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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Gemahls?
    Faraday ahnte, was in ihm vorging. »Er erzeugt in mir nicht die Gefühle, die Ihr in jener Nacht unter den Sternen in mir ausgelöst habt. Ihr seid der Sternenmann, er nur ein gewöhnlicher Mann, den ich geheiratet habe.«
    »Und dennoch wollt Ihr das Ehegelöbnis halten?« Er schien noch immer nicht überzeugt zu sein.
    »Ja, unbedingt«, antwortete sie und blickte ihm fest und beherrscht ins Gesicht.
    Ärger verdrängte die Eifersucht. »Dann vernehmt nun meinen Eid, Faraday: Das, was zwischen mir und Bornheld steht, wird eines Tages dazu führen, daß einer von uns den anderen tötet. Das schwöre ich bei allem –«
    »Nein!« schrie sie. »Nein!« Sie versuchte, sich von ihm loszumachen und seine Hände fortzustoßen, aber er hielt sie nur noch fester.
    »Hört mich an«, fuhr er mit ungeheurem Grimm fort. »Diesen Schwur leiste ich vor Euch und rufe die Götter, zu denen die Ikarier beten, als Zeugen dafür an, wer immer sie auch sein mögen. An dem Tag, an dem Bornheld stirbt, an dem mein Schwert ihn durchbohrt hat, werde ich um Eure Hand anhalten, Faraday. Habt Ihr mich vernommen?«
    Sie starrte ihn entsetzt an. Alles, woran sie denken konnte, war die Vision der Bäume, in der Axis’ Blut durch seine Haare und über seinen Körper geströmt war. Axis würde statt Bornheld sterben, und sein Blut auf ihren Busen tropfen … Sein durchbohrter Leib zu ihren Füßen … seine Seele, die aus ihm aufstieg … »Nein!«
    »Ihr habt Euren Schwur abgelegt, da könnt Ihr auch den meinen anhören!« schrie der Krieger und konnte seine Wut kaum noch zügeln. »Eines Tages, Faraday, wenn Bornheld tot vor mir liegt, werde ich Euch bitten, als meine Frau an meiner Seite zu stehen. Und was werdet Ihr dann antworten, mein Herz? Was werdet Ihr sagen?«
    »Ihr dürft ihn nicht zum Zweikampf herausfordern, Axis! Nicht hier, nicht jetzt!« O Mutter, ich war von Sinnen, hierher zu kommen!
    »Eines Tages wird sich das aber nicht mehr vermeiden lassen, Faraday. Nein, wendet Euch nicht ab. Ihr wißt sehr wohl, daß der Haß, den wir füreinander empfinden, nur zu einem Blutvergießen führen kann. Aber sagt die Prophezeiung nicht meinen Sieg voraus?«
    »Was meint Ihr damit?«
    Der Krieger lächelte grimmig: »›Ein Weib wird selig umfangen des Nachts / Den Mann, der den Gatten erschlug.‹ Wer sonst sollte damit gemeint sein als Ihr und ich? Unsere Vermählung wird von der Prophezeiung vorhergesagt, Faraday! Wenn Bornheld tot ist, werdet Ihr mich dann heiraten? Werdet Ihr mich mit Freuden zum Mann nehmen?«
    Seine leidenschaftlich vorgebrachten Argumente erweckten Hoffnung in ihr. Aber sie wußte auch, daß Axis immer noch erst die Schlacht um Gorken überleben mußte. »Versprecht mir dies, ich bitte Euch, versprecht mir, Euch zurückzuhalten, bis die Festung entweder gesiegt hat oder untergegangen ist. Und versprecht mir auch, Bornheld nicht ohne jeden Grund herauszufordern. Ich will nicht, daß Ihr ihn ermordet.« Und erst recht soll dieser Mord nicht mein Gewissen belasten! dachte sie und klammerte sich beharrlich an den Gedanken, daß die Wächter ja nur von ihr verlangten, Axis bis nach der Entscheidung um Gorken von Bornheld fernzuhalten. Nur bis dann.
    »Ich werde ihn nicht ermorden, Faraday, denn ich bin absolut überzeugt davon, daß Bornheld mir eines Tages von sich aus einen guten Grund dafür liefern wird, ihn zum Zweikampf herauszufordern. Ihr habt vollkommen recht, die Festung braucht jeden fähigen Befehlshaber, wenn sie Gorgraels unabwendbarem Angriff standhalten will.« Und sollte die Burg fallen und ich dabei den Tod finden, dann braucht Ihr ihn um Eurer eigenen Sicherheit willen.
    Die Edle atmete erleichtert auf und strich ihm zärtlich über das Gesicht. Vielleicht war ja doch nicht alles verloren und sie konnte den Mann, den sie liebte, immer noch bekommen. »Wenn ich von meinem Eheversprechen, das ich Bornheld gegeben habe, befreit bin, will ich für immer bei Euch bleiben«, flüsterte Faraday. »Denn dann wird nichts Trennendes mehr zwischen uns sein. Das schwöre ich bei der Mutter und bei dem Zaubererring an Eurer Hand.« Sie tippte leicht mit der Fingerspitze auf den Reif. »Dieser Ring soll meine Worte bezeugen, und mein Schwur bindet mich an Euch. An dem Tag, an dem ich von meinem Ehegelöbnis entbunden bin, werde ich zu Euch kommen!«
    Axis ließ sie rasch los, ehe er nicht mehr an sich halten konnte. »Ihr schwört bei der Mutter, Faraday? Wenn wir einmal nur noch uns gehören, werden wir

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