff zurück. »Gleich, ob es Rigby ist oder ein anderer!«
    Abd il Wahab sah sie verblüfft an, dann lachte er. »Rigby ist schon lange fort! Das Klima hier war seiner Gesundheit abträglich, wie es hieß, aber wahrscheinlicher ist, dass die Kämpfe mit Majid ihn zermürbt haben.«
    Salima zuckte erneut gleichgültig mit den Schultern, doch ihr Bruder erzählte weiter. »Majid trug es Rigby nach, dass er so lange Druck auf ihn ausübte, bis er Barghash aus dem Exil zurückkehren ließ. Offenbar war der britischen Verwaltung Barghashs Anwesenheit in Bombay unangenehm, und sie wollten ihn auf elegante Weise loswerden. Obendrein ist Majid bis heute nicht damit einverstanden, dass das Sultanatunseres Vaters geteilt wurde und dass nun Thuwaini Sultan im Oman und damit Majid hier auf Sansibar gleichgestellt ist und dass Majid ihm jedes Jahr eine bestimmte Summe zahlen muss, als Ausgleich des reicheren Sansibar an den ärmeren Oman. Letztlich entzweit haben sich Rigby und Majid aber, als Rigby die indischen Händler als Untertanen der Königin von England zwang, ihre Sklaven freizulassen. Auf Rigby folgte ein gewisser Pelly, dann ein gewisser Captain Playfair, der zuvor in der Verwaltung von Aden tätig war. Und nun eben …« Er unterbrach sich und sah seine Schwester prüfend an, dann fügte er leise hinzu: »Du magst dich mit den Geschehnissen auf der Insel nicht befassen, nicht wahr?«
    »Warum auch?« Salima sah ihn durchdringend an. »Ich habe das einmal getan, und daraus ist nichts Gutes erwachsen. Weder für mich noch für andere. Und glaub mir, es vergeht kein Tag, an dem ich das nicht bitter bereue.«
    Ihr Bruder nickte bedächtig. »Was nur zu verständlich ist. Doch wie die Dinge nun liegen, wirst du dich damit befassen müssen .«
    »Hat dich etwa der neue Konsul geschickt?!« Salimas Augen wurden schmal.
    Als Abd il Wahab verneinte, bohrte Salima nach. »Wer dann? Abd il Wahab, ich bitte dich, sag schon! Spann mich doch nicht länger auf die Folter!« Ihre flache Hand knallte unbeherrscht auf den Tisch, sodass das Kaffeegeschirr leise klirrte.
    Ihr Gegenüber wurde rot. »Bitte sei mir nicht gram, dass ich der Überbringer der schlechten Nachricht bin.«
    Salima seufzte. »Gewiss nicht! Sofern du jetzt endlich sagst, wer dich geschickt hat und weshalb!«
    »Ich komme auf Geheiß von Majid …«
    Majid. Salima wollte ihren Ohren nicht trauen, und als sie begriff, dass sie sich nicht verhört hatte, schlug ihre Stimmungjäh um. Hoffnung stieg auf in ihr und eine unbezähmbare Freude.
    Er hat mir vergeben. Nach all den Jahren hat er mir mein törichtes Tun verziehen und reicht mir die Hand zur Versöhnung. Ich wusste es! Ich wusste es, dass Bububu mir Glück bringen würde!
    »… ob du ihm Bububu überlassen könntest.«
    »Was hast du gesagt?« Salimas Stimme versagte.
    Abd il Wahabs Gesichtsfarbe vertiefte sich. »Während einer Bootsfahrt hat der neue Konsul wohl ein begehrliches Auge auf dieses Haus geworfen, und er fragte Majid, ob es zu bekommen sei. Was Majid bejahte. Und er hat mich entsandt, dir diese Bitte zu übermitteln.«
    Seine Schwester vergrub das Gesicht in den Händen. Sie zitterte. Zorn durchflutete sie, dann überkam sie Verzweiflung.
    Alles – alles, nur nicht Bububu!
    Des Sultans Wunsch und Wille war Gesetz. So war es von jeher gewesen auf Sansibar. Doch selbst wenn Salima sich trotzig über diesen Brauch hätte hinwegsetzen wollen – ihrer Untreue wegen und angesichts der Milde, die Majid hatte walten lassen, stand sie in seiner Schuld. Ehre und Anstand verlangten, dass sie seiner Bitte nachkam, um damit wenigstens einen Teil dieser Schuld zu begleichen, das wusste sie. Und Majid wusste es ebenfalls, das las sie aus seinem Ansinnen heraus. Und auch dass der eigentliche Besitzer von Bububu offenbar bereits in Kenntnis gesetzt und damit wohl auch

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