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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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diese Frage sich in ihren Köpfen festsetzen, und bald würden sie ihm überhaupt keine Ruhe mehr lassen.
    »Die Charoniten behaupteten, einer unserer Zaubererfürsten habe sie grausam behandelt.«
    »Welcher denn?« fragte Dornenfeder voll Wißbegier. Sternenströmer verwünschte ihn in Gedanken dafür.
    »Der neunte«, antwortete er nur knapp und sah den Luftkrieger sehr streng an.
    Aschure, die gerade einen der Verletzten neu verband, blickte von ihrer Arbeit auf, als sie eine plötzliche Stille verspürte. Alle Ikarier saßen wie erstarrt und mit steinernen Mienen da. Was war nur geschehen? Sogar Goldfeder hielt den Blick gesenkt.
    »Wir haben genug gerastet«, erklärte der Offizier, »und sollten weiter. Einverstanden?«
    Alle erhoben sich, aber noch immer fiel kein Wort. Auch der Zauberer erzählte nichts mehr über die Charoniten. Als sie noch tiefer in die Erde eingedrungen waren, wehte ihnen ein sanfter Wind entgegen. Aschure beugte sich über das Geländer, um hinunter zu sehen. Eine warme Brise strömte ihr entgegen, die immerhin so stark war, daß sich ihre Haarnadeln lösten.
    »Sternenströmer!« rief sie erstaunt und genoß die Luft, die ihr übers Gesicht strich. »Wo kommt das denn her?«
    »Das ist der Atem der Welt, Aschure. An einem Tag atmet die Erde ein und am anderen aus.« Zu dumm, dachte er, daß der Atem ihnen nicht den Rücken stärkte, sondern von vorne kam. »Alle diese Brunnen – und von ihnen soll es im ehemaligen Land Tencendor sehr viele geben – dienen der Welt als Atmungsventile. Ich weiß nicht, ob die Charoniten sie angelegt oder lediglich die Treppen in sie hineingebaut haben.«
    Nicht lange darauf spürte jeder den warmen Wind. Es roch köstlich nach frischen Kräutern, die ihren Duft in der Sonne verströmten. Je tiefer sie hinunterstiegen, desto stärker wurde der Geruch.
    »Wie weit unten sind wir denn hier schon?« fragte Goldfeder, als sie die letzten Stufe hinter sich gebracht hatten und auf flachen grauen Steinboden gestoßen waren.
    »Wer weiß das schon? Aber anscheinend haben wir einen der äußeren Wasserwege erreicht.«
    Aschure sah sich um. Sie befanden sich in einer großen Höhle, deren Wände aus dem gleichen glatten grauen Stein waren wie der Boden. Die junge Frau hörte Wasser plätschern und lief ein paar Schritte voraus. »Oh!« rief sie voller Entzücken. Sie stand vor einem ruhig dahinströmenden Fluß, der durch einen Torbogen trat und ihn auf der anderen Seite durch eine ähnliche Öffnung verließ. Er maß in seiner Breite zehn Schritte und war an den Rändern mit durchscheinendem weißen Stein eingefaßt, wohl um zu verhindern, daß jemand aus Versehen hineinfiel.
    Das Wasser war leuchtend dunkelgrün, und in seinen Tiefen machte Aschure helle Punkte aus, die sie aber nicht näher bestimmen konnte. Die junge Frau beugte sich vor, um genauer hinzuschauen, und spürte sogleich eine sanfte Hand auf ihrer Schulter. Der Sternenströmer war zu ihr getreten und blickte voller Ehrfurcht auf das Wasser.
    »Die Charoniten haben also doch nicht die Sterne aufgegeben«, sprach er leise. »Seht nur, sie funkeln tief unten im Wasser.«
    Der Zauberer hatte recht. Bei den Punkten, die Aschure entdeckt hatte, schien es sich tatsächlich um so etwas wie Sterne zu handeln. Aus einem Impuls heraus wollte sie danach greifen.
    »Nicht!« warnte Sternenströmer und hielt ihre Hand fest. »Berührt das Naß nicht. Wir wissen nicht, ob es uns Schaden bringt.«
    Dornenfeder gesellte sich nun zu ihnen. »Und wie geht es nun weiter?«
    »Wir rufen einen Fährmann«, antwortete der Zauberer und deutete mit dem Kopf zur Seite. Dort hing in Schulterhöhe eine goldene Glocke auf einem Dreifuß aus demselben Material. Sternenströmer begab sich dorthin, zögerte einen Moment und setzte die Glocke dann in Bewegung.
    Ein heller Ton erklang. Es läutete dreimal, und dann schwieg die Glocke wieder.
    »Und jetzt müssen wir warten, bis sich jemand zeigt«, erklärte er den anderen.
    Der Fährmann schien es nicht sonderlich eilig zu haben, nach einiger Zeit machten die meisten es sich auf dem Boden bequem. Die Verletzten schliefen, um wieder zu Kräften zu kommen. Aschure und Ramu sahen nach ihnen, und der Aware konnte endlich Sternenströmer dazu bewegen, sich ebenfalls hinzusetzen und sich den Verband wechseln zu lassen. Die beiden wuschen die Wunden des Vogelmenschen mit Wasser aus ihren Schläuchen aus und rieben sie dann mit einer Paste ein. Diese betäubte den Zauberer in einer

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