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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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trug.
    Wenn der Herzog etwas mehr auf all diese Dinge geachtet hätte, hätte er sicher seine Worte etwas sorgfältiger gewählt – vor allem vor so vielen Zeugen, die sich in immer größerer Schar auf dem Burghof drängten. Jorge und Roland blickten neugierig von den Mauern hinunter, während die drei Wächter, unsichtbar für die anderen, hinter einem halb entladenen Wagen warteten; sie hatten seit dem Morgen große Angst um den Sternenmann ausgestanden.
    Bornheld lehnte sich auf sein Schwert, und der Stolz auf die großartige Verfassung, in der sich sein Körper befand, war ihm deutlich anzumerken. Axis zügelte zehn Schritte vor ihm sein Pferd. »War Euer Belaguez zu schnell, als daß die Geister Euch etwas anhaben konnten, Axtherr?« höhnte der Herzog. »Kam Euch draußen die Einsicht, daß nur richtige Männer es mit diesen Kreaturen aufzunehmen vermögen? Wenn Ihr jetzt den Mut aufbringt, hier zu bekennen, daß Euch in der Eiswüste die Nerven durchgegangen sind, will ich mich großmütig erweisen und Euch eine Stelle in der Küche verschaffen. Dort mögt Ihr dann Töpfe schrubben.« Er lachte über seinen gelungenen Scherz.
    Doch mit diesen Worten verspielte Bornheld die Achtung seiner neun eigenen Soldaten, die mit der Streife mitgeritten waren. Und später sollte der Herzog auch die Achtung all derjenigen verlieren, mit denen diese neun sprachen. Axis hingegen lächelte die ganze Zeit über. Plötzlich sah er Faraday, und er bedachte sie im Sattel mit einer Verbeugung. »Seid mir gegrüßt, Herzogin. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Nacht.«
    Sie erstarrte, weil diese Worte sie wie Giftpfeile verletzten. Ihre Schuldgefühle gegenüber dem Mann, den sie hintergangen hatte, hatten sie die ganze Nacht hindurch kein Auge zutun lassen – auch viel später noch, als Bornheld sich längst von ihr abgewandt hatte und gleich darauf eingeschlafen war.
    Axis betrachtete sie noch ein Weilchen und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Herzog zu. Lächelnd schob er die Kapuze zurück, damit die Nachmittagssonne das Gold seines Haars und seines Barts zum Leuchten bringen konnte. Seine stolze und auffällige Erscheinung zog die Blicke aller auf dem Burghof auf sich. Wenn ein Fremder in diesem Moment erschienen wäre, hätte er annehmen müssen, der Krieger auf dem grauen Hengst sei ein König und der Mann vor ihm mit dem freien Oberkörper nur einer seiner Untergebenen.
    Gerade als Bornheld wieder etwas sagen wollte, hob Axis die Linke, die das abgeschlagene Haupt hielt, und zeigte sie allen im Rund. Ein jeder stieß einen Laut des Abscheus aus. Der Krieger ließ den Herzog nicht aus den Augen. »Gorgrael schickt Euch seine Grüße, Bruder, und ich überbringe Euch sein Hochzeitsgeschenk. Erfreut Euch daran!«
    Axis schleuderte ihm den Schädel vor die Füße, und Bornheld sprang sofort zurück. Seine Miene verzog sich vor Grauen, als der Kopf über das Pflaster des Hofs rollte und erst kurz vor Faraday liegenblieb. Die Edle schloß die Augen und atmete tief durch. Aber sie wich nicht zurück und schaute schließlich den Krieger an. Ihre Miene wirkte unbewegt, aber in ihren Augen zeigte sich, was in ihrem Innern vor sich ging. Faraday hielt den Umhang so fest umschlossen, daß die Knöchel ihrer Hand weiß hervortraten.
    »Ich danke Euch, Axis, Sohn der Rivkah«, erklärte die Edle mit aller Würde, die sie aufbieten konnte, »daß Ihr der Ansicht seid, ich hätte ein solches Geschenk verdient.«
    Die Züge des Kriegers verhärteten sich und hielt ihren Blicken noch für einen Moment stand, ehe er seinen Hengst wendete und durch die Menge am Burgtor lenkte.
    Bornheld verfärbte sich vor Wut, als er den Kopf zu Füßen seiner Gemahlin sah und hörte, daß die Menge Axis zujubelte.

11 S CHWÜRE UND E RINNERUNGEN

    Fünf Tage später wappnete sich Axis mit einem dicken Umhang gegen die Kälte, zog die Kapuze tief in sein Gesicht und verließ die Festung durch das Burgtor. Rasch eilte er durch die Straßen von Gorken. Trotz der vormittäglichen Stunde zeigten sich nur wenige Soldaten in den Gassen und auf den Plätzen. Die Temperaturen waren mittlerweile so tief gesunken, daß man sich nur noch zu dringenden Erledigungen nach draußen wagte. Der anhaltende Wind schien den Tod mit sich zu führen.
    Der Krieger bemerkte die beiden vermummten Gestalten nicht, die ihm in einigem Abstand aus der Burg gefolgt waren.
    Axis lief fünfzehn Minuten, bis er die fast verlassene Zuflucht des Seneschalls nahe der Außenstadtmauer

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