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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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klar drein wie die eines Kindes.
    »Wohl gesprochen, Rivkah«, entgegnete der Fährmann, »und das von einer Tochter des Volkes, das alle Freude an Mysterien verloren zu haben scheint.« Zur Überraschung aller verbeugte er sich nun auch vor Aschure und legte dabei eine Hand an sein Herz. »Seid mir willkommen, Geheiligte Tochter und Mutter der Völker. Möget Ihr immer Frieden finden.« Wie ein Diener verharrte er untertänig in dieser Haltung. Der Sternenströmer sah die Acharitin halb belustigt und halb verwundert an.
    Aschure konnte den Charoniten nur anstarren und wußte nicht, was sie jetzt tun sollte. Dann fiel ihr ein, wie freundlich er auf Goldfeders höfliche und bescheidene Worte reagiert hatte. »Meine Schande ist nicht minder groß als die Rivkahs, weil ich früher nichts von Euch wußte«, bekannte die junge Frau mit einer Würde, die die anderen ihr nie zugetraut hätten. »Möget auch Ihr immerdar Frieden finden, Fährmann.« Was hatte er noch gesagt? Geheiligte Tochter? Mutter der Völker? Was sollte sie denn davon halten?
    Ich spreche von der Zeit vor der Prophezeiung und von der Zeit nach der Prophezeiung, ertönte die Stimme des Fremden in ihrem Kopf, der sich jetzt langsam wieder aufrichtete. Aschure konnte nur mit größter Anstrengung ihren Schreck verbergen.
    Der Charonite wandte sich an den Zauberer. »Dieser beiden Frauen wegen, die Euch begleiten, verlange ich von Euch keinen Fährlohn. Wohin wollt Ihr gebracht werden?«
    »Zum Krallenturm«, antwortete Sternenströmer und konnte dann seine Neugier nicht länger im Zaum halten. »Wie hoch würde denn normalerweise Euer Preis sein?«
    Der Fährmann bedeutete Goldfeder und Aschure, als erste einzusteigen, ehe er sich wieder zu dem Ikarier umdrehte. »Der normale Preis ist ein Leben, Zauberer, das größte Geheimnis von allen.« Ein grausames Lächeln erschien auf dem Gesicht des Charoniten. »Wen hättet Ihr ausgesucht, um die Überfahrt zu bezahlen?«
    Sternenströmer erbleichte. Wen hätte er aussuchen können?
    Nacheinander gingen die Reisenden an Bord, und der geräumige Kahn bot für alle Platz. Sie ließen sich auf weichen Kissen nieder, und der Fährmann wies Aschure und Goldfeder Sitze neben sich im Heck an. Auch hier entdeckten die beiden Frauen keinen Antrieb für das Gefährt. Als der Charonite die Kapuze wieder über den Kopf gezogen und die Hände in den Schoß gelegt hatte, setzte sich der Kahn sanft und leise in Bewegung.
    Lange Zeit wagte niemand, ein Wort zu sagen. Der Preis, der üblicherweise für eine Überfahrt gefordert wurde, hatte sie alle entsetzt, und sie konnten sich auch nicht erklären, warum der Fährmann die beiden Menschenfrauen mit solcher Ehrerbietung behandelte. Das traf die Ikarier natürlich an ihrer empfindlichsten Stelle, der des Stolzes. In ihrer Mitte befand sich schließlich einer der größten Zauberer ihres Volkes, eine Persönlichkeit also, vor der der Charonite am ehesten seine Achtung hätte bezeugen müssen. Dornenfeder betrachtete Aschure verstohlen. Er wurde immer begieriger, mehr über die Ebenenbewohnerin zu erfahren.
    Sie fuhren durch Tunnel, deren Gewölbe sich nur eine Handbreit über dem Haupt des Fährmanns erhob und die aus dem gleichen Stein wie der Brunnen bestanden. Das grüne Leuchten des Wassers sorgte für ausreichend Licht. Nach einiger Zeit konnte Aschure nicht mehr auf ihrem Platz stillsitzen und faßte sich ein Herz: »Darf ich mit Euch reden, Fährmann?«
    »Aber natürlich«, lächelte er und neigte den Kopf in ihre Richtung. »Aber wenn Ihr mir Fragen stellen wollt, dann verzeiht bitte, wenn ich Euch auf einige die Antwort verweigern muß. Wir dürfen nicht über alle Geheimnisse sprechen.«
    »Ja, das verstehe ich.« Sie schwieg, um sich zu sammeln. »Könnt Ihr denn über die Wasserstraßen sprechen?«
    Der Charonite nickte. »Über einiges davon. Die meisten Kanäle stellen Verbindungen zwischen Orten, zwischen realen Orten dar. Aber es gibt auch Kanäle, welche die Mysterien von Raum und Zeit, von Vergangenheit und Zukunft verknüpfen. Also von Welten, die einmal waren, und solchen, die einmal sein werden. Ebenso auch von Welten, die niemals waren, und anderen, die vielleicht einmal sein können. Sie stellen beides dar: Geheimnis und Antwort zugleich. Aber wie auch immer, ein Wasserweg besitzt stets ein Ziel, einen Endpunkt.«
    Die junge Frau blickte verwirrt drein. Der Sternenströmer aber, der zu ihren Füßen saß, nickte nachdenklich.
    »Seid Ihr die einzigen, die

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