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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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heftete sich auf das Bett, das an der Wand stand, bis ihm das Lied wieder einfiel, das er auf dem Dach der Garnison Sigholt gesungen hatte. Sehr leise und langsam sang Axis dann die Weise. Fremdartige Worte und eine sonderbare Melodie, so verschlungen ineinander, daß sich alles in Faradays Kopf drehte. Sie schloß die Augen, lehnte sich an ihn und lauschte seiner Musik, die er eigens für sie zu weben schien.
    Als Faraday aber plötzlich eine Frau stöhnen hörte, machte sie die Augen wieder auf. Dunkle Nacht herrschte in der Kammer. Nur zwei Kerzen brannten, eine auf dem Kaminsims und die andere auf einem Hocker am Fußende des Bettes.
    Eine Frau wand sich auf dem Lager. Sie griff mit ihren schlanken Armen hinter sich, um sich am Eisengitter am Kopfende des Bettes festzuklammern. Ihr lose geflochtenes, dunkelrotes langes Haar war dunkel und feucht vor Schweiß. Sie hatte das Gesicht von den beiden Beobachtern fort zur Wand gedreht. Aber die Edle wußte schon auf den ersten Blick, wen sie da vor sich hatte: Rivkah. Axis’ Mutter trug ein dünnes Leinennachtgewand, das einmal blütenweiß gewesen sein mußte, mittlerweile aber von Blut und Schweiß getränkt war. Sie kämpfte mit aller Kraft darum, ein Kind zur Welt zu bringen. Das Nachthemd war über die Hüften gerutscht und hing nun um den deutlich gewölbten Bauch. Rivkah hatte die Knie angezogen und stieß jedesmal mit den Füßen gegen die Matratze, wenn neue Wehen sie überfielen. Zwei Frauen in mittleren Jahren und schwarzen Kleidern und Schürzen standen mit sorgenvoller Miene und ängstlichem Blick am Fußende.
    Axis’ Arm hielt Faraday fester. Sie lehnte sich noch mehr an ihn und umarmte ihn ebenfalls. Er brauchte jetzt, da er zusah, wie seine Mutter ihn zur Welt brachte, ihr Mitgefühl. Der Ikariersohn sang nicht mehr, sondern summte nur noch leise die fremde Melodie.
    Die Tür neben ihnen flog auf, und die Edle konnte gerade noch einen überraschten Ausruf zurückhalten. Sie verstand nicht, wie es möglich war, daß keiner der anderen in diesem Raum sie zu sehen vermochte. Ein großer kräftiger Mann mit langem Bart trat herein und marschierte rücksichtslos auf das Bett zu. Dort betrachtete er für einen Moment die in den Wehen liegende Frau.
    »Euer Durchlaucht«, keuchten die beiden Ammen wie aus einem Munde.
    »Wie geht es voran?« fragte der Herzog. »Wird die verkommene Herrin, die einst mein Weib war, in dieser Nacht ihrem vaterlosen Sohn das Leben schenken?«
    Die beiden Frauen sahen sich ängstlich an. Was wollte ihr Herr hören? Schließlich, als Searlas die Ammen streng ansah, faßte sich die ältere von beiden ein Herz: »Der Säugling liegt verkehrt herum in ihrem Leib, Euer Durchlaucht. Mit seiner Hüfte versperrt er den Geburtskanal. Wir können ihn nicht drehen. Eure Gemahlin kämpft nun schon seit zwei Tagen. Viel länger kann sie das nicht durchhalten.«
    Erst als die Hebamme Searlas dies erklärte, fiel Faraday wieder ein, daß Rivkah früher einmal die Herzogin von Ichtar gewesen war. Und dieser schwere, strenge Mann dort wäre, würde er noch leben, ihr Schwiegervater. Wie schon in der Hochzeitsnacht spürte sie auch jetzt wieder den Rubinring an ihrem Finger. Diese Familie verdient es, mit Bornheld auszusterben, ging es ihr unvermittelt durch den Kopf, und sie zuckte zusammen. Wo war dieser Gedanke hergekommen? Warum sollte Bornhelds Linie aussterben? Und warum machte sich der Reif bemerkbar?
    Rivkah sah ihren Gemahl an. Haß und Abscheu verzerrten ihr liebliches Gesicht. »Ich verfluche den Tag, an dem ich einwilligte, mich mit Euch zu verbinden, Searlas, und es erfüllt mich mit tiefster Genugtuung, Eurem Namen Schande bereitet zu haben!« Sie ächzte laut, als die nächste Woge sie überschwemmte.
    »Hure!« entgegnete der Herzog unversöhnlich. »Ihr werdet nun den Tod einer verkommenen Dirne sterben, Rivkah. Während Ihr im Sterben liegt, mögt Ihr Euch fragen, ob Euer Buhle all diese Pein und auch Euer Leben wert war.«
    »Ja und tausendmal ja!« preßte sie wütend zwischen den Zähnen hervor. »Ich würde freudig hundert Tode sterben, nur um noch einmal in seinen Armen liegen zu können.«
    Searlas verwünschte seine untreue Gattin so sehr, daß die Hebammen erbleichten. Dann beugte er sich über sie, packte ihre Linke und riß ihr den Ring vom Finger. »Dann sollt Ihr mir auch zurückgeben, was mein ist und Ichtar gehört!« zischte er heiser. Faraday konnte einen Blick auf den Reif werfen, und erkannte zu ihrem

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