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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Marco.«
    »Ich gehe nicht«, beharrte er.
    »Wenn du mir nicht das Geld besorgst, kannst du dich nach einem anderen Schiff umsehen«, erinnerte sie ihn wütend.
    »Ich kann dich hier nicht zurücklassen«, sagte er. »Du wartest nämlich nicht. Du suchst das Weite, hab ich recht? In dem Moment, wo sich die Lifttür hinter uns schließt, bugsierst du die Alice hier raus.«
    »Den Teufel werde ich tun«, fuhr sie ihn an. »Ich kann erst weg, wenn ich …«
    Draußen in der Parkbucht stieß jemand einen Schrei aus, jemand rief irgendetwas.
    Tabea und Marco stürzten zur Schleuse.
    Auf jeder Seite des Lifts stand einer der Zwillinge. Sie standen in symmetrischen Positionen und versuchten, die Türhälften zuzuhalten. Die Tür war nur einen Spalt weit geöffnet.
    Mehrere Kecks versuchten, sich durch den Spalt zu zwängen.
    »Tschiii …!«, kreischten sie lauthals. »Tschii-tschii-tschiiii …!«
    Ein Keck hatte sich hindurchgekämpft. Noch einer. Ein dritter kam nach.
    Der erste sprang Mogul an.

    Talo flog einen Angriff gegen den zweiten, die Klauen gespreizt, den Schnabel stoßbereit.
    Seine Türhälfte mit dem einen Fuß verkeilend, holte Mogul mit dem anderen aus und trat dem Keck in die Kehle. Der wand sich daraufhin am Boden.
    Talos Gegner heulte und zeterte.
    Es tat einen dumpfen Schlag. Sarah hatte etwas gegen den dritten Keck geschleudert und traf ihn am Kopf. Der Keck ging wie ein Stein zu Boden. Sarah knallte die Lifttür zu, während Mogul den Knopf für unbemannte Transporte drückte.
    Sarah bückte sich und hob ihr Wurfgeschoss wieder auf, ehe sie hinter ihrem Bruder herstürmte. Talo ließ sein schlaffes Opfer fahren und flog über die Köpfe der Zwillinge hinweg in die offene Luftschleuse.
    »Sieht aus, als wollten wir alle hierbleiben«, sagte Marco.
    Sarah und Mogul sprangen aus dem Lauf heraus an Bord. Sie rangen nach Atem.
    »Was hab ich gesagt?«, keuchte Tabea.
    Als Mogul die Schleusentür zuwarf, ließ Sarah ihr Wurfgeschoss in Tabeas Hände kullern. Es war schon wieder diese Melone oder das, was von ihr übrig war. »Jetzt schmeckt sie mir auch nicht mehr«, meinte Sarah.
    »Also gut.« Marco blickte mit einem Mal sehr ernst drein. »Führt noch ein anderer Weg aus den Docks heraus?«
    Tabea deutete mit dem Daumen in Richtung Hangaröffnung. »Du kannst klettern«, sagte sie.
    »Richtig«, überlegte er.
    »Und die beiden da auch«, sagte Tabea.
    Sie amüsierte sich. Sie fühlte sich bestätigt. Sie hielt an ihren Vorsätzen fest. Und ihr war gerade die rettende Idee gekommen, wie sie sie alle auf einen Schlag loswerden konnte.

    Sie stieg ins Cockpit, warf die Melone in die Entsorgung und wischte sich die Finger ab. Sie öffnete ihr Netz und setzte sich hinein.
    Sie sah mit einem scheuen Blick nach der Uhr. Ihr blieben noch knappe drei Stunden.
    Ungerufen kam Marco und stellte sich neben sie. Sie ignorierte ihn, berührte einen Sensor auf der Konsole und tippte eine Reihe von Befehlen ein. Dann setzte sie sich zurück und verschränkte die Arme.
    Oben auf der Alice Liddell drehten sich die Flutlichter um ihre Achsen und übernahmen die Rolle von Suchscheinwerfern. Zwei breite Strahlen richteten sich schräg auf die Decke der Parkbucht und griffen in den finsteren Abgrund hinaus. Zwei schwarze Metallstränge wurden dort sichtbar, zwei Schienen, die schräg nach oben aus dem Hangar liefen und sich im Dunkel verloren.
    »Das ist eure Straße nach oben«, sagte Tabea.
    In der Finsternis da draußen regte sich etwas.
    Alle zwängten sich ins Cockpit und starrten gebannt durchs Sichtfenster. Marco stand hinter Tabea, die Finger in den Maschen über Tabeas Kopf. Talo krallte sich in das Netz für den Copiloten, in dem jetzt Sarah und Mogul saßen, die sich ungeniert umschlungen hielten und wie zwei Kätzchen erwartungsvoll nach oben blickten.
    An den Schienen glitt ihnen eine große, dunkle Masse entgegen. Sie war wuchtig und abgerundet, ein riesiger Kloben, der an einer Art Laufkatze hing.
    Einmal unter Dach und Fach, begann das Traggestell zu klicken, drehte sich, spulte Trossen ab und ließ den Kloben langsam absinken.
    Auf seinem Weg nach unten entfaltete sich das Ungetüm, spreizte seine Flügel. Das Material entpuppte sich als beweglich, lauter Seile, die übereinander glitten, und es taten sich Lücken auf, eine um die andere. Es war ein Netz.

    Hinter ihnen hob ein metallisches Knirschen an. Alle fuhren herum, mit Ausnahme von Tabea, die mit zufriedener Miene auf einem Bugmonitor das Absenken

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