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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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machte erst vor Ricardas Praxis wieder Halt. Dass Borden ihn verfolgen könnte, fürchtete er nicht. Wenn der Kerl aus dem Wasser heraus war, müsste er erst einmal seine Wunden versorgen.
    Das Haus bot einen verheerenden Anblick. Die Wände im Erdgeschoss waren rund um die Fenster geschwärzt. Nur wenige Scheiben hatten dem Feuer widerstanden. Splitter glitzerten auf dem Boden. Obwohl das Gebäude baufällig wirkte, traute sich Manzoni hinein. Der Geruch von verbranntem Holz nahm ihm den Atem. Von der ursprünglichen Inneneinrichtung war nicht mehr viel zu erkennen. Die Schränke und Kommoden waren verkohlt. Doch es gab auch ein paar Instrumente, die noch intakt zu sein schienen. Auch ein metallener Medizinschrank mitsamt Inhalt war wie durch ein Wunder unversehrt geblieben. Jack sammelte alles ein, was ihm noch halbwegs brauchbar erschien, und lud auch das Metallgestänge der Behandlungsliege auf seinen Wagen. Ein fähiger Sattler würde sicher imstande sein, sie neu zu polstern.
    Als er schließlich noch einen letzen Rundblick durch das Behandlungszimmer warf, sah er etwas in der Asche glitzern. Er hielt es zunächst für ein Instrument, doch als er es abwischte, sah er, dass es sich um etwas ganz anderes handelte - ein kleiner Hoffnungsschimmer für Ricarda ...
    Danach wagte Jack sich ins Obergeschoss. Ricardas Wohnung war wie durch ein Wunder unversehrt geblieben. Er öffnete den Kleiderschrank und strich versonnen über Ricardas Sachen. Er musste ihr ein paar davon einpacken. Nach einigem Suchen entdeckte er auf dem Schrank einen Koffer. Rasch faltete er zwei Röcke und Blusen und legte sie hinein. In einer Kommode fand er eine Schublade voller Strümpfe und Ricardas Nacht- und Leibwäsche. Obwohl er allein war, fühlte er sich peinlich berührt, während er einen kleinen Stapel sorgfältig gefalteter Leibchen und Unterhosen in den Koffer räumte. Er würde Molly bitten, den Rest zusammenzupacken.
 
    Ricarda konnte nicht sagen, was in den vergangenen Stunden Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Sie hatte sich in Berlin befunden, wo ihr Vater sich mit besorgtem Gesicht über sie gebeugt und ihr gesagt hatte, dass sie nie hätte fortgehen dürfen.
    Eine schrille Musik war erklungen, Weisen einer verstimmten Spieldose, die sie aufbewahrt hatte als Erinnerung an ihre Kindheit.
    Die Stimme ihrer Mutter hatte ihr befohlen, Dr. Berfelde zu heiraten, und kurz danach hatte sie sich vor dem Altar wiedergefunden, wo man von ihr das Jawort forderte. Nichts als Forderungen! Forderungen in einem fort. Dann war die Kirche in Brand geraten, und sie hatte sich aus den Flammen retten wollen, doch Berfelde hatte sie festgehalten und ihre Beine hatten zu brennen begonnen.
    Und plötzlich war da eine unbekannte Stimme gewesen, die in einer fremden Sprache gesungen hatte. Dieser Gesang hatte sie gehalten und getröstet und sie davor bewahrt, sich in ihrem Albtraum zu verirren.
    Als Ricarda die Augen aufschlug, blendete helles Tageslicht sie. Für einen Moment glaubte sie sich noch in Berlin, denn das Zimmer, in dem sie lag, war weiß gestrichen und roch nach Arznei. Dann jedoch beugte sich jemand über sie, und Ricarda wusste plötzlich, dass sie in Neuseeland war. Die Frau hatte krauses dunkles Haar, und ihre Haut erinnerte an die Farbe von Milchkaffee. Freundliche bernsteinfarbene Augen blickten Ricarda abwartend an, und der volle, schön geschwungene Mund der Fremden verzog sich zu einem Lächeln.
    »Du in Ordnung sein«, sagte die Frau und legte ihr die Hand auf die Brust. »Ich Moana.«
    Moana musste eine Maori sein. Ricarda erinnerte sich mit einem Mal daran, dass Jack Manzoni sie aus dem brennenden Haus gerettet hatte. War diese Frau eines seiner Dienstmädchen?
    Ricarda wollte erwidern, dass sie sich freue, und hätte sich zu gern selbst vorgestellt, aber sie brachte keine zusammenhängenden Laute heraus.
    »Du nicht sprechen, sprechen holen böse Geister zurück. Du ausruhen, und ich bringen dir wai.«
    Was damit gemeint war, wurde Ricarda erst klar, als Moana ihr eine Schale mit Wasser an die Lippen setzte. Sie trank, und das kühle Nass fühlte sich an wie ein belebender Nektar, der ihre verklebten Stimmbänder löste.
    »Danke«, sagte sie, als Moana die Schale wieder absetzte. »Ich bin Ricarda.«
    Moana nickte. »Du tohunga wie ich. Geister dich beschützen.«
    Wieder verstand Ricarda nicht, was gemeint war, aber sie realisierte nun, dass sie eine ganze Weile bewusstlos gewesen sein musste.
    »Wo bin ich?«, fragte

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