Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
Vom Netzwerk:
sie.
    »Bei kiritopa, das sein Haus.«
    Sie wollte schon fragen, wer dieser Kiritopa war, als ihr einfiel, dass nur Jack Manzoni gemeint sein konnte. Er hatte sie gerettet und in sein Haus gebracht. Sie musste ihm unbedingt danken.
    »Ich würde gern sitzen. Helfen Sie mir bitte auf?«
    Moana hielt das offensichtlich für übereilt, aber Ricarda beharrte darauf. Also unterstützte Moana ihre Patientin und schob ihr ein dickes Kissen in den Rücken. Dabei murmelte sie etwas vor sich hin, was Ricarda nicht verstand und von dem sie nicht wusste, ob die Worte Missbilligung oder Bewunderung ausdrückten.
    Es tat gut, wieder aufrecht zu sitzen. Durch das Fenster gegenüber fiel Sonnenschein, hinter der Gardine wogte ein Meer aus Grün. Wenn sie wieder auf den Beinen war, musste sie unbedingt hinausgehen, um sich umzuschauen.
    Aber jetzt kam erst einmal Moana wieder zu ihr. In der Hand hielt sie erneut eine Schale.
    »Du trinken, machen gesund«, sagte sie und hielt ihr einen scharf riechenden grünen Trank unter die Nase.
    »Was ist das?«
    »Rongoa.«
    »Was ist rongoa ?«
    »Dinge, die machen gesund.« Moana klang so nachsichtig, als rede sie mit einem Kind. »Du trinken. Sonst kommen Feuer wieder.«
    Ricarda begriff, dass es sich bei der Arznei um ein fiebersenkendes Mittel handelte. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    Moana wunderte sich, warum Ricarda so viel redete und nicht einfach trank, wie es sich für einen guten Patienten gehörte, aber sie antwortete geduldig: »Zwei Tage. Du sehr viel Feuer, aber rongoa haben vertrieben.«
    Zwei Tage war sie bewusstlos gewesen! Und doch fühlte sie sich gar nicht mehr so schlecht. Das Mittel, das ihr die Frau verabreicht hatte, musste hervorragend sein! Nur zu gern hätte sie nach der Zusammensetzung gefragt, aber Ricarda wollte Moana nicht verärgern, indem sie die Einnahme des Medikamentes noch weiter hinauszögerte. Sie trank die Flüssigkeit, die ziemlich bitter schmeckte, und lehnte sich in das Kissen zurück.
    Ihr Blick fiel nun auf ihre Beine und ihren Arm. Die Verbände bestanden aus dünnen Tüchern, durch die eine grünlich-braune Flüssigkeit sickerte. Sie vermutete, dass es sich dabei ebenso wie bei dem Getränk um ein Heilmittel aus einheimischen Pflanzen handelte. Wenn ich nur etwas über all diese natürlichen Wirkstoffe wüsste!, dachte Ricarda. Wenn sie etwas taugen, würde ich zu gern lernen, wie man sie einsetzt, und sie in meine Behandlungspläne aufnehmen.
    Sie wollte Moana danach fragen, aber bevor ein Wort über ihre Lippen kam, war die Frau fort. Leise wie ein Windhauch war sie verschwunden, und deshalb müssten alle Fragen warten.
 
    Als Jack zurückkehrte, erwartete Ricarda ihn im Bett sitzend. Ihre Beine lagen noch immer auf der Kissenrolle. Das Fieber schien weiter gesunken zu sein, denn Ricarda lächelte schon wieder.
    »Mein Retter ist also wieder zurückgekehrt. Wie soll ich Ihnen nur danken, Jack?«
    »Ich habe nur getan, was jeder in dieser Situation getan hätte.« Jack drehte verlegen seinen Hut in den Händen. »Wie ich sehe, geht es Ihnen besser.«
    »Ja. Moana hat sich gut um mich gekümmert.«
    »Es gibt in dieser Gegend kaum jemanden, der strenger und gleichzeitig fürsorglicher mit seinen Patienten ist als Moana.«
    Aus seinen Worten sprach große Achtung für diese Frau. Ricarda schloss daraus, dass sie fast so etwas wie eine große Schwester für ihn war. Vom Alter her könnte es hinkommen, sie schätzte Moana auf Anfang vierzig.
    »Sie ist eine Maori, nicht wahr?«, fragte sie, denn seit sie die Männer vor dem Government Building gesehen hatte, war das Interesse für diese Menschen nicht verschwunden.
    »Ja, das ist sie. Eine tohunga, eine Heilerin. Sie hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um Ihr Fieber zu senken.«
    Jack zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Ich habe in der Stadt Mrs Cantrell und Molly getroffen. Sie lassen beide grüßen. Und ich soll Ihnen ausrichten, dass sie Sie besuchen werden, sobald es Ihnen wieder besser geht.«
    Die liebe Molly und die herzensgute Mary!, dachte Ricarda wehmütig. Da haben sie sich solche Mühe mit mir gemacht, und nun ist das Ergebnis all unserer Anstrengungen in Rauch aufgegangen.
    Laut sagte sie jedoch: »Danke, das ist sehr freundlich von den beiden.«
    »Ich habe mir erlaubt, Ihnen ein paar Anziehsachen aus Ihrer Wohnung zu holen und in Ihre Praxis zu gehen. Was noch zu gebrauchen war, habe ich mitgebracht«, berichtete Jack weiter. »Die Gerätschaften sind zwar verschmutzt

Weitere Kostenlose Bücher