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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Sprecherin kaum erkennen, eine Sprecherin im Herbst ihres Lebens mit dichtem silbernem Haar wie dem ihrer Freundin.
    »Zaubererpriesterin Mitbolt«, murmelte Goldfeder zur Erklärung. »Die Oberpriesterin der Awaren.«
    »Willkommen im Erdbaumhain!« rief Mitbolt und bewegte sich dabei entlang der Innenseite des Steinrunds. Obwohl sie sich ständig bewegte, konnte Aschure sie doch laut und deutlich verstehen. »Seid willkommen, Klans der Awaren, die Ihr seit unserer letzten Zusammenkunft auf den Pfaden Awarinheims gewandert seid. In vier kurzen Tagen werden wir das Jultidenfest zusammen mit unseren ikarischen Brüdern und Schwestern begehen. Mit ihnen singen, tanzen und unsere heiligen Riten durchführen. Doch heute abend, meine Brüder und Schwestern, soll es um andere Dinge gehen. Ramu ist von der Reise zur Mutter zurückgekehrt und bringt wichtige Neuigkeiten mit. Die Zeit der Prophezeiung des Zerstörers ist angebrochen, und schon wandeln die Wächter über die Erde.«
    Aus den Reihen der Awaren erhob sich erregtes Gemurmel. Schon vor Monaten waren Gerüchte aufgekommen, und nun erhielten sie hier die Bestätigung dafür. Als die Oberpriesterin fortfuhr, stellte sich sofort wieder Ruhe ein.
    »Die Baumfreundin ist gefunden und sie wurde der Mutter und den Geheiligten Gehörnten vorgestellt!«
    Rufe und Schreie ertönten nun aus dem Rund. Die Baumfreundin gefunden! Die Awaren ergriffen vor Freude die Hände ihrer Nachbarn. Die Baumfreundin war gefunden!
    »All diese Dinge müssen wir natürlich mit unseren ikarischen Brüdern besprechen, denn das alles betrifft sie ebenso sehr wie uns. Das diesjährige Jultidenfest, mein Volk, wird außergewöhnlich sein!«
    Mirbolt ging eine Weile schweigend jenseits der Steintore weiter, und das Licht der Fackeln bestrahlte ihr immer noch schönes Gesicht, während sie darauf wartete, daß die Erregung der Awaren abklang, die untereinander die Neuigkeiten besprachen. Die Oberpriesterin hatte immer gehofft, die Nachricht vom Auftauchen des Zerstörers zu ihren Lebzeiten niemals verkünden zu müssen. Und was sie ihrem Volk nun zu sagen hatte, gefiel ihr ebenso wenig wie es den Klans gefallen würde. Als Mirbolt dann wieder die Stimme erhob, sprach sie leise, doch mit solcher Macht, daß vollkommene Stille im Hain eintrat.
    »Mein Volk. Gorgrael lebt und atmet. Schon bald wird er ohne Erbarmen über die Lande kommen, die einst als Tencendor vereint waren. Erinnert Euch der Worte der Prophezeiung: Der Zerstörer ist von unserem Blut, von unserem und dem der Ikarier. Eine unserer oder auch eine der Ikarierfrauen hat das Kind ausgetragen, das sie aller Wahrscheinlichkeit nach während der ausgelassenen Feier zu Beltide hier im Hain im Schatten des Erdbaums empfing. Uns alle trifft daher die Schuld, daß es Gorgrael gibt. Trauert mit mir, daß ob unserer Unachtsamkeit Zerstörung und Vernichtung über uns kommen wird.«
    Nun ließen viele Awaren die Köpfe hängen, und einige weinten sogar. Daß Gorgrael von ihrem Blut war, beschämte sie über alle Maßen. Die Weissagung hatte dies zwar angekündigt, aber dennoch traf sie das nun Unumstößliche wie ein schwerer Schlag. Einer aus ihrem Blut würde Gewalt und Vernichtung über sie bringen, eine bittere Erkenntnis, die sich nur schwer bewältigen ließ.
    »Und doch gibt es trotz allem Leid vielleicht auch Gutes zu verkünden«, fuhr Mirbolt lauter fort. »Der Sternenmann ist vom selben Blut wie Gorgrael, und die Hoffnung besteht, daß ebenfalls awarisches Blut in ihm fließt, ein Trost bei aller Schmach.« Mirbolt hatte natürlich von der Herkunft des Axtherrn und seinen Fähigkeiten erfahren, aber sie und die anderen Zauberer hielten es für besser, dies noch nicht allen kund zu tun. Bis mehr über ihn bekannt geworden war, sollte die Beziehung zwischen Goldfeder und Sternenströmer deren eigene Angelegenheit bleiben. Wenn der Axtherr allerdings tatsächlich Bedeutung für die Prophezeiung besitzen sollte, empfahl es sich, mit äußerster Umsicht vorzugehen. Bei den Gehörnten! Die Waldläufer würden die Nachricht nicht unbedingt mit Jubel aufnehmen, daß der Sternenmann einen ikarischen Mann und eine Menschenfrau zu Eltern hatte.
    Die erste Zaubererpriesterin erzählte den Klans nun von Faraday, der Baumfreundin. Viele Awaren meldeten sich zu Wort, verbeugten sich vor dem Erdbaum und verliehen dann ihrem Unverständnis darüber Ausdruck, daß nicht einer aus ihren Reihen in der Stunde der Not für diese Aufgabe ausgewählt worden

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