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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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die Kanäle befahren können?« fragte Aschure nun.
    »Nein«, antwortete der Fährmann und preßte die Lippen aufeinander, um anzuzeigen, daß er dazu nicht mehr sagen würde.
    »Und wie bewegt sich Euer Boot?«
    »Aus eigenem freien Willen«, erklärte der Charonite jetzt wieder deutlich bereitwilliger. »Und weil ich ihm ein Ziel gegeben habe.«
    »Im Wasser scheinen sich Sterne zu befinden.«
    »Die Kanäle spiegeln die Straßen der Sterne wider, Herrin, so wie die Sterne sich im Wasser spiegeln.«
    Der Zauberer lächelte. Ein Mysterium gewann in seinen Gedanken Klarheit. Er drehte sich leicht herum, um die schmerzenden Flügel zu entspannen. »Und warum als Preis ein Leben? Warum soviel dafür, dem Weg der Sterne zu folgen?«
    »Ihr seid zu neugierig, Sternenströmer«, erwiderte der Fährmann gereizt. »Deswegen gebe ich Euch darauf keine Antwort.« Der Ikarier nickte und schwieg fortan.
    Goldfeder sah ihren Gemahl kurz an und wandte sich dann ihrerseits an den Charoniten. »Ihr kennt Euch sehr gut mit der Prophezeiung aus, und auch mit der Vergangenheit. Dennoch lebt Ihr hier unten an unterirdischen Kanälen. Euer Wissen ist wirklich erstaunlich, und wiederum stehe ich beschämt vor Euch. Könnt Ihr uns etwas über die Charoniten und ihre Lebensweise auf den Wasserstraßen erzählen?«
    »Wir bereisen die Wasserwege«, antwortete er nur, »und versuchen, die Mysterien des Universums zu ergründen.«
    Der Sternenströmer nickte vor sich hin. Die Sieben Großen Mysterien.
    Der Fährmann verzog den Mund, weil dieser Vogelmensch einfach nicht zu begreifen schien. Ikarier glaubten immer, alles zu wissen, und ihre Zauberer waren die eingebildetsten von allen. »Die Mysterien sind weder groß noch klein, Sternenströmer, und zählen kann man sie auch nicht.« Er wandte sich wieder an Goldfeder: »Unendlich viele Geheimnisse breiten sich vor uns aus, und es fällt mir schwer, zu Euch von unserem Leben zu sprechen, das wir immerzu auf dem Wasser verbringen. Nicht, weil ich nicht darf oder möchte, sondern weil ich nicht die richtigen Worte finde, Euch unsere Art verständlich zu machen. Wir waren immer schon … anders … Das geht zurück bis auf die Zeit vor vielen tausend Jahren, als wir anfingen, die Wasserwege zu erforschen. Damals waren wir noch eng mit den Ikariern verwandt. Ob das heute noch zutrifft, ist wirklich sehr schwer zu sagen. Die Kanäle haben ihre eigenen Geheimnisse, und sie haben uns mitunter an Orte geführt, an die wir nicht unbedingt wollten.«
    Ramu, der ein Stück entfernt saß, meldete sich nun zu Wort. »Möget Ihr Frieden finden, Fährmann.« Der Charonite verbeugte sich, erwiderte den Gruß, und der Aware fuhr fort: »Habt Ihr die Wasserstraßen verzeichnet, eine Karte von ihnen angelegt? Und vermag man sich leicht auf ihnen zurechtzufinden?«
    Der Fährmann wog seine Antwort sorgfältig ab: »Magier, Ihr seid mir auf meinem Kahn willkommen. Jemanden von Eurem Volk hatten wir immer nur selten an Bord. Aber warum fragt Ihr nach einer Karte? Liegen die Wasserwege nicht für jeden offen da, der Augen hat, sie zu sehen?« Die Frage Ramus schien ihn wirklich zu verwirren, und wieder lächelte Sternenströmer in sich hinein. Aber diesmal sorgte er dafür, daß seine Gedanken nicht gelesen werden konnten.
    Der Charonite war noch nicht fertig mit Ramu: »Habt Ihr die Wächter gesehen, Priester?«
    »Ja, zwei von ihnen, Jack und Yr. Und die Mutter.«
    »Ah«, lächelte der Mann breit. »Yr ist meine Tochter. Ging es ihr gut?«
    »Ja«, antwortete der Aware überrascht. Auch die anderen an Bord zeigten sich verblüfft. »Es schien ihr an nichts zu mangeln.«
    »Sehr schön«, lächelte er immer noch, aber schon im nächsten Moment zeigte sich so etwas wie Verlegenheit auf seiner Miene. »Herrin«, erklärte er Goldfeder, »ich war vielleicht etwas voreilig damit, keinen Preis von Euch zu verlangen. Aber da es nun zu spät sein dürfte, die Passage mit Euch auszuhandeln, dürfte ich Euch dafür um eine Gunst bitten?«
    »Und was sollte das sein?« fragte sie vorsichtig.
    »Herrin, ich möchte Euch bitten, Goldfeder abzulegen und Euch wieder als Rivkah zu erkennen zu geben. Rivkah muß es sein, die über das Land Tencendor wandelt, um ihren Sohn zu helfen. Goldfeder nützt ihm nichts. Ich weiß, ich verlange einen hohen Preis von Euch, aber ich fürchte, es ist unumgänglich.«
    Goldfeder dachte nach. Als sie zu den Ikariern geflohen war, hatte sie neben anderem auch ihren alten Namen zurückgelassen

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