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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war das des Mannes, dünn wie eine Klinge und kahl dort, wo sonst oben war. Ein Strich von einem Schnurrbart zierte die Oberlippe, die einer irdischen Ziege Ehre gemacht hätte. Die Fremde lächelte und winkte Marco zu - und alles in dem kurzen Augenblick zwischen der feurigen Explosion und der Vollendung ihrer Attacke. Sie stürzte sich, alle viere von sich gespreizt, auf die zeternden Kecks hinunter.
    »Snickers!«, bemerkte Talo kehlig.

    Die Kecks ergriffen springend und schlitternd die Flucht und verschwanden dahin, woher sie gekommen waren. Marco klatschte Beifall.
    Tabea sah sich nach dem Mann um. Er schien sich in Nichts aufgelöst zu haben. Sie sah die Frau, ein blaues Flackern auf einem Backbordmonitor, und fort war sie.
    »So was Dusseliges«, sagte Tabea.
    »Sie haben gewonnen!«, rief Marco triumphierend. Er zog sie an sich.
    Sie ließ sich drücken, küsste ihn flüchtig.
    »Nun beeil dich aber«, sagte sie und zeigte auf die Uhr.
    »Kommst du nicht mit?«
    »Nein, mit diesen Blutsaugern auf den Fersen, nein, ich danke. Schiaparelli steckt mir noch in den Gliedern, vielleicht erinnerst du dich schwach.«
    Er wollte ihre Bedenken mit einer Handbewegung wegwischen. »Das war einmal«, sagte er. » Uns werden sie nicht mehr belästigen.«
    »Sie werden dir auflauern«, sagte sie. »Genau da.« Und sie sah kurz nach oben, wo sich über ihnen abertausend gewichtslose Tonnen stapelten.
    Er nahm ihre Hand. Er sah ihr in die Augen.
    »Na, wie ist es, Tabea?«
    Sie zog ihre Hand zurück. »Hol mal erst deine Kreditmarke, Marco«, meinte sie. »Dann sehen wir weiter.«
    »He«, sagte er sanft. »Wir haben nichts zu befürchten. Ich werde auf dich aufpassen. Das weißt du. Habe ich bisher etwa nicht auf dich aufgepasst?«
    Sie ging nicht auf ihn ein, wandte sich ab und blickte durch das Sichtfenster nach draußen. Die Leitungen und Schläuche lagen wie lauernde Schlangen auf dem fleckigen Grund.

    »Geh jetzt«, sagte sie. »Geh und hol die Karte. Ich bleibe hier.«
    »Aber Tabea, Süßes …«
    »Nenn mich nicht Süßes! «
    Sie blickte ihn an, blickte direkt in seine großen, braunen, bittenden, schönen Augen.
    »Während du fort bist, rufe ich ein paar Leute an und seh zu, dass ich den Kristall auftreiben kann«, sagte sie standhaft. »Dann lege ich mich aufs Ohr. Ich bin hundemüde.«
    »Komm schon«, flüsterte er. »Schau, in einem Hotel schläft es sich doch viel besser, richtig? Wir werden dich im besten Hotel der ganzen Station unterbringen. Du hast ein Zimmer ganz für dich allein. Du duschst, nimmst ein paar Erfrischungen zu dir und fühlst dich gleich besser. Du regst dich ab. Du entspannst dich ein bisschen. Du weißt, dass du Entspannung brauchst. Später dann - unser Auftritt!«
    »Ich hab so schon genug Zirkus«, knurrte sie.
    Aus dem vorderen Steuerbordmonitor drang plötzlich eine Stimme. »Also echt, Käpt’n. Seien Sie nicht undankbar.«
    »Sie sind unser Gast« , erklang dieselbe Stimme jetzt aus dem entsprechenden Backbordmonitor.
    »Wie bitte?«, meinte Tabea. »Wer ist das?«
    Ihre Stimme dröhnte und hallte durch den Hangar.
    Mit einem Satz war Tabea bei den Kontrollarmaturen. Aufgeschreckt flatterte Talo von seinem Platz auf, wich im letzten Moment ihrem Kopf aus und klatschte ihr einen Flügel ins Gesicht. Sie drosch ins Leere, dorthin, wo Talo gewesen war, und schlug auf den Sensor für den Außenlautsprecher, der sich unerklärlicherweise plötzlich eingeschaltet hatte.
    »Wer hat das getan?« Sie blitzte Talo an, der gar nicht in Reichweite des Sensors gewesen war. »Warst du das?«
    Die Monitore zischten sanft.

    »Komm her, alter Kumpel.« Marco ging die Stiege zur Luftschleuse hinunter. Talo nahm seinen Platz auf Marcos Schulter ein. Der kraulte ihn unter dem nicht vorhandenen Kinn und murmelte ein paar tröstende Worte.
    Die elektrischen Lichter flackerten, als die Alice draußen angeschlossen wurde. Aus den Lüftungsschächten wehte eine Brise ins Cockpit.
    Tabea wirbelte wieder zu den Monitoren herum.
    Die Flutlichter beschienen die schmutzig braunen Wände des Hangars, den fleckigen Grund, die Decke. Auf den Bildschirmen war nichts als das blaue Leuchtfeuer der Signalbake zu sehen und ein wüster Haufen aus Containern und Kästen neben der Tür zum Lift. Die Schläuche waren inzwischen angeschlossen. Weit und breit kein Mensch, kein Alien.
    Tabea hatte es mit einem Mal eilig. Sie sprang die Stiegen hinunter und zwängte sich an Marco vorbei in die Luftschleuse.
    Sie stieß

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