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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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schwebend, »hätte ich ebenso oft zerstört werden können. Zum Glück war da jemand großzügig.«
    Sie hing draußen vor der Tür auf ihrer fliegenden Untertasse wie ein monströses, aus Teer gebackenes Kind und blickte nach rechts und links den Korridor hinunter.
    »Gib’s auf, Sarah.« Tabea nahm ihre Tasche auf. »Wir müssen hier raus.«
    »Nur eine Sekunde noch«, bat Sarah. Sie studierte die Fernsteuerung, die sie aus dem Korridor geholt hatte. Verbissen schaute
sie auf den Roboter und drückte entschlossen eine bestimmte Sequenz von Tasten.
    Das zuckende Bein des Roboters tat einen letzten gewaltigen Tritt und fiel ab.
    »Oh«, sagte Sarah.
    Xtaska kam wieder hereingeflogen. »Was hast du vor, Käpt’n?«
    Tabea verdrängte das Gefühl, dass Xtaska ihr auf den Zahn fühlte, und sagte: »Wir müssen in den Kommunikationsraum und ein Mayday absetzen.«
    »Ich fand, wir sollten Hannah anrufen«, warf Sarah ein.
    Xtaska neigte den kahlen schwarzen Kopf in Sarahs Richtung. »Meinst du?«
    Tabea war verärgert. »Ich würde eher die Schnauzen rufen«, sagte sie knapp.
    »Hannah wäre auf alle Fälle hilfreicher als der Arm des Gesetzes«, erklärte Xtaska. Sie hatte das Keyboard von Sarah übernommen und in ihre Untertasse eingestöpselt. Jetzt baldowerte sie mit der Schwanzspitze irgendeinen Code aus. Dabei hatte Tabea gedacht, Xtaska brauchte ihren Schwanz, um die Untertasse zu betreiben. Ein Irrtum offenbar.
    »Also los«, sagte sie. »Machen wir, dass wir fortkommen!«
    »Wir haben noch ein paar Minuten Zeit«, erwiderte Xtaska.
    »Da draußen sind ein Psychopath und ein Yeti!« Tabea zeigte wie wild zur Tür hinaus. »Die können jeden Moment hier sein! Die hören jedes Wort von uns!«
    Ein kurzes Stöhnen aus dem Korridor bestätigte das, doch der Alte schien nach wie vor im Koma zu liegen.
    »Sie hören nicht, was wir sagen«, versicherte ihr Xtaska. »Sie hören dich immer noch auf deinem Instrument spielen. - Aha!«
    Die Luke in dem defekten Roboter schnappte auf, und Sarah grapschte nach dem Essen.

    »Was?«, machte Tabea verwirrt und wies den nach Fett stinkenden Beutel zurück, den Sarah ihr hinhielt.
    »Eine simple Schleife«, sagte Xtaska.
    »Du musst was essen«, meinte Sarah mit vollem Mund.
    »Ich gehe jetzt zum Kommunikationsraum.« Tabea war kurz angebunden. »Und ihr beiden kommt mit, verstanden?«
    »Natürlich, Käpt’n«, antwortete Xtaska willfährig. Es war offenkundig, dass sie Tabea nicht unnötig reizen wollte. »Kennst du den Weg?«, wollte Xtaska wissen.
    »Es ist eine Anakonda«, sagte Tabea und führte sie in den Korridor hinaus. Sarah hatte Recht, überlegte sie, während sie den bewusstlosen Sching auf die Pritsche luden und die Tür hinter ihm schlossen. Es war kein Vergnügen, wenn man bevormundet wurde.
    »Was meintest du damit: Da war jemand großzügig?«, fragte Sarah, als sie kauend und schlingend hinter Tabea herlief.
    »Ich bekam Energie zugestrahlt« , sagte Xtaska emphatisch, während sie über ihren Köpfen dahinschwirrte.
    Tabea erlebte zum ersten Mal, dass Xtaska wirklich beeindruckt war. »Zugestrahlt?«, meinte sie über die Schulter. »Das kann nicht sein.«
    »Jemand kann es«, sagte Xtaska. »Die Nackte Wahrheit wurde sofort wieder aufgeladen, und zwar aus dem leeren Raum heraus, mit einem unsichtbaren Strahl. Und ich habe davon profitiert«, näselte sie fröhlich.
    Kein Wunder, dass sie so aufgedreht war.
    Sie hetzten einen Wartungstunnel an der Flanke der Nackten Wahrheit hinauf, mussten ständig irgendwelchen Kontrolleinrichtungen, Verstrebungen, Rohren und Kabelbrücken ausweichen. Xtaska schienen die Manöver nichts auszumachen. Hinter den Bullaugen hing der undurchdringliche, trostlose Brei dieser Pseudodimension,
die im Jargon Hyperraum genannt wurde, obwohl sie nicht mehr als das Ambiente öder Nichtexistenz ist. Und dieses Ambiente wäre nicht minder öde gewesen, wenn jemand an Bord in den letzten Jahren die Scheiben geputzt hätte. Die Luft war voller Partikel und Gestank.
    »Woher wusstest du, dass Marco nicht tot war?«, fragte Sarah.
    »Ich sagte, vielleicht«, antwortete Xtaska. »Das war eine Vermutung.«
    Inzwischen hatte Xtaska die Führung übernommen und orientierte sich an Signalen, die sie auffing.
    »Da drinnen ist jemand«, warnte sie, als sie aus dem Wartungstunnel in den Korridor kamen.
    Tabea schlich sich an die offene Tür heran, drückte sich flach an die Wand und wagte einen verstohlenen Blick in den Raum.
    Es war Käpt’n

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