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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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aber Ihr sollt nicht mehr lange genug leben, um einmal den Thron zu besteigen. Und irgendwann werde ich die Völker gegen Gorgrael führen.« Axis sprach ganz gelassen und kalt, und gerade aus diesem Grund wirkte er noch überzeugender. Gelassen stand der Krieger da und ließ sein Schwert sinken, und dennoch jagte er dem Herzog mit seinen Worten große Angst ein.
    »Ergreift ihn!« schrie Bornheld, während er über die Worte seines Bruders nachdachte. Vetter? Der tote Unaussprechliche sollte mit ihm verwandt gewesen sein? »Ergreift ihn! Er gehört selbst zu den Unaussprechlichen!«
    Eine dieser Kreaturen hatte seine Mutter vergewaltigt?
    Gautier und drei Soldaten stürmten vor und packten Axis, der überhaupt nicht an Widerstand dachte. Bornhelds Leutnant riß ihm das Schwert aus der Hand und die Axt aus dem Gürtel und schleuderte beides über die Zinnen. Seit Wochen schon war er eifersüchtig auf die Begeisterung, mit der die Soldaten in der Burg und der Stadt über den Axtherrn sprachen. Und nun konnte er dafür sorgen, daß dieser Mann das bekam, was er verdiente. Gautier empfand große Freude an seinem Tun.
    Der Oberste Kriegsherr wandte sich von der Szene ab und befahl seinem Leutnant: »Werft ihn in den Kerker. Morgen wird er wie ein ganz gewöhnlicher Verbrecher sein Leben am Galgen beenden.« Er wandte sich an die anderen auf dem Turm. »Ihr da sorgt dafür, daß dieses Aas hier über die Mauer geworfen wird. Sollen die Skrälinge sich an dem Unaussprechlichen gütlich tun. Ich will nicht, daß dieser Kadaver noch länger meinen Turm besudelt.«
    Der Herzog warf noch einen Blick in die Runde und begab sich dann zur Treppe. Timozel folgte ihm mit den anderen Soldaten und zerrte die immer noch schreckgelähmte Faraday hinter sich her. Gautier und seine Männer nahmen Axis in die Mitte, um ihn nach unten zu bringen.
    Jorge und Roland sahen Magariz und Belial ratlos an. Was sollten sie jetzt tun? Gehörte der Krieger wirklich zu den Unaussprechlichen? Und wenn ja, wie sollten sie ihn fortan behandeln? Sie konnten keine Antwort auf diese Fragen finden.
    Roland und Jorge begaben sich schließlich ebenfalls nach unten. Der Mord, dessen Zeuge sie eben geworden waren, hatte sie innerlich aufgewühlt, aber noch fühlte sich keiner von ihnen bereit, sich gegen Bornheld zu stellen. Alle vier hatten der Krone ihre Treue geschworen, und der Herzog vertrat hier in Gorken König und Reich. Priam würde Achar nicht retten können, aber Bornheld mochte das vielleicht gelingen. Von Axis hatten sie nichts mehr zu erwarten, denn er würde morgen sterben. Diesen Männern mangelte es nicht an Mut, aber vor allem Roland und Jorge waren alt und hingen zu sehr ihrem Glauben und ihren Überzeugungen an, um alles zugunsten einer neuen Weltordnung über Bord zu werfen.
    So waren nur noch Magariz und Belial oben auf dem Turm. Und zwischen ihnen lag die blutbeschmierte Leiche des Ikariers. Zwei Soldaten kehrten zurück, um den Vogelmenschen über die Zinnen zu werfen. Aber der Fürst schickte sie mit einem barschen Befehl fort.
    Magariz betrachtete den Toten und fragte dann den Leutnant: »Steht Ihr immer noch auf der Seite des Axtherrn?«
    Belial ahnte, was der Fürst damit meinte. »Ja, zusammen mit allen Axtschwingern, die noch am Leben sind. Wenn Axis es von uns verlangte, würden wir ihm bis in die Gruben des Nachlebens folgen. Wir glauben auch, wie die Ikarier, daß er derjenige ist, von dem die Prophezeiung kündet.«
    Sein Gegenüber wirkte sehr nachdenklich. »Dann will ich mich Euch anschließen, Belial …« Er schwieg, und Unsicherheit verdüsterte seine Miene. Niemals zuvor hatte Magariz einen Verrat begangen, und doch fühlte er sich jetzt nicht so schlecht, wie er befürchtet hatte. Nein, es erschien dem Fürsten als eigentlicher Verrat, wenn er jetzt Axis im Stich ließe. Vor allem, nachdem er durch die Vogelmenschen vom Schicksal Rivkahs erfahren hatte. »Aber was sollen wir jetzt unternehmen?«
    Belial beugte sich über Freierfall und strich ihm das goldene Haar aus der Stirn. »Jetzt, Magariz? Wir geben diesem Prinzen hier die Art von Bestattung, die ihm seinem Rang nach zukommt. Niemals soll er in solcher Schande enden, wie der Herzog es für ihn vorgesehen hat. Holt die Brüder Ogden und Veremund, sie wissen sicher, was zu tun ist. Wenn Freierfall nicht von seinem Volk den letzten Gruß erhält, dann wollen wir für ihn sein Volk sein.«

24 F LUCHT DER G ORKEN

    Freierfalls Tod hatte in Axis soviel Zorn

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