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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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aus den Augen lassen zu wollen. Endlich war sie mit ihm allein.
    »Ich habe den eingestürzten Grabhügel mit bloßen Händen freigeschaufelt, um Euch zu finden«, sagte Axis plötzlich so leise, daß Faraday einen Schritt vortreten mußte, um ihn zu verstehen. Er kam seinerseits einen Schritt näher auf sie zu. »Und danach habe ich wochenlang um Euch getrauert … nur um dann durch Zufall zu erfahren, daß Ihr überlebt und nichts Eiligeres zu tun hattet, als in Bornhelds Bett zu gelangen. Könnt Ihr mir einen Grund dafür nennen?«
    »Axis, ich habe Euch so viel zu erklären.«
    »Dann fangt endlich damit an!« schrie der Krieger, machte auf dem Absatz kehrt und ging mühsam beherrscht auf die Fenster zu. »Erklärt es mir!« forderte er sie leiser, aber um so nachdrücklicher. »Verratet mir, warum Ihr mir erst sagt, Ihr wolltet mich mehr als Euer Leben, und schon wenige Tage später wart Ihr auf und davon zu Bornheld, während ich Euch für tot hielt und vor Schmerz nicht ein noch aus wußte.«
    »Axis«, entgegnete Faraday mit brüchiger Stimme und trat zögernd näher an ihn heran, bis seine funkelnden Augen ihr Einhalt geboten. »Ich lebe nur für Euch. Mit jedem Atemzug, den ich tue, liebe ich Euch, und mein Herz schlägt nur für Euch. Aber ich konnte Euch nicht heiraten. Nicht nachdem ich mich mit Bornheld verlobt hatte. Dann hätte er Euch nämlich erschlagen, und ein lebender Axis ist mir tausendmal lieber als ein toter.«
    Diese Erklärung konnte den Krieger kaum zufriedenstellen. »Ich fürchte mich nicht vor meinem Bruder.«
    »Aber das weiß ich doch!« stöhnte sie verzweifelt und fragte sich, ob es richtig von ihr gewesen war, hierher zu kommen. »Aber es ist so ungeheuer wichtig, daß Ihr weiterlebt. Und ich wollte nicht schuld daran sein, daß Bornheld nur noch von dem Gedanken verfolgt würde, an Euch Rache zu nehmen.«
    Axis sah sie fragend an. »Was soll das heißen, ich müsse unbedingt weiterleben?«
    »Ich glaube, Ihr seid der Sternenmann, den uns die Prophezeiung verheißt«, antwortete Faraday in ihrer Not. Damit war es heraus. Sollte er doch selbst sehen, wie er damit zurechtkam.
    Der Krieger starrte sie an, als sei sie ihm vollkommen fremd. Dann entspannten sich seine Züge, und er lachte. »Das haben mir schon andere gesagt. Belial würde mich noch heute abend zum Sternenmann krönen, wenn nur die geringste Aussicht bestünde, daß ich diese Krone auch annehmen würde. Diese verwünschte Weissagung verbreitet sich ja wirklich wie ein Lauffeuer. Ich fürchte, ich stecke schon viel zu tief in der Geschichte drin, um einfach so aus ihr herauszukommen.«
    »Dann glaubt Ihr also daran?«
    Sein Lächeln erstarb. »Das muß ich wohl, wenn das Land überleben soll. Aber ach, Faraday, das alles ist so verwirrend und schwer zu verstehen. Und erst recht begreife ich nicht die Veränderungen, die in mir vorgehen.«
    Die Edle erschrak über die Hilflosigkeit in seiner Stimme. »Axis, ich …« begann sie, aber der Krieger war noch nicht fertig.
    »Ihr kennt die Prophezeiung ebenfalls, Faraday. Also erklärt mir, was sie zu bedeuten hat …« Er wandte den Kopf ab, ehe er schließlich flüsterte: »Sie bereitet mir Angst.«
    Aber wie hätte sie das tun können? Für eine Weile schwiegen beide still.
    Endlich sah Axis sie wieder an. »Ich habe häufig mit Ogden und Veremund über die Weissagung des Zerstörers gesprochen, aber die beiden täuschten weitgehend Unkenntnis vor. Und Belial … nun, der ist von ihr genauso verwirrt wie ich. Die erste Strophe läßt sich ja noch gut verstehen, aber die zweite und die dritte sind so unverständlich, daß sie mir Angst machen. Also schön, dann bin ich eben der Sternenmann. Irgendwie kann ich mich dazu noch verstehen, zumindest versuche ich es. Aber in der zweiten Strophe heißt es, ich müsse warten, bis alle Rätsel gelöst seien. Erst dann könne ich meine Macht gegen Gorgrael einsetzen … Andernfalls würde er mich niedermachen.« Er lachte freudlos. »Faraday, diese zweite Strophe ist so mysteriös, daß ich das meiste davon selbst dann nicht verstehen würde, wenn es sich vor meinen Augen enthüllte. Und was die dritte angeht … Dort heißt es, in meinen Reihen gebe es einen Verräter, der mich hintergehen werde. Aber wer sollte das sein? Wer?«
    »Die dritte Strophe kenne ich nicht.« Ein Verräter? erschrak sie. Mutter, steh ihm bei!
    »Nein, natürlich nicht. Nur ich habe sie lesen können.« Und welche Überraschungen mag dieser Text noch für

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