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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Anliegen ist nämlich eher ungewöhnlich.«
    »Sind Sie hergekommen, weil Sie einen Mann suchen?«, fragte Clarke lachend. »Was das angeht, seien Sie unbesorgt. Alleinstehende Männer gibt es hier zuhauf. Ich könnte Sie mit einigen illustren Herren aus meinem Club bekannt machen.«
    Ricarda fühlte sich plötzlich wie gelähmt. Es war, als sei die Enttäuschung ihr in die Glieder gefahren. Offenbar gehörte auch er zu der Sorte Männer, die glaubten, eine Frau könne nur an der Seite eines Mannes bestehen. Es war zwar bekannt, dass viele Frauen aus Europa sich nach Neuseeland einschifften, weil man ihnen dort einen Ehemann versprochen hatte, aber deshalb konnte man doch nicht jeder Frau diese Absicht unterstellen! Ricarda war empört.
    »Ich bin nicht nach Tauranga gekommen, weil ich einen Mann suche«, entgegnete sie so sanft wie möglich. »Ich bin hier, weil ich eine Arztpraxis eröffnen möchte.«
    Schlagartig änderte sich Clarkes Miene. Hatte er sie zunächst wie ein naives Mädchen angesehen, dem er mit seiner Männlichkeit imponieren konnte, so schaute er sie jetzt an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Sie wollen was?«
    »Eine Arztpraxis eröffnen. Speziell eine Praxis für Frauen. Ich bin Ärztin. Meinen Doktortitel habe in Zürich erworben.« Für einen Moment spielte sie die Zerstreute. »Oh, habe ich etwa versäumt, dem jungen Herrn da draußen meinen vollen Titel zu nennen?«
    Der Bürgermeister lehnte sich auf dem Stuhl zurück und musterte sie eindringlich. Er wirkte plötzlich reserviert.
    Richtig so, dachte Ricarda, dann nimmt er mich wenigstens ernst. Nichts war schlimmer als ein Mann, der über das Ansinnen einer Frau lachte. Da nahm sie lieber Ablehnung oder Distanziertheit in Kauf.
    »Wenn ich Sie darauf hinweisen darf, die Stadt hat bereits einen Arzt«, sagte er nach einer Weile.
    »Aber keine Ärztin, die sich speziell mit den Frauenleiden befasst«, konterte Ricarda entschlossen.
    »Wieso sollte unsere Stadt so jemanden brauchen?«
    »Nun, weil nahezu die Hälfte der Bevölkerung weiblich ist. Außerdem erscheint mir ein einziger Arzt für Tauranga und die Umgebung zu wenig zu sein. Soweit ich weiß, betreut Doktor Doherty auch das örtliche Hospital. Ich könnte ihn entlasten und ihm einen Teil seiner Verpflichtungen abnehmen. Den Teil, der ihm vielleicht gar nicht so wichtig ist, da es für einen Mann ja doch schwer ist, die Schamgrenze der Damen zu überwinden. Ich kenne den weiblichen Körper, und ich könnte mir vorstellen, dass der weibliche Teil der Bevölkerung eine Untersuchung durch eine Geschlechtsgenossin angenehmer fände.«
    Ricarda war sich dessen bewusst, dass sie mit diesen Worten in Frage stellte, ob Doherty in der Lage war, seine Arbeit zu bewältigen. Und ob er sich ausreichend um alle Kranken kümmerte. Siedend heiß fiel ihr ein, dass Clarke und Doherty möglicherweise alte Clubfreunde waren.
    Der Bürgermeister ließ sich erneut Zeit mit der Antwort; hinter seiner Stirn arbeitete es sichtbar.
    »Doktor Doherty ist ein angesehener Bürger unserer Stadt, und bisher hat es keine Klagen über ihn gegeben«, sagte er schließlich. »Er opfert sich für die Bewohner auf, und nun kommen Sie, eine Ausländerin, die offensichtlich noch nicht lange hier ist und die, wie ich annehme, weder ein Visum noch einen Einbürgerungsbescheid hat, und wollen ihm seinen Platz streitig machen?«
    »Ich will ihm den Platz nicht streitig machen, Mr Clarke. Ich möchte den Menschen dieser Stadt helfen«, entgegnete Ricarda, krampfhaft um einen freundlichen Ton bemüht. »Doktor Doherty kann den wachsenden Strom von Einwanderern unmöglich allein bewältigen. Meinetwegen kümmere ich mich ausschließlich um diese Leute und insbesondere deren Frauen, sodass er sich ganz auf die alteingesessenen Bewohner von Tauranga konzentrieren kann.«
    Clarkes Miene blieb unbeweglich.
    Ricarda fühlte sich, als versuche sie, eine Wand einzurennen. »Ich verspreche Ihnen, dass ich niemandem schaden werde und Sie eines Tages erkennen werden, dass es eine gute Entscheidung war, mir eine Genehmigung zu erteilen«, fügte sie noch hinzu.
    Sie hätte jetzt wieder in die Rolle der charmanten Frau zurückfallen können, doch diese Maskerade hätte der Bürgermeister ihr ohnehin nicht mehr abgenommen.
    »Melden Sie sich bei meinem Sekretär, und lassen Sie sich ein Formular der Einwanderungsbehörde aushändigen!«, sagte er überraschend schnell. »Wenn Sie dieses abgeschickt und einen positiven Bescheid

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