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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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um. Talo und die Zodiak-Zwillinge waren längst den Kai hinunter und zwischen den Stapeln aus Kisten und Tonnen verschwunden.
    »Oh«, sagte die Frau unsicher. »In Ordnung«, setzte sie dann hinzu.
    Ihre Augen waren blutunterlaufen. Sie machte einen verstörten Eindruck.
    Marco schnappte Tabea am Ellenbogen und drängte sie voran. »Und vergessen Sie nicht. Merkur-Palast!«, rief er über die Schulter und winkte herzlich.
    »Ich gehe zurück«, beharrte Tabea.
    »Dazu fehlt die Zeit«, sagte er und versperrte ihr den Weg.

    »Ich muss unbedingt den Frachtraum schließen«, entgegnete sie. »Willst du, dass man sie stiehlt? Das ist Plenty, Marco, vergiss das nicht.«
    Er nahm sie in die Arme. »Lass mich los!«, sagte sie. Er wollte nicht.
    »Lass los, Marco!« Sie setzte ihm die Ellenbogen in die Rippen.
    Unglücklicherweise kam in diesem Moment ein Polizist den Kai entlanggeschlendert.
    Er hatte diesen federnden Gang hydraulisch verstärkter Beine. Sein Kopf drehte sich mal hierhin und mal dorthin. Dann fiel sein Blick auf Tabea, die sich gegen Marco zur Wehr setzte. Er musterte die beiden mit seinem Zyklopenauge. Sein Gesicht war ausdruckslos. Er trug Schusswaffen.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte er heiser. Aus seinem Mund blitzte rostfreier Stahl.
    »Nein«, sagte Tabea schnell, »nein, überhaupt nicht. Danke der Nachfrage.«
    Der Polizist erkundigte sich: »Brauchen Sie vielleicht eine Duelllizenz?«
    Tabea sagte verdattert: »Eine was?« Marco blickte in eine andere Richtung.
    »Die Lizenz für ein Duell«, sagte der Polizist. »Sie haben ihn geschlagen. Sie benötigen eine Duelllizenz, um ihn zu schlagen. Das ist so in diesem Sektor. Das ist Lager-Sektor IV.«
    »Nur eine kleine familiäre Auseinandersetzung«, sagte Marco. »Meine Schwester, Goldmarie, die Mentalistin.« Tabea trat ihm ans Schienbein. »Wir haben es eilig«, sagte Marco zu dem Polizisten. »Danke, vielen Dank.«
    Sie wollten an ihm vorbei.
    Der Polizist versperrte ihnen den Weg. Sein Visier flackerte, als er rechnete. »Eine Duelllizenz macht zehn Skutari«, sagte er.

    Er kaute an der Unterlippe, die wund und nass war.
    »Wir brauchen keine Lizenz«, sagte Tabea laut und vernehmlich. »Gut so?«
    Der Polizist zuckte mit den Achseln, die servoverstärkten Schultern greinten. Er hatte allem Anschein nach Probleme mit seinem Hirn. Er war ein Cyborg der unteren Klasse, den man für viele einfache Aufgaben einsetzen konnte.
    »Ich muss Ihnen die angeforderte Dienstleistung in Rechnung stellen«, sagte der Polizist.
    Tabea protestierte: »Wir haben aber nichts angefordert!«
    Die Einwände waren zwecklos. »Die Anforderung«, sagte er, »kostet zweifünfundsiebzig.«
    Marco grub in seiner Tasche nach der Kreditmarke. »Schon gut, schon gut. Hier, machen Sie.«
    Der Kopf des Polizisten schwirrte von rechts nach links und musterte sie beide.
    »Wie gesagt, ein kleines familiäres Missverständnis«, fuhr Marco fort, während er den Unterarm des Polizisten nahm und die Karte in den Leseschlitz steckte. »Das ist Showbusiness! Wo wir gerade davon sprechen, ich nehme doch an, Sie haben nichts gegen zwei Freikarten zu unserer Show heute Abend? Im Merkur-Palast?«
    »Geschenke werden dankend entgegengenommen«, sagte der Polizist geradezu melodisch.
    Er klemmte die Karten in die Dokumentenklammer auf seiner Brust, wirbelte auf dem Absatz herum und federte mit hydraulischen Schritten von dannen.
    Marco umklammerte Tabeas Hände. »Du darfst so was nicht machen«, raunte er eindringlich. »Und hier schon gar nicht. Ich kann dich nicht jedes Mal loskaufen.«
    Sie schob das Kinn vor. »Ich gehe jetzt die Alice zusperren.«

    »Ihr wird schon nichts zustoßen«, sagte er leichthin. In seinen Fingern blitzte die Kreditmarke.
    »Was kannst du damit locker machen?«, fragte sie argwöhnisch. »Nicht genug, wie gesagt.«
    Sie blieben für einen Augenblick stehen und sahen einander an.
    »Wo ist die richtige Marke?«
    »Hannah hat sie. Willst du hingehen und dich überzeugen? Dann komm mit. Wir haben den gleichen Weg«, sagte er vollkommen nüchtern und sachlich.
    Sie ließ die angehaltene Luft entweichen und knirschte mit den Zähnen.
    »Also gut«, meinte er mit allen Zeichen des Bedauerns, während er mit einem halben Schritt Vorsprung neben Tabea herging, halb ihr zugewandt. »Du traust mir nicht. Ich kann unmöglich mit dir ins Geschäft kommen, wenn du mir kein Vertrauen schenkst. Komm mit zu Hannah Su, sie wird dir das Geld bar auf die Hand zahlen. Dann

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